EM 2012 - Gruppenphase - Mi., 13.06.2012 - 20:45 Uhr
1:2
HZ - 0 : 2

Anstrengender Sieg

Auch der Matchwinner gegen Holland: Mario Gomez

Auch der Matchwinner gegen Holland: Mario Gomez

Auch der Matchwinner gegen Holland: Mario Gomez

Effektiv, mit einem zielsicheren Gomez gegen eine unglücklich agierende Elf aus den Niederlanden, fand das deutsche Team in den richtigen Momenten in die Spur, stand hinten zumeist stabil, ließ aber auch gegen Ende nach, so dass zuletzt noch rechtschaffen gezittert werden konnte.

Ehe die Deutschen an den Ball kamen, wurde van Persie steil geschickt, doch Neuer hatte den ersten Kontakt mit dem Leder, das die Sturmspitze verpasste (1.). In den folgenden Minuten neutralisierten sich die Teams im Mittelfeld, ehe van Persie erneut steil angespielt wurde, doch wieder blieb Neuer Sieger (7.). Eine Minute später nahm Özil halbrechts am 16er volley ab, traf aber nur den Pfosten. Seine dritte Möglichkeit bekam van Persie nach elf Minuten, verzog aber von halbrechts am Strafraumrand links ins Toraus. Nach einigem taktieren beiderseits musste Robben infolge einem Kopfballduells mit Badstuber kurz behandelt werden (20.). Besser als van Persie machte es Gomez nach einem Pass von Schweinsteiger in die Zentrale. Der FCB-Stürmer drehte sich um die eigene Achse und vollstreckte zum 1:0 ins linke Toreck (24.). Gegenüber war Neuer zur Stelle als Robben abzog (26.). Nach dem 0:1 war Holland explizit gefordert, hatte schließlich zuvor gegen Dänemark schon Federn lassen müssen, aber die Deutschen standen hinten gut und blockten geschickt ab. Über Müller wurde es dann erstmalig wieder spannend, doch sein Pass von rechts auf Gomez war nicht zu erreichen (32.). Die Elftal fand derweil keinen Weg in die Schnittstellen der DFB-Deckung, spielte mit mehr Ballbesitz, aber ohne Tempo und Ideen. Nach einem Özil-Freistoß war Badstuber plötzlich völlig frei vor Stekelenburg, doch der Kopfball ging genau auf den abwehrenden Keeper (37.). Beim nächsten Angriff aber langte Gomez erneut glänzend zu. Wieder hatte Schweinsteiger in die Schnittstelle gepasst, Gomez perfekt mit rechts abgewuchtet und der Ball schlug eng neben dem linken Pfosten ins Netz ein (38.). Deutschland also unheimlich effektiv, zudem derweil sehr ballsicher; Holland geschockt und bis zur Pause völlig verpeilt. Die Halbzeit endete mit einem abgefälschten Freistoß von Schweinsteiger, den Stekelenburg nur knapp übers Tor lenkte (45.).

Bondscoach van Marwijk brachte zur Pause van der Vaart und Huntelaar, doch die erste große Chance bekam der zentral durchbrechende Hummels, der zweimal an Stekelenburg scheiterte (53.). Das DFB-Team dominierte schnell wieder, stand hinten sicher, spielte wie befreit auf und machte viel Alarm in der Elftal-Hälfte. Ein Robben-Geschoss (57., einen Meter drüber) änderte daran wenig, auch wenn Neuer nochmals von van Persie geprüft wurde (58.). Sneijder mit Gewalt, knapp rechts vorbei, doch Neuer war unten (62.). Die besseren Gelegenheiten hatte inzwischen Holland, war aber letztlich zu ungenau. Löws Elf hatte sich etwas tiefer formiert, wirkte aber souverän, wenngleich auch die Angriffe zumeist nicht sauber zuende gespielt wurden. Robbens Abschluss hätte auch besser funktionieren können, ging aber zwei Meter rechts vorbei. Der FCB-Stürmer war im zweiten Durchgang am linken Flügel tätig. Dann warf sich Boateng in ein Sneijder-Geschoss und verhinderte Schlimmeres (71.), doch van Persie verkürzte drei Minuten später auf 1:2 durch eine feine Einzelleistung, traf zentral aus 17 Metern stramm ins rechte Eck (74.), keine Chance für Neuer. Inzwischen längst verdient für Holland, das weiterhin drückte. Doch die Deutschen verschleppten nun geschickter die Partie, verlagerten das Geschehen wieder öfter in die Elftal-Hälfte. Erst van der Vaart mit seinem Distanzschuss (86., knapp vorbei) brachte wieder Gefahr für den DFB-Kasten. Boateng holte sich gegen Ende der Spielzeit für ein unnötiges Zeitspiel seine zwei gelbe Turnierkarte (Pause gegen Dänemark). Fast hätte Stekelenburg sich nach einer Rückgabe gegen Klose fast das 1:3 gegönnt, doch der Ball kullerte am Pfosten vorbei. Zuletzt spielte die DFB-Truppe geschickt gegen die Niederländer auf Zeit und rettete die Führung ins Ziel.

Ulrich Merk

Fußballer von der Straße sind wichtiger als studierte Trainer.

— Johan Cruyff. Nun ja, die einen sagen so, die anderen sagen so..