EM 2012 - Gruppenphase - Mo., 11.06.2012 - 20:45 Uhr
2:1
HZ - 0 : 0

Spiel gedreht - Jubel in der Ukraine

Kopfballstarker Matchwinner: Andrej Shevchenko

Kopfballstarker Matchwinner: Andrej Shevchenko

Kopfballstarker Matchwinner: Andrej Shevchenko

Die zahlreichen Gedankenspiele um die Wettbewerbsfähigkeit der Oldies Shevchenko und Voronin wurden eindrucksvoll beantwortet: Beide Offensivstars der Ukraine trugen nachhaltig zum 2:1-Sieg über die enttäuschenden Schweden bei; Shevchenko gar als Matchwinner.

Die Schweden verblüfften mit einer Personalie: Rosenberg bildete die Sturmspitze; der ansonsten gesetzte, jedoch angeschlagene Elmander blieb zunächst außen vor. Entgegen den Erwartungen entwickelte sich aber auch das Spiel: die Ukrainer bemühten sich intensiver um die Spielführung als die Skandinavier und gaben den Takt vor. Über viele Stationen versuchten sie sich in Schussposition zu bringen, bissen dabei jedoch zunächst auf Granit. In der 23. Minute gelang schließlich der erste gute Durchbruch, doch Shevchenko verzog aus spitzem Winkel. Zwei Minuten später fehlten Voronin zwei Schritte, um eine hohe Hereingabe zu erreichen. Erst ein Schuss Rosenbergs aus der Drehung, den Ukraine-Schlussmann Pyatov sicher aufnahm, markierte Schwedens erste ansatzweise gute Möglichkeit (31.). Mit zunehmender Spieldauer gelang es beiden Teams häufiger, den gegnerischen Kasten zu gefährden. Mit Müh und Not vermied Schweden einen Rückstand, als direkt nacheinander Shevchenko und Yarmolenko aus kurzer Distanz abzogen, ihre Schüsse jedoch geblockt wurden (38.). Ein schneller Vorstoß der Skandinavier entblößte im Gegenzug die Abwehr des Turniergastgebers komplett - Ibrahimovics Kopfballaufsetzer gegen Pyatovs Lauf touchierte jedoch nur den rechten Pfosten (39.). Die letzte Chance vor dem Seitenwechsel ging wieder aufs Konto der Ukraine; Konoplyanka geriet bei einer Volleyabnahme allerdings zu stark in Rücklage, so dass der Ball hoch über den Querbalken sauste (42.).

Die sich ausgangs der ersten Hälfte abzeichnende Steigerung des Spiels setzte sich fort - und Schweden landete den ersten Volltreffer. Nach prima Vorarbeit von Larsson, der sich auf rechts durchsetzte und Källström, der auf Ibrahimovic durchsteckte, ließ sich Schwedens Topstar aus kurzer Distanz die Führungschance nicht entgehen (52.). Der Treffer dämpfte die Stimmung im Stadion hörbar, doch bevor sich die Enttäuschung zur Lethargie entwickeln konnte, riss Altmeister Shevchenkos Kopfballtreffer zum 1:1-Ausgleich - Yarmolenko schlug die exakte Flanke - das Ruder wieder herum (55.). Und der 35-Jährige packte noch ein Eisen ins Feuer. Als Nazarenko in der 61. Minute von rechts einen Eckstoß ausführte, ging Shevchenko nach alter Schule dem Ball entgegen und köpfte ihn zum 2:1 ins kurze Eck. Euphorisiert von der erfolgreichen Wende hielten die Ukainer den Ball in der Folgezeit erfolgreich von ihrem Sechzehner fern; Schweden brachte lange Zeit außer einem wuchtigen Abschluss durch Ibrahimovic nichts zustande (76., Pyatov baggerte den Ball weg). In den Schlussminuten allerdings mussten Oleg Blochins Mannen zweimal tief durchatmen. Der mittlerweile eingewechselte Elmander schoss in aussichtsreicher Position indes ebenso über den Kasten wie sein Teamkollege Mellberg.

André Schulin

Uns fehlte heute die Frischigkeit.

— Pavel Dotchev