Zwei Tore und zwei Platzverweise

Brachte Schwung und besorgte den Ausgleich: Dimitrios Salpingidis

Stark gestartet, aber auch stark nachgelassen - Polens Turnierauftakt war am Ende ernüchternd. Griechenland fand zunehmend besser in die Partie, kam mit der zeitweiligen Unterzahl gut klar und hatte sogar die Chance, drei Punkte mitzunehmen.

Nach 45 Minuten sah es für Polens Nationalelf noch ziemlich gut aus. Von Beginn an legte der EM-Gastgeber den Vorwärtsgang ein und störte Griechenlands Aufbauversuche schon im Ansatz. Vornehmlich über die rechte Seite ging es dann schnell in die Spitze. Eine erste gute Torchance bot sich Murawski in der 4. Minute, als sein Schuss jedoch von Chalkias über den Querbalken gehoben wurde. Mit lhrer ersten Torannäherung sorgten die Griechen allerdings für eine Schrecksekunde im vollbesetzten Stadion: Gekas‘ Kopfball, nach Samaras´ Freistoßflanke, verfehlte das Tor nur knapp (12.). Noch enger am Torerfolg rauschte dann zwei Minuten später Lewandowski vorbei - nur Zentimeter fehlten, um Piszczeks Flanke per Kopf ins Tor zu wuchten. Doch Polens Sturmspitze korrigierte das Versäumte. Als die Griechen zum wiederholten Mal im Spielaufbau patzten, sprintete Blaszczykowski rechts die Linie entlang, flankte an den langen Pfosten und Lewandowski traf per Kopfballaufsetzer (17.). Perquis hätte den Vorsprung ausbauen können, schoss jedoch aus zehn Metern rechts am Kasten vorbei (37.). Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Griechen indes bereits besser auf Polens Tempospiel eingestellt. Eine sehr harte Entscheidung des Schiedsrichters, der Sokratis die Gelb-Rote Karte nach einem leichten Kontakt mit Murawski zeigte, erschwerte die Lage für die Südeuropäer allerdings wesentlich (45.).

Kurz nach Wiederanpfiff dann der Schock für die Polen: Torosidis´ vom rechten Flügel hereingeschlagene Flanke wurde von Szczesny verpasst. Der eingewechselte Salpingidis reagierte schnell und schoss das frei liegende Leder zum 1:1-Ausgleich ein (1:1). Das in den ersten 45 Minuten über weite Strecken ansprechende Spiel der Gastgeber war wie abgeschnitten, das Tempo versiegte und die Fehlerquote wuchs an. In Unterzahl wirkte Griechenland zunehmend stabiler und ließ durch Samaras, der einen weiten Flankenball im polnischen Sechzehner nicht unter Kontrolle bekam, eine Chance aus (63.). Ein hoher, einfach ins Zentrum geschlagener Ball der Griechen brachte in der 68. Minute erneut höchste Gefahr. Szczesny foulte den freistehenden Salpigidis und sah dafür glatt die Rote Karte - zudem gab es Strafstoß für die Griechen. Weil Ersatzkeeper Tyton die richtige Ecke bei Karagounis´ Schuss wählte, kamen die Polen noch mit einem blauen Auge davon. Ein Flachschuss von Polanski aus der Distanz (83., Chalkias hielt ohne Mühe) sowie ein Beinahe-Eigentor durch Katsouranis nach einer scharfen Hereingabe von Blaszczykowski (90.) waren die letzten torgefährlichen Aktionen in einem am Ende zerfahrenen Spiel.

André Schulin