Wenig Fans von Bayer und Bayern in Berlin

von Marcel Breuer | dpa21:11 Uhr | 04.07.2020
Ein Leverkusen- und ein Bayern-Fan verirrten sich vor dem Pokalfinale ans Olympiastadion. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images Europe/Pool/dpa
Berlin (dpa) – Kein Glamour im Stadion, keine Stimmung in der Hauptstadt: Beim Geister-Finale zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München um den DFB-Pokal war in Berlin von der sonst üblichen Endspiel-Atmosphäre praktisch nichts zu spüren.

Im leeren Olympiastadion hatten die Vereine am Samstagabend immerhin ihre Kurven in den Vereinsfarben geschmückt. In der Ostkurve des FC Bayern waren auf rot-weißen Bannern die Namen der Fan-Clubs zu lesen. In der gegenüberliegenden Kurve der Leverkusener am Marathontor sorgten T-Shirts auf den Sitzen für ein rot-schwarzes Muster.

Wegen der Coronavirus-Krise dürfen in diesem Jahr keine Zuschauer in das mehr als 74.000 Zuschauer fassende Olympiastadion, das sonst zum Pokalfinale immer ausverkauft ist. In den Berliner Straßen waren am Samstag nur vereinzelt Menschen in Trikots der Final-Clubs unterwegs. «Es ist alles ruhig. Es sind nur sehr wenige Fans da», sagte eine Polizeisprecherin am Samstagabend. Abgesagt wurden auch die üblichen Fan-Treffen der Finalisten auf dem Alexanderplatz im Osten der Stadt und dem Breitscheidplatz unmittelbar am Kurfürstendamm.



Lediglich bei der Abfahrt der Bayern-Profis mit dem Mannschaftsbus vom Teamhotel in der Nähe des Potsdamer Platzes waren mehrere Dutzend Fans des Fußball-Rekordmeisters zugegen, wie auf einem von den Münchnern per Twitter verbreiteten Video zu sehen war.

Das Stadtbild Berlins war am Samstag statt vom Fußball von politischen Demonstrationen geprägt. Man werde den Bereich um das Stadion beobachten und ebenso die bekannten Fankneipen, wo das Spiel auf Leinwänden gezeigt wird, sagte eine Polizeisprecherin zum Pokaleinsatz der Sicherheitskräfte. Die Polizei reduzierte ihre Einsatzkräfte am Abend auf 200 Beamte, wegen diverser Demonstrationen waren es zuvor im Tagesverlauf 600 Polizisten.


Auch der traditionell am Tag des Pokalfinals gefeierte ökumenische Gottesdienst erhielt in diesem Jahr ein neues Format. Anstatt einer liturgischen Feier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wendeten sich die Vertreter der christlichen Kirchen sowie DFB-Präsident Fritz Keller in einer knapp 13-minütigen Videoandacht mit geistlichen Impulsen, Gebeten und Musik an die Fußballfans. «Wir brauchen eine starke Gemeinschaft, um Krisen zu überstehen. Fußball ist eine Gemeinschaft», sagte Keller.

Wenn das Telefon noch mal klingelt, hofft man natürlich, dass Berlusconi vom AC Mailand dran ist, aber es ist nur die eigene Mutter.

— Peter Neururer in der ZEIT über seine Phasen als Trainer in der Arbeitslosigkeit.