Bundesliga 2005/2006 - 11. Spieltag - Sa., 29.10.2005 - 15:30 Uhr
1:2
HZ - 1 : 0

Meisterlicher Arbeitssieg

Erfolgsgarant dank überragenden Kopfballspiels: Michael Ballack

Erfolgsgarant dank überragenden Kopfballspiels: Michael Ballack

Erfolgsgarant dank überragenden Kopfballspiels: Michael Ballack

Die Defensiv-Taktik der Kölner funktionierte nur eine Halbzeit lang. Die Bayern besaßen über die gesamte Spielzeit optische Vorteile und zeigten sich nach der Pause in den entscheidenden Situationen treffsicher. Die Krise der Top-Stürmer Makaay und Podolski setzte sich allerdings fort.

Den besseren Start in die Partie erwischte der favorisierte Rekordmeister, der sich mit seinem druckvollen Spiel eine ganze Reihe guter Möglichkeiten erspielte. Makaay wurde bei seiner besten Gelegenheit im letzten Moment von Sinkiewicz geblockt (3.), Deisler schoss freistehend aus 15 Metern neben das Tor (10.) und ein Kopfball von Lucio wurde gerade noch auf der Linie geklärt (15.). Die Führung der Bayern schien in der Anfangsphase nur eine Frage der Zeit zu sein. Die Kölner legten ihre spürbare Nervosität erst nach einer guten Viertelstunde ab, ohne sich allerdings dem Tor der Süddeutschen zwingend zu nähern. So spielten sich die meisten Aktionen in der Folgezeit vornehmlich zwischen beiden Strafräumen ab, da auch die Münchner nur noch mit harmlosen Distanzschüssen glänzten. In der 28. Minute bediente Matip auf der Gegenseite jedoch mit einem herrlichen Steilpass Matthias Scherz, der mit dem Ball noch einige Schritte lief und kurz hinter der Strafraumkante mit einem platzierten Flachschuss in die lange Ecke das schmeichelhafte 1:0 besorgte. Die Magath-Elf schaltete unmittelbar nach dem Rückstand wieder einen Gang nach oben, fand aber gegen die kompakt stehende Abwehr der Geißböcke kein Durchkommen. Mit Unterstützung der euphorisierten Fans präsentierten sich die Rheinländer in der Schlussphase der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit dem zunehmend lethargischen Titelverteidiger.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs gingen die Bayern wieder deutlich engagierter zu Werke. Die Kölner ließen sich in den ersten Minuten nach dem Wechsel zu sehr in die eigene Hälfte drängen. Glück zunächst für den FC, dass Ismael nach Vorarbeit von Pizarro aus drei Metern nur die Latte traf (53.). Eine Minute später musste Wessels den Ball dann doch aus dem Netz fischen. Eine Freistoß-Flanke von Schweinsteiger aus dem linken Halbfeld wurde von Rahn unglücklich per Kopf zu Lucio verlängert, der am rechten Eck des Fünfers die Kugel annahm und mit einem platzierten Schuss in den Winkel der langen Ecke zum überfälligen Ausgleich abschloss (54.). Überraschenderweise ließen die Gäste die Zügel nach dem Treffer spürbar schleifen. Köln wehrte sich mit viel Kampf gegen die spielerische Überlegenheit des Meisters, musste aber eine Viertelstunde vor Schluss das entscheidende Gegentor hinnehmen. Ballack erkämpfte sich einen unberechtigten Eckball, den er nach Ausführung von Deisler per Kopf auch noch zum Siegtreffer abschloss. In seiner dynamischen Art ließ er Matip im Luftkampf keine Chance (74.). Die Domstädter hatten sich in der zweiten Halbzeit zu sehr auf die Verteidigung eines guten Ergebnisses konzentriert und warfen erst in der Schlussphase mit dem Mut der Verzweiflung alles nach vorne. Die beste Gelegenheit zum 2:2 bot sich bei einem Kopfball von Alpay, den Kahn mit einer Glanztat entschärfte (79.). Der für Scherz eingewechselte Helmes zeigte kurz darauf alleine vor dem Nationaltorhüter Nerven und ließ sich unberührt zu Boden sinken. Kurz vor dem Ende hatten die Münchner schließlich auch das Glück auf ihrer Seite, nachdem der Schiedsrichter ein Handspiel von Lucio im Strafraum als natürliche Armbewegung auslegte. Somit war die sechste Niederlage in Folge nicht mehr zu verhindern. Trotz erkennbar aufsteigender Tendenz zeigte sich Trainer Rapolder unmittelbar nach dem Spiel gegenüber Journalisten und "Lieblingsspieler" Podolski extrem aufgekratzt. Die Bayern verbuchten ihren Arbeitssieg gewohnt kühl und waren mit den Gedanken schon beim CL-Gipfel in Turin.

Kai Endres

Zweimal wollte ich gegen Deutschland nicht verlieren.

— Bremens Ukrainer Viktor Skripnik nach dem Erfolg über den FC Bayern, dem das verlorene Qualifikationsspiel gegen Deutschland vorausging