EM 2016 - Qualifikation - Gruppenphase - So., 07.09.2014 - 20:45 Uhr
2:1
HZ - 1 : 0

Der Anfang ist gemacht

Zur Stelle, als es darauf ankam: Thomas Müller

Zur Stelle, als es darauf ankam: Thomas Müller

Zur Stelle, als es darauf ankam: Thomas Müller

Die DFB-Auswahl konnte zum Qualifikations-Auftakt gegen eine unbequeme schottische Mannschaft eine Schippe draufpacken, als es nötig war. Müllers Vollstrecker-Qualitäten waren entscheidend.

Nach 45 Minuten ging die Deutsche Elf mit einer verdienten 1:0-Führung in die Kabine. Von Beginn an hatte der Weltmeister den ersten Gegner in der EM-Qualifikation, die seit immerhin sechs Spielen ungeschlagenen Schotten, gut im Griff. Der Ball zirkulierte gut durch die eigenen Reihen, wenngleich die Anzahl torreifer Szenen - bedingt durch die diszipliniert und massiv stehende Defensive der Briten - sich in überschaubarem Rahmen hielt. Ein Kopfball Müllers (8., links vorbei) hätte eigentlich schon die Führung bringen können; dem Münchner fehlte in dieser aussichtsreichen Szene jedoch ein wenig Feinjustierung. Schottland hatte seine erste gute Situation in der 14. Minute, als nach ansprechender Kombination Bannans abgefälschter Schuss das deutsche Tor nur knapp verfehlte. Auf der Gegenseite nutzte Müller dann seinen dritten Kopfballversuch zum 1:0: Rudy, als Rechtsverteidiger aufgeboten, flankte butterweich in Schottlands Strafraum, wo Müller zwischen zwei gegnerischen Spielern hochstieg und unhaltbar für Marshall ins lange Eck köpfte (18.). Der schottische Schlussman war in dieser Situation machtlos, wehrte jedoch Schüsse von Durm (15.) und Reus (22./27.) erfolgreich ab. Am Ende der ersten Hälfte konnte Neuer seine Libero-Qualitäten erneut zeigen, als er den Ball an der Seitenauslinie nicht nur klärte, sondern direkt einen gefährlichen Konter über links einleitete, der allerdings nichts einbrachte (42.).

Ansatzweise hatte Schottland über Anya und den ungemein laufstarken Naismith schon vor dem Seitenwechsel Gefahr herauf beschworen; diese Tendenz verstärkte sich nach Wiederanpfiff deutlich. "In der zweiten Halbzeit haben wir defensiv generell etwas geschwommen. Wir waren nicht mehr ganz so gut organisiert und haben etwas die Kontrolle über das Spiel verloren", kommentierte Joachim Löw diesen Verlauf. Bereits in der 48. Minute war Alarm angesagt, als Naismith nach guter Einzelaktion das lange Eck anvisierte und der Ball den linken Außenpfosten touchierte. Nach exakt einer Stunde Spielzeit versäbelte der schottische Stürmer in guter Position im Strafraum das Leder. Deutschlands erste richtig zwingende Aktion in Durchgang zwei war in Minute 61 zu sehen - Marshall parierte gegen Reus, der nach Götzes Steilpass frei zum Schuss kam. Mit einem schnell über links vorgetragenen Gegenschlag glich Schottland dann in der 66. Minute aus: Anya war nicht mehr einzuholen und schob die Kugel an Neuer vorbei. Die DFB-Elf musste nun einen Gang höher schalten und tat das auch. Götzes Schuss aus der Drehung konnte Marshall noch zur Ecke klären, dem folgenden Eckstoß entsprang jedoch die erneute deutsche Führung. Der Ball prallte unkontrolliert durch den Strafraum, ein harter Einsatz von Höwedes wurde nicht abgepfiffen und Müller schaltete sofort, als ihm das Spielgerät vor die Füße fiel (70.). Der Weltmeister fand in der Restspielzeit zwar nicht zur Souveränität der ersten Halbzeit zurück, spielte jedoch noch zwei gute Tormöglichkeiten durch Götze (89.) und Müller (Pfostentreffer in der Nachspielzeit) heraus. Schottlands Coach Gordon Strachan meinte, dass für sein Team eventuell mehr drin gewesen wäre. "Wenn du einen Spieler hast wie Müller, der 2,50 m hoch springen kann, kannst du die Tore aber nicht vermeiden", sprach er dem Matchwinner ein Kompliment aus.

André Schulin

Spätzle hab ich zwar noch nicht gegessen, aber im Allgemeinen mag ich Geflügel!

— Thorsten Legat nach seinem Wechsel zum VfB Stuttgart