EM 2012 - Gruppenphase - Di., 19.06.2012 - 20:45 Uhr
1:0
HZ - 0 : 0

Glückliche Engländer

Erstmals dabei und gleich Matchwinner: Wayne Rooney

Erstmals dabei und gleich Matchwinner: Wayne Rooney

Erstmals dabei und gleich Matchwinner: Wayne Rooney

Mit minimalem Aufwand siegte England gegen den letzten verbleibenden Gastgeber. Zu unorganisiert wirkten die Angriffsbemühungen der Ukraine, England dagegen verwaltete clever und kam durch Rooney zum einzigen Tor der Partie.

Einen Sieg brauchte die Ukraine im letzten Gruppenspiel, um noch ins Viertelfinale einzuziehen. Gegner England hatte, wie auch Tabellenführer Frankreich, bereits vier Punkte auf dem Konto und somit einen Zähler mehr als das Gastgeberland. Beim alles entscheidenden letzten Spiel musste Trainer Oleg Blochin allerdings zunächst auf seinen Star verzichten. Andriy Shevchenko plagten Kniebeschwerden und saß zu Beginn auf der Bank. Auf der anderen Seite konnte Roy Hodgson endlich aus dem Vollem schöpfen, da Wayne Rooney seine Rotsperre aus der Qualifikation abgesessen hatte. Der Offensivstar stand auch gleich in der Startelf und wollte seiner Mannschaft helfen, in die nächste Runde einzuziehen. Die Ukraine begann offensiv, ein erster Schuss von Konoplyanka auf das Tor war dem Seitenaus jedoch fast näher als dem eigentlichen Ziel (1.). Von Kapitän Tymoshchuk angeführt, setzte der Gastgeber seinen Gegner schnell unter Druck und störte früh. Nach acht Minuten spielte Devic seinen Sturmkollegen Milevsky gut frei, doch die englische Innenverteidigung war hellwach und entschärfte die Situation. Drei Minuten später zeigten die „Three Lions“ eine erste gelungen Ballstafette, doch die abschließende Flanke von Cole ging direkt auf Torhüter Pyatov. Das aktivere Team war jedoch das aus der Ukraine. Während England vor allem darauf aus war, den Ball zu halten, anstatt sich selbst einmal entscheidend nach vorne zu spielen, nutzte Blochins Elf fast jede Möglichkeit zum Abschluss. Defensiv stand England jedoch gut, sodass die Ukraine vor allem auf Distanzschüsse zurückgreifen musste. Bei Versuchen von Konoplyanka, Tymoshchuk (18.) und Gusyev (22.) musste Hart jedoch nicht eingreifen. England kam nun besser ins Spiel, weil sie nun auch endlich selbst nach vorne spielten, gefährlich waren dabei vor allem Standards und Flanken nach weiten Bällen aus der Zentrale. Die bislang größte Chance des Spiels hatten dann in der 28. Minute die Engländer. Ashley Cole schlug eine klasse Flanke auf Rooney, der auch frei zum Kopfball kam, doch es haperte dem Mann von Manchester United am Timing und er köpfte aus kurzer Distanz vorbei. Bis zum Ende der ersten Halbzeit passierte nicht mehr viel, das Spiel lebte vor allem von der Spannung. Bei der Ukraine schien nach einer guten Anfangsphase die Luft raus, England verwaltete das Remis.

Beide Teams hatten also noch deutlich Luft nach oben, personell ging es zunächst jedoch unverändert weiter. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff machte England dann endlich ernst und ging in Führung. Nach einem Eckball von Gerrard klärte die Ukraine direkt in die Füße von Johnson. Dieser gab den Ball zurück auf Gerrard und der englische Kapitän flankte scharf in die Mitte, wo das Spielgerät, zwei Mal abgefälscht, am Torhüter vorbeirutschte, sodass Rooney aus einem Meter frei einköpfen konnte. Nun war der Gastgeber also unter Zugzwang, denn mit dem Rückstand brauchten sie zwei Tore, um die nächste Runde zu erreichen. Entsprechend größer wurde der Druck auf das englische Tor, etwas zählbares sprang dabei allerdings nicht heraus. Nach einer gespielten Stunde hatte erst Milevsky die große Chance zum Ausgleich als er allein gegen fünf Verteidiger über das Tor köpfte. Direkt danach hatten die ukrainischen Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen, als Terry einen Ball von Devic von der Linie kratzte. Erst in der Zeitlupe war zu sehen, dass der Ball die Torlinie bereits überschritten hatte; zuvor hatte der Passgeber auf Devic zwar leicht im Abseits gestanden, von ausgleichender Gerechtigkeit zu sprechen, ginge dennoch zu weit. England ließ sich immer weiter in die Defensive drücken, war bei den wenigen Entlastungsangriffen jedoch brandgefährlich. So war Cole in der 68. Minute ganz knapp vor seinem ersten Länderspieltor, nachdem Pyatov genau auf den Linksverteidiger klärte. Cole zog direkt mit links ab, doch der Torhüter machte seinen Fehler mit einer Glanzparade wieder wett. Kurz danach wechselten beide Trainer zum ersten Mal. Hodgson brachte mit Walcott einen frischen Mann für die Offensive, Blochin schickte in Shevchenko die große Hoffnung der Ukraine auf den Platz (70.). Eine knappe Viertelstunde vor Schluss musste Hart bei einem starken Schuss von Konoplyanka sein ganzes Können aufbieten, die Ukraine drückte weiter auf den Ausgleich. Topstar Shevchenko machte spielerisch nicht entscheidend auf sich aufmerksam, seine auffälligste Szene war ein rüdes Foul an Young fünf Minuten vor Spielende. Je näher der Abpfiff kam, desto müder wirkte die Ukraine, England verwaltete weiter erfolgreich, ohne sich richtig anstrengen zu müssen. So blieb es beim 1:0, die „Three Lions“ holten dank der Niederlage Frankreichs im Parallelspiel den Gruppensieg und würden im Viertelfinale auf Italien treffen.

Lisa Ramdor

Inzaghi war der Torschütze, wenigstens nicht del Piero.

— Jörg Wontorra, premiere, beim denkwürdigen Champions-League-Spiel HSV - Juventus Turin (4:4).