Bundesliga 2005/2006 - 11. Spieltag - So., 30.10.2005 - 17:30 Uhr
4:1
HZ - 1 : 0

Traumsturm setzte Hannover matt

Kongenialer Partner von Zuma: Isaac Boakye

Kongenialer Partner von Zuma: Isaac Boakye

Kongenialer Partner von Zuma: Isaac Boakye

Arminia Bielefeld blieb die Mannschaft der Stunde, überraschte auch gegen die Niedersachsen mit erfrischendem Offensivfußball und feierte den dritten Sieg in Folge. Hannover hatte nicht viel zu bieten, ließ selbst die gewohnte Kompaktheit vermissen und schenkte viel zu viel her.

Zum vierten Mal in Folge konnte Thomas von Heesen dieselbe Elf aufbieten, Grund zu wechseln hatte er nach zuletzt prächtigen Auftritten freilich auch nicht. Hannover musste auf Brdaric verzichten, für ihn stürmte der Perser Hashemian, und auch sonst hatte Ewald Lienen die Mannschaft kräftig durchgewirbelt. Die Zuschauer hatten noch nicht alle Platz gefunden, da war schon mächtig Stimmung in der Hütte. Fink ließ nach 48 Sekunden aus knapp 25 Metern einen eigentlich harmlosen Schuss ab, traf aber irgendwie Mertesackers Fuß, von dem die Kugel unhaltbar für Enke ins Tor hoppelte. Bielefeld nahm direkt den Faden der letzten Spiele in Nürnberg und gegen Berlin wieder auf, wirbelte munter im Mittelfeld und tauchte mit den brandgefährlichen Spitzen Zuma und Boakye immer wieder vor Hannovers Kasten auf. Nach hübschem Doppelpass dieser beiden wäre beinahe das 2:0 gefallen, doch Enke konnte den Flachschuss aus halblinker Position von Zuma entschärfen (10.). Hannover brauchte eine Weile, wehrte sich dann aber zunehmend gegen die erdrückende Bielefelder Wand. Bis zur Halbzeit neutralisierten sich beide Teams weitgehend, selten verließ die Kugel noch einmal das Mittelfeld.

Die Gäste kamen mit etwas mehr Elan aus der Kabine, konnten aber auch nicht wirklich Gefahr erzeugen. Stattdessen nahm Arminias schwarzer Sturm das Heft wieder in die Hand. Zuma spielte präzise auf Boakye, der legte direkt wieder auf den Südafrikaner, der sicher versenkte (53.). Doch wenn man einmal das Wort ‚postwendend’ benutzen durfte, dann für die folgende Situation. Ein langer Ball von Stajner senkte sich in Bielefelds Strafraum und Mertesacker köpfte humorlos und unhaltbar ins kurze Eck (54.). Es entwickelte sich ein temporeiches Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten, wobei Hannover sich zu den kapitaleren Schnitzern hinreißen ließ. Nach einem Freistoß von Kobylik auf der rechten Seite stand Boakye völlig allein und köpfte aus sieben Metern ein (69.). Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung war der Käse im Grunde geschnitten. Die Hausherren standen hinten sicher und verwalteten wie Amtsmänner, Hannover mochte sich nicht noch einmal aufbäumen und fügte sich in die Niederlage. Ein haarsträubender Ballverlust von Stajner im Mittelfeld leitete dann den Schlusspunkt ein. Nach schnellem Konter spielte Boakye seinen Doppelpass diesmal mit Vata, umspielte leichtfüßig Robert Enke und drosch die Kugel in die Maschen (84.). Das wars. Völlig zu Recht sackte Bielefeld die drei Punkt ein, war das ganze Spiel über das bessere Team. Hannover fiel zeitweilig zurück in längst überwunden geglaubte Zeiten und musste zähneknirschend feststellen, dass aktuell sogar die Arminia eine Nummer zu groß war.

Maik Großmann

Ich bin leider nicht zu sprechen, weil ich im Keller meine Waffen putze.

— Anrufbeantwortertext von Toni Polster.