EM 2012 - Gruppenphase - Sa., 09.06.2012 - 18:00 Uhr
0:1
HZ - 0 : 1

Oranje versiebte alles

Knacke die Elftal: Michael Krohn-Dehli

Knacke die Elftal: Michael Krohn-Dehli

Knacke die Elftal: Michael Krohn-Dehli

Trotz einer Vielzahl an guten bis sehr guten Torchancen gelang es der favorisierten Niederlande nicht, das keineswegs sattelfeste Dänemark zu überwinden, das sich nach 24 Minuten ein Goal aus dem Nichts gönnte und sich im weiteren Verlauf zu steigern wusste, aber auch viel Glück hatte.

Aggers Kopfball nach Freistoßflanke von Simon Poulsen eröffnete nach eineinhalb Minuten die Partie, kam aber zu zentral auf Tor. Willems’ Gewaltschuss aus der dritten Reihe (3., knapp drüber) war die Antwort der Elftal. Affeley (5., Außennetz), van Persie (7., knapp links vorbei), erneut Affeley (10., knapp drüber) und Snijder (11., Kopfball) unterstrichen die frühe Dominanz der technisch überlegenen Oranje, während die Dänen defensiv noch die Ordnung vermissen ließen. Van Bommel (14.), Robben (16.) und van Persie (23.) setzten mit eher harmlosen Abschlüssen das fleißige Schusstraining fort. Die Olsen-Elf fand kaum den Weg in die gegnerische Hälfte, verlor die Kugel meist schon an der Mittellinie. Als aber Poulsens Pressschlag am linken Flügel vorm 16er Krohn-Dehli erreichte, der sich halblinks mit einem Haken gegen van Bommel und Heitinga durchsetzte und per Flachschuss Torwart Stekelenburg tunnelte, lag der Außenseiter plötzlich in Front (24.). Vlaar hatte per Kopf die nächste Möglichkeit für den Favoriten, traf den Ball aber auch nicht richtig (29.). Die Dänen verschleppten weiterhin bestmöglich das Spiel, kamen nun öfter in die holländische Hälfte, um dann in der Regel den Ball zu früh abzuschenken. Doch nach dem Gegentreffer hatte van Marwijks Truppe an Schwung verloren. Erst ein Abspielfehler von Keeper Andersen verhalf Robben überraschend zum Abschluss, doch der FCB-Außen traf nur den linken Pfosten (36.). Auch Affeley war mit einer schönen Einzelaktion nicht erfolgreich, schoss Zentimeter über den Kasten (39.). Im Gegenzug hatte Zimling das 2:0 auf dem Fuß, verzog die Volleyabnahme allerdings (40.). Kohn-Dehli versuchte es flach aus knapp 20 Metern kurz danach (41., Stekelenburg war unten), doch van Persies Chance im Gegenzug war noch größer, Andersen im Tor gewann das Duell indes mit toller Reaktion (42.). Dennoch: die Dänen hatten sich am Ende gesteigert, spielten zuletzt gar auf Augenhöhe. Ihre Führung zur Pause widersprach jedoch krass der langzeitigen Überlegenheit und dem riesigen Chancenplus der Holländer.

Robbens erster Versuch wurde leicht abgefälscht und raste knapp am linken Torwinkel der Dänen vorbei (48.). Erwartungsgemäß setzte die Elftal Dänemark schnell wieder unter Druck, van Persie verstolperte zwei weitere Möglichkeiten (49.). Van Bommel scheiterte an Andersen (50.) und Afelley zog kanpp vorbei (51.). Drei Ecken folgten hintereinander, die Dänen schienen nur zu beobachten, tauchten durch Poulsen aber plötzlich wieder gefährlich vor Stekelenburg auf, weil die Niederlande hinten keineswegs sattelfest wirkte (55.). Ein packendes Match! Es folgte ein Phase ohne Großchancen, bis Robben zum Kopfball kam, einen Meter links vorbei zielte (63.), und auch sein nächsten Abschluss misslang (65.). Doch auch die Dänen wurden immer wieder über die Flanken von Rechtsverteidiger Jacobsen bemerkbar, die jedoch keinen Abnehmer fanden. Krohn-Dehli (70.) prüfte Stekelenburg, danach kamen van der Vaart und Huntelaar bei Holland in die Partie. Beide vergaben sogleich ihre ersten Chancen (73. Und 75.), machten es ihren Kollegen nach und Robben folgte, schoss nach schönem Dribbling hoch übers Tor (79.). Aber selbst mit dem Allstars-Angrfiff ließen sich die Dänen in der Deckung nicht mehr schocken, blockten in der Schlussphase immer besser ab. Der Vize-Weltmeister drückte in der Nachspielzeit zwar nochmals vehement, doch die inzwischen cool verschleppenden und immer wieder zu Kontern aufgelegten Skandinavier ließen sich nicht beirren und machten die erste Sensation der EM 2012 perfekt.

Ulrich Merk

Please call me ...Berti McVogts!

— Berti Vogts bei seinem Amtsantritt als Nationaltrainer von Schottland.