Bundesliga 2005/2006 - 14. Spieltag - Sa., 26.11.2005 - 15:30 Uhr
5:1
HZ - 2 : 0

Peter fraß den Wolf

Entdeckte auf die "alten Tage" seine Torgefährlichkeit: Michael Tarnat

Entdeckte auf die "alten Tage" seine Torgefährlichkeit: Michael Tarnat

Entdeckte auf die "alten Tage" seine Torgefährlichkeit: Michael Tarnat

Bei seiner Heimpremiere erwischte der neue 96-Coach Peter Neururer einen Traumstart und wurde am Ende von den Fans sogar mit Sprechchören gefeiert. Wolfgang Wolf musste dagegen bei seinem Debüt auf der Pfälzer Trainerbank erkennen, dass der Weg aus dem Keller enorm schwer werden dürfte.

Hannover begann mit dem, wie versprochen, mutigen Offensivfußball. Die Abwehr der Pfälzer (erstmals mit Skela im Zentrum) wirkte total verunsichert und hatte im weiteren Verlauf der Partie ihren Namen nicht verdient. So rückte Torhüter Macho schnell in den Mittelpunkt. Der Österreicher zeigte sich gegen Balitsch (1.), einen Kopfball von Dabrowski (9.) und beim Distanzschuss von Delura (12.) zunächst auf dem Posten, ehe er mit einem dicken Patzer das erste Gegentor einleitete. Im Anschluss an einen Delura-Eckball von der linken Seite geriet die Faustabwehr des Keepers zu einer Kerze, die Tarnat im Nachsetzen vor dem lediglich beobachtenden Lembi aus sechs Metern zur Führung nutzte (13.). Die 96er blieben auch in der Folgezeit am Drücker, ohne sich dabei restlos zu verausgaben. Schließlich war auf die Lauterer Schwäche bei Standards Verlass. In der 26. Minute baute erneut das Duo Delura/Tarnat den Vorsprung mühelos aus. Ein Freistoß der Schalker Leihgabe segelte aus dem linken Halbfeld an den Fünfer, wo Oldie „Tanne“ völlig unbedrängt zum 2:0 vollstreckte. Mit der komfortablen Führung im Rücken beschränkten sich die Niedersachsen auf das Verwalten des Resultats, da von den Gästen nichts zu befürchten war. Bei der einzigen nennenswerten Möglichkeit der keineswegs teuflischen Betze-Buben scheiterte Zandi aus 14 Metern an Enke (40.). Zur Pause war im weiten Rund nur noch die Höhe des Sieges fraglich.

Nach einer vermutlich deutlichen Pausensprache von Wolf kamen die Lauterer etwas mutiger aus der Kabine. So scheiterte Zandi kurz nach Wiederbeginn am entschlossen aus seinem Tor stürzenden Enke (48.). Weitere Möglichkeiten blieben den Pfälzern jedoch versagt. Immerhin stimmte die Einstellung kurzzeitig. Für Hannover war die Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit nur die Ruhe vor dem Sturm. Eine weitere Ecke durch Delura von der linken Seite leitete schließlich das Debakel für die Gäste ein. Diesmal durfte Brdaric aus vier Metern per Kopf vollstrecken, der dabei aber von Reuter auch nicht entscheidend gestört wurde (62.). Der beim 3:0 chancenlose Macho verhinderte wenig später gegen Stajner den vierten Treffer (66.), so dass der Ehrentreffer für die Pfälzer fast wie ein Anschlusstor schmeckte. Sanogo nutzte nach einem Steilpass von Altintop das zögerliche Eingreifen von Tarnat und Torhüter Enke mit einem Lupfer von der Strafraumkante zum 1:3 (69.). Die Freude über diesen zwischenzeitlichen Erfolg währte jedoch nicht lange. Ein weiter Abwurf von Enke wurde kurz hinter der Mittellinie von Stajner aufgenommen. Der Tscheche bediente Brdaric mit einem herrlichen Zuspiel, der wiederum im Duell gegen Bellinghausen und Macho den alten Abstand wieder herstellte (73.). Beim FCK erlahmte mit dem erneuten Rückschlag jegliche Gegenwehr. Das fünfte Tor war so nur noch eine Frage der Zeit, dem schließlich erneut ein Standard vorausging. Macho entschärfte nach einer Tarnat-Ecke den wuchtigen Kopfball von Mertesacker, war aber gegen den nachsetzenden Hashemian chancenlos (83.). Hannover setzte sich mit dem höchsten Saisonsieg ins Mittelfeld der Tabelle ab, während die Sorgen beim Schlusslicht nach der weitgehend desolaten Vorstellung nicht kleiner wurden.

Kai Endres

Im Fußball gibt's längst keine Geheimnisse mehr: Heute kann der Trainer dem Verteidiger sagen, welches Rasierwasser der gegnerische Stürmer verwendet.

— Otto Rehhagel