FC Bayern vs. FC Barcelona: Der Vergleich

von Jean-Pascal Ostermeier | sid12:27 Uhr | 13.08.2020
2015 gewann Barcelona das Duell klar mit 3:0
Am Freitag (21.00 Uhr/Sky) trifft Bayern München im Viertelfinale der Champions League auf den FC Barcelona. Es ist das elfte Aufeinandertreffen beider Klubs - das erste in einem K.o.-Duell.

Von den bisherigen zehn Spielen (acht in der Champions League, zwei im UEFA-Pokal) gewann der FC Bayern sechs, zweimal siegte Barca. Die letzten beiden Duelle hatte der deutsche Rekordmeister das Nachsehen: im Halbfinale der Champions League 2015 verlor der FC Bayern das Hinspiel in Barcelona mit 3:0. Im Rückspiel reichte dann der 3:2 Sieg nicht mehr für ein Weiterkommen.

Vor dem Spiel am Freitag vergleicht der SID beide Mannschaften:

TOR

Manuel Neuer und sein Nationalmannschafts-Rivale Marc-Andre ter Stegen befinden sich in bestechender Form. Neuer ist trotz des Patzers beim Gegentor im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea (3:1) ein zuverlässiger Rückhalt des deutschen Rekordmeisters. Der zuletzt ebenfalls herausragende ter Stegen musste seinerseits im Achtelfinal-Rückspiel gegen die SSC Neapel (3:1) nur einen Elfmeter passieren lassen.

ABWEHR



Bei den Bayern ersetzt Joshua Kimmich den verletzten Benjamin Pavard auf der rechten Abwehrseite - was die Stabilität der in der Rückrunde imponierenden Viererkette kaum beeinträchtigen dürfte. Jerome Boateng erlebte unter Trainer Hansi Flick eine Wiedergeburt, David Alaba stieg zum herausragenden Abwehrchef auf, und Alphonso Davies, der es wohl mit Lionel Messi zu tun bekommt, ist die Entdeckung der Saison. Bei Barcelona ist nach wie vor auf Gerard Pique Verlass, an seiner Seite präsentierte sich Clement Lenglet zuletzt in guter Verfassung. Rechts spielt der dribbelstarke Nelson Semedo, links Jordi Alba, der defensiv anfällig ist.

MITTELFELD

Durch die Versetzung von Kimmich rückt Thiago auf dessen Position neben Leon Goretzka. Beide waren zuletzt in einer hervorragenden Verfassung, Goretzka glänzte als sogenannter Box-to-Box-Spieler. Davor überzeugt seit der Amtsübernahme von Trainer Hansi Flick Thomas Müller in vielen Funktionen: als Vorlagengeber, Torschütze und Dirigent. Bei Barca ist Sergio Busquets nach seiner Gelbsperre wieder einsatzbereit: Der Routinier hat schon bessere Zeiten gesehen, ist aber nach wie vor zuverlässig im Spielaufbau. Ihm assistieren der laufstarke Arbeiter Sergi Roberto und Neuzugang Frenkie de Jong, der sich nach großen Anlaufschwierigkeiten zuletzt besser zurechtfand.

ANGRIFF

Alles blickt auf den Zweikampf zwischen Robert Lewandowski und Lionel Messi. Lewandowski spielt eine überragende Saison - in 44 Spielen erzielte er 53 Treffer und bereitete acht vor. Er spielt in dieser Saison zudem äußerst mannschaftsdienlich. Messi kam in 43 Spielen auf beeindruckende 31 Treffer und 27 Vorlagen - er war zuletzt die einzige Konstante einer häufig wenig konstanten Mannschaft. Lewandowski zur Seite, aber in dessen Schatten stehen wohl die Flügelflitzer Kingsley Coman und Serge Gnabry - wobei Gnabry auch schon sechs Tore in der Champions League erzielt hat. Messi wird unterstützt vom ein wenig müden, aber nach wie vor extrem gefährlichen Luis Suarez. Antoine Griezmann war bislang eine Enttäuschung für Barca.



TRAINER

Hansi Flick hat den FC Bayern nach seiner Amtsübernahme am 3. November 2019 zu einer Meistermannschaft geformt, die an die Saison beim Triple 2013 erinnert. Hat alle Spieler besser gemacht, lässt ansehnlichen Powerfußball spielen. Bei Barcelona ist Quique Setien nach wie vor umstritten, von Messi und Suarez wurde er öffentlich angezählt. Zur Last gelegt wird ihm vor allem, dass Barca nach der Corona-Pause in der Liga Tabellenführung und Meisterschaft an Real Madrid verspielte.

(sid)

Ich will nicht sagen, dass wir körperlich am Ende waren, aber wir gingen schon auf dem Zahnfleisch.

— Rainer Bonhof über das Bundesliga-Saisonfinale 1977 mit Borussia Mönchengladbach.