Bundesliga 2004/2005 - 31. Spieltag - So., 01.05.2005 - 17:30 Uhr
1:0
HZ - 1 : 0

Unterhaltsames bis zum Strafraum

Schoss gefährliche Freistöße - einer saß: Martin Petrov

Schoss gefährliche Freistöße - einer saß: Martin Petrov

Schoss gefährliche Freistöße - einer saß: Martin Petrov

Einem sehenswerten Spiel fehlten die zwingenden Aktionen vor beiden Toren. Den knappen Sieg hatten die Wölfe einem Standard von Petrov zu verdanken. Der HSV setzte seine optische Überlegenheit nicht effektiv um.

Das Nordderby stand von Beginn an auf technisch hohem Niveau. Nach einer kurzen Phase des Abtastens schaltete die Hamburger schneller von Abwehr auf Angriff um und kamen dadurch zu einigen Möglichkeiten, die jedoch ohne zählbares Ergebnis blieben. Zunächst musste Jentzsch im Herauslaufen mit dem Knie gegen Mpenza klären (7.), bevor ein Schuss von Barbarez aus spitzem Winkel nur haarscharf über den Querbalken ging (9.). Die Wolfsburger hatten ihre erste Möglichkeit nach einer knappen Viertelstunde, als Fischer die Kugel von der Strafraumgrenze zu schwach in Richtung Tor brachte (13.). Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit befreiten sich die Gastgeber vom leichten optischen Übergewicht der Gäste. In der Offensive setzte zumeist Petrov die Akzente, der mit einem Schrägschuss aus kurzer Distanz Freund und Feind, aber auch das Tor verfehlte (29.). In der Schlussphase des ersten Durchgangs verflachte die Partie leicht, weil der letzte Pass auf beiden Seiten nicht mehr ankam. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Führung der Niedersachsen aus einem direkt verwandelten Freistoß resultierte. Petrov hatte sich den Ball drei Meter vom rechten Strafraumeck zurechtgelegt und trat ihn mit unglaublicher Präzision in den Winkel der langen Ecke (41.). HSV-Keeper Wächter hatte sich in dieser Situation auf eine Flanke des Schützen verlassen und musste dem Einschlag der Kugel machtlos zusehen. Praktisch im direkten Gegenzug hatte Schlicke den prompten Ausgleich auf dem Fuß, zielte jedoch aus kurzer Distanz weit über den Kasten.

Die zweite Halbzeit begann mit einer Drangphase der Hanseaten, die nun deutlich zügiger nach vorne kombinierten. Der VfL stand tief und erlaubte sich einige unnötige Nachlässigkeiten. Als Barbarez einen Ball am gegnerischen Strafraum blockte, war plötzlich Mpenza alleine vor Jentzsch, umspielte den Keeper, wurde jedoch danach zu weit abgedrängt (50.). Sekunden später setzte Mahdavikia erneut den pfeilschnellen Belgier mit einem langen Ball in Szene, der erneut Jentzsch hinter sich ließ, aber diesmal von Franz im letzten Moment gestoppt wurde. Den anschließenden Eckball köpfte Kapitän van Buyten in aussichtsreicher Position neben das Tor. Die Wolfsburger kamen in dieser Phase kaum aus der eigenen Hälfte heraus und schienen vom Engagement der Hamburger überrascht. Einzig Petrov wusste mit einem weiteren Freistoß aus halbrechter Position an die Latte auf sich aufmerksam zu machen (56.). Ansonsten dominierte der HSV, ohne bis in die Schlussphase hinein große Gefährlichkeit vor dem Tor zu entwickeln. Zusätzlich schwächte sich die Doll-Truppe mit der Gelb-Roten Karte für Mahdavikia, dem nach einer Schwalbe kurz vor seiner Auswechslung ein Halten gegen Petrov zum Verhängnis wurde (70.). Doch auch in Unterzahl blieben die Rothosen am Drücker und hatten durch Barbarez eine weitere Großchance. Doch den Schuss des Bosniers aus elf Metern entschärfte Jentzsch mit einer Glanzparade (72.). Wolfsburg beschränkte sich in der Schlussphase auf die Verteidigung des knappen Vorsprungs und stieß nur selten mit Kontern in die sich bietenden Räume vor. Die Hamburger wurden zwar immer offensiver, brachten das Tor von Jentzsch aber nicht mehr entscheidend in Gefahr. Damit kamen die Wölfe ihrem Ziel UI-Cup einen großen Schritt näher, während der HSV weiterhin auf die Schützenhilfe direkter Wettbewerber angewiesen war, um noch die direkte Qualifikation für den UEFA-Cup zu erreichen.

Kai Endres

Ich hatte den Eindruck, die Da.., äh, jetzt hätte ich fast Damen gesagt, die Herren haben nicht gewusst, wohin sie den Ball spielen sollen.

— Bundesinnenminister Otto Schily über die Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach dem 0:3 gegen Portugal