Pfeifkonzert bei Havertz-Auswechslung: Bosz lenkt ab, Kollegen nehmen Jungstar in Schutz

von Jean-Pascal Ostermeier | sid12:28 Uhr | 19.12.2019
Havertz konnte Saison-Erwartungen noch nicht erfüllen
Ein gellendes Pfeifkonzert während der Auswechslung von Kai Havertz hat bei Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen nach der 0:1-Pleite gegen Hertha BSC die Mitspieler des Nationalspielers, aber auch dessen Trainer Peter Bosz auf den Plan gerufen. Als das 20 Jahre alte Supertalent am Mittwochabend in der 72. Minute durch Paulinho ersetzt wurde, waren die Unmutsbekundungen in der BayArena unüberhörbar. Havertz schlich derweil mit gesenktem Kopf vom Platz, nachdem er zum wiederholten Male in dieser Saison die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllte.


Leverkusens Trainer Peter Bosz behauptete anschließend steif und fest, die Pfiffe hätten nicht Havertz gegolten: "Ich glaube, die Pfiffe waren nicht an ihn gerichtet, sondern an mich, weil ich ihn ausgewechselt habe." Havertz selbst äußerte sich nicht zu dieser Situation im Gegensatz zu seinen Kollegen, die eine andere Wahrnehmung als ihr Coach hatten.

Nationalmannschafts-Kollege Jonathan Tah kritisierte die Reaktion der eigenen Anhänger. "Ich find das scheiße. Das bringt nichts. Und es wird auch nicht dazu führen, dass er motivierter ist", sagte der Abwehrspieler und nahm Havertz in Schutz: "Der Junge ist 20 Jahre alt. Das ist nicht schön für ihn. Aber wir müssen es in der Kabine schaffen, ihn aufzubauen."

29

Kai Havertz
MittelfeldDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
24
Größe
1,88
Gewicht
77
Fuß
B
Saison 2019/2020

Bundesliga

Spiele
30
Tore
12
Vorlagen
5
Karten
3--


Ähnlich reagierte auch Abwehrchef Sven Bender: "Das ist nicht einfach für den Jungen. Man darf auch nicht vergessen, was er für ein hervorragender Spieler ist und was er schon für den Verein geleistet hat."

In der vergangenen Spielzeit hatte Havertz, der bei Bayern München sowie diversen europäischen Topklubs auf dem Wunschzettel steht, 17 Tore erzielt und zudem vier vorbereitet. In der aktuellen Spielzeit stehen bislang gerade mal zwei Treffer und ein Assist auf der Habenseite.

(sid)

Es wird nicht schön sein, welche Mannschaft auch immer Meister wird, vor 250 oder 300 arbeitenden Menschen im Stadion den Titel zu feiern. Insofern wäre es ganz gut, wenn in diesem Jahr vielleicht wieder die Bayern Meister werden.

— Oliver Mintzlaff, RBL-Geschäftsführer, zur möglichen Meisterschaft in der Corona-Krise.