Debakel für den VfB im schwäbischen Kellerduell

von Jean-Pascal Ostermeier | sid17:26 Uhr | 20.04.2019
Der VfB Stuttgart hat im Abstiegskampf ein Debakel erlebt. Im schwäbischen Derby beim FC Augsburg unterlag die völlig indisponierte Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl nach einer desaströsen Abwehrleistung mit 0:6 (0:3) - und hatte sogar Glück, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Es war die höchste Niederlage des VfB in der Bundesliga seit der Saison 1985/86 (0:6 in Bremen).


Die Chance auf den direkten Klassenverbleib dürfte damit verspielt sein, Stuttgart muss darum kämpfen wenigstens die Teilnahme an den Relegationsspielen zu sichern. Fraglich bleibt, ob Weinzierl, der in der Rückrunde nur einen Sieg holte, daran noch mitwirken darf. Der Vorsprung auf den 1. FC Nürnberg auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt weiterhin drei Zähler.

Die Augsburger werden nach dem höchsten Heimsieg ihrer Bundesligageschichte und Treffern von Rani Khedira (11.), Andre Hahn (18.), Philipp Max (29. und 59.) sowie des starken Marco Richter (53. und 68.) mit dem Abstieg wohl nichts mehr zu tun haben. Bei noch vier ausstehenden Spielen beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nun zehn Punkte.

Die Ausgangslage vor 30.660 Zuschauern war wie gemalt für Augsburg. Die Gastgeber ließen den VfB kommen und schalteten nach Ballgewinn blitzschnell um. Nach dem ersten Gegentor stellte Weinzierl auf ein 4-4-2 um, die erschütternd anzusehende Konfusion in der Defensive behob er damit nicht: Neben mangelnder Orientierung und Abstimmung offenbarte Stuttgart auch ein miserables Zweikampfverhalten.



Der VfB hatte einige passable Chancen durch Mario Gomez und Alexander Esswein, doch sobald er den Ball verlor, schien er sich in Nichts aufzulösen - so beim dritten Gegentreffer, der einem schönen Spielzug über Michael Gregoritsch und Richter entsprang. Für Stuttgart, in den vergangenen Spielen wenigstens defensiv stabil, ging dies alles viel zu schnell.

Die Anhänger der VfB hatten schon nach der ersten halben Stunde genug: "Alle könnt ihr geh'n", und "Wir ham die Schnauze voll", hallte es aus dem Gästeblock. Besser wurde das Spiel der Stuttgarter dadurch nicht, selbst ein von nun gemäßigter auftretender FCA hatte gegen zunehmend auseinanderfallende Gäste leichtes Spiel.

(sid)

Beim 8:0 war doch der Kindermann schon am Frankfurter Kreuz, das ist alles lächerlich.

— Rainer Bonhof, Gladbach, zu Manipulationsvorwürfen und DFB-Chefermittler Kindermann beim Bundesliga-Finale 1978 mit dem legendären 12:0 gegen Borussia Dortmund.