Heute vor 27 Jahren: San Marino trifft nach 8,3 Sekunden gegen England

von Jean-Pascal Ostermeier | sid08:44 Uhr | 17.11.2020
Konnte das Tor nicht mehr verhindern: David Seaman
Drei schnelle Pässe nach dem Anstoß, dazu ein riesiger Abwehrbock - und schon ging San Marino in Führung. Vor 27 Jahren schrieb der krasse Außenseiter mit diesem blitzartigen Treffer gegen England ein kleines Stück Fußball-Geschichte. So schnell wie Davide Gualtieri am 17. November 1993 hatte seinerzeit noch kein Spieler in der WM-Qualifikation getroffen. Lediglich 8,295 Sekunden benötigte der Stürmer.


Zwar änderte der frühe Vorsprung der San-Marinesen nichts an der späteren Niederlage. Das Mutterland des Fußballs feierte in Bologna letztlich einen standesgemäßen 7:1-Erfolg.

Doch das damalige Rekordtor, eines von bisher erst 25 in der Länderspiel-Geschichte des Underdogs, zählt bis heute zu den rar gesäten sportlichen Highlights in der Länderspiel-Geschichte des Fußball-Zwergs.

Erst ein Spiel gewann die "Bianco Azzurra" in 174 Spielen, 2004 gab es ein 1:0 gegen Liechtenstein. Ansonsten setzt es in aller Regel und mit ziemlicher Sicherheit klare Pleiten. Unter anderem steht für den Kleinstaat im Norden Mittelitaliens eine 0:13-Heimniederlage in der EM-Qualifikation gegen Deutschland zu Buche - es ist die bislang höchste Niederlage des 32.000-Einwohner Staates.



1993 schnupperte der Außenseiter zumindest kurzzeitig an einer Überraschung, Gualtieri nutzte einen Fehler von Englands Kapitän Stuart Pearce zu seinem ersten und letztlich einzigen Länderspieltor.

Der Ball war nach dem san-marinesischen Anstoß eigentlich in der englischen Abwehr bei Pearce gelandet, dieser wolle entspannt zu Schlussmann David Seaman spielen - doch sein Pass geriet zu kurz. Gualtieri ging dazwischen und schob den Ball an Seaman vorbei.

"I don't believe this!", schilderte BBC-Reporter John Motson in seiner Fernsehreportage ungläubig. England benötigte in der Folge bis zur 22. Minute, um mit dem Ausgleich die Wende einzuleiten. Am Ende half es jedoch nichts. Durch den parallelen Sieg der Niederlande in Polen verpassten die "Three Lions" ihr anvisiertes WM-Ticket - und Davide Gualtieri, dessen Rekord 2016 durch den Belgier Christian Benteke (8,1 Sekunden) gebrochen wurde, war ein kleiner Teil dieser Geschichte.

(sid)

Ich stehe morgens dafür auf, Tore zu schießen.

— Edgar Schmitt