Werder verpasste höheren Sieg

Ein Galaauftritt beim Debüt: Werders Frankreich-Import Johan Micoud

Für Werders „Kugelblitz“ Ailton hatte die Bankdrückerei ein Ende. Im vierten Saisonspiel lief der Brasilianer erstmals von Beginn an auf. Dass Werder-Coach Thomas Schaaf Neuerwerbung Johan Micoud bringen würde, war klar. Etwas überraschend hingegen spielte ebenfalls Krisztian Lisztes, von dem Schaaf in den ersten Spielen nicht überzeugt war und der, wie Micoud, in der Zentrale den Spielaufbau organsieren sollte. Nürnbergs Trainer Klaus Augenthaler vertraute mit der Ausnahme von Dusan Petkovic - für Nikl in der Startelf - dem Team, das zuletzt mit 3:1 über Hannover erfolgreich war.

Schnell zeigte sich, dass die Gastgeber entschlossen waren, die drei Punkte zu Hause zu behalten. Ohne erkennbare Startprobleme fügte sich Micoud ins Werder-Spiel ein und setzte Akzente. Sein Steilpass auf Markus Daun führte zum 1:0-Führungstreffer, denn der Bremer wurde im Strafraum von Tomasz Kos gefoult. Ailton verwandelte sicher (30.). In der 39. Minute wurde den Bremern erneut ein Strafstoß zugesprochen, nachdem Popovic Ailton gerempelt hatte. Johan Micoud trat an und traf - doch weil ein Bremer zu früh in den Strafraum gelaufen sein sollte, musste der Elfer wiederholt werden. Diesmal klatschte Micouds Schuss lediglich an den Pfosten. In der Schlussminute des ersten Durchgangs setzte Ailton, nachdem er Nürnbergs Keeper Darius Kampa bereits ausgespielt hatte, das Leder aus spitzem Winkel ebenfalls nur an die rechte Torstange.

Nach dem Wechsel zelebrierten die Grün-Weißen weiterhin Einbahnstraßen-Fußball Richtung Nürnberger Gehäuse. Zweimal verpasste Daun aus guter Position eine Resultatsverbesserung (46. und 48.). Völlig überraschend fiel dann der 1:1-Ausgleich für den Club. Sasa Ciric verwertete unbedrängt eine Flanke von Lars Müller über links und köpfte unhaltbar für Pascal Borel aus kurzer Distanz ein (54.). Nur wenig später stellte Werder die Verhältnisse wieder klar. Micoud bekam den Ball an der Strafraumgrenze, lief mit dem Leder aufs Nürnberger Tor zu und ließ dem herausgeeilten Kampa keine Chance (59.). Dann folgten die Auftritte des „Kugelblitzes“. Nach einem Eckball für den Club wurde der Ball von den Bremern abgewehrt und sofort auf den an der Mittellinie lauernden Ailton gepasst. Im Sprintduell gegen Larsen sah der Clubberer nur die Hacken des Brasilianers und auch Kampa im Nürnberger Tor blieb ohne Chance gegen Ailtons platzierten Schuss zum 3:1 (65). Aus einer ähnlichen Situation heraus erzielte der Brasilianer auch noch das 4:1 (78.). Dem Turboantritt des Bremer Goalgetters hatte diesmal Sanneh nichts entgegenzusetzen und Kampa blieb wieder nur das Nachsehen. Die Bremer hatten noch weitere Möglichkeiten, ihr Torverhältnis deutlich zu verbessern, ließen die Chancen jedoch ungenutzt oder scheiterten am einzig überzeugenden Nürnberger Akteur - Torhüter Kampa. Die Gäste vermochten in keiner Phase des Spiels Bundesligareife nachzuweisen.