Bundesliga 2005/2006 - 15. Spieltag - Sa., 03.12.2005 - 15:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

BVB-Fehler gnadenlos bestraft

Sicherer Rückhalt einer stabilen Defensive: Robert Enke

Sicherer Rückhalt einer stabilen Defensive: Robert Enke

Sicherer Rückhalt einer stabilen Defensive: Robert Enke

Zwei individuelle Patzer der erneut extrem jungen Dortmunder Mannschaft nutzte Hannover zu einem verdienten Erfolg, dessen Grundlage die kompakte Defensive der Niedersachsen war. Dem BVB fiel nach dem Rückstand nicht mehr viel ein.

Aufgeputscht von den letzten Erfolgen legten die Schwarz-Gelben vor gut 72.000 erwartungsvollen Zuschauern im Signal-Iduna-Park los wie die Feuerwehr. Obwohl nach dem Ausfall von Dedé erstmals seit über fünf Jahren kein Südamerikaner in der Anfangsformation der Dortmunder stand. Doch der in den letzten Wochen so erfolgreiche Jugendstil des BVB sorgte in einer starken ersten Viertelstunde durch Gelegenheiten für Smolarek (1.), Sahin (12.) und Kringe (15.) für viel Bewegung. Der Treffer fiel jedoch auf der anderen Seite. Dabei bewahrheitete sich wieder einmal die Tatsache, dass Stürmer in der Verteidigung nichts zu suchen haben. Odonkor leitete mit einem kapitalen Fehlpass in Höhe des eigenen Sechzehners die Führung der 96er ein. Brdaric nahm die Kugel dankbar auf und bediente Hashemian auf der linken Seite, der das Spielgerät anschließend scharf in die Mitte brachte. Dort verpasste zunächst Delura, ehe Cherundolo aus dem Rückraum unbedrängt vollendete (16.). Weidenfeller rutschte der Ball bei seiner verzweifelten Rettungsaktion unglücklich durch die Hosenträger. Die Antwort der Hausherren fiel wütend, jedoch durch unplatzierte Weitschüsse von Buckley auch harmlos aus. Die letzte dicke Chance hatte Smolarek nach einer knappen halben Stunde auf dem Fuß, als er frei vor Enke am Keeper der Niedersachsen scheiterte (27.). Danach hatte das Team von Bert von Marwijk vorerst ihr Pulver verschossen. Das stereotype Agieren mit langen Bällen stellte die stabile Defensivreihe der Gäste vor keinerlei Probleme. Offensiv übte sich die Neururer-Elf nach dem überraschenden Torerfolg in vornehmer Zurückhaltung.

Auch nach der Rückkehr aus den Katakomben fiel der Borussia nicht sonderlich viel ein, um das massierte Abwehrbollwerk der 96er aus den Angeln zu heben. Die seltenen Gefahrenmomente für den Kasten von Enke resultierten lediglich aus Standards. Bei einem Freistoß von Rosicky hatte der Torhüter noch die Finger dran (54.), während er bei den Versuchen von Sahin schlicht mit dem Glück im Bund war. Bei der ersten, ungültigen Ausführung traf der junge Türke den Pfosten, um bei der Wiederholung nur knapp über den Querbalken zu zielen (64.). Hannover fand im zweiten Durchgang zwar deutlich häufiger den Weg über die Mittellinie, stand sich aber zumeist schon beim vorletzten Pass selbst im Weg. Erst ein weiterer Abwehrfehler der Dortmunder ebnete kurz vor Schluss den Weg zum Dreier. Diesmal verlor Degen den Ball im Aufbauspiel, so dass Stajner auf der rechten Seite unbedrängt bis zur Grundlinie durchlaufen durfte. Dort angekommen passte der Tscheche überlegt in den Rücken der Abwehr, wo Dabrowski die Kugel eiskalt einnetzte (85.). Gleichzeitig setzte damit die Massenabwanderung auf den Rängen ein. Nur die Stimmung im Gäste-Block war entsprechend ausgelassen. Der BVB verpasste durch die zweite Heimniederlage der laufenden Saison den Sprung auf einen internationalen Platz, dem sich Hannover nach sieben Zählern aus den letzten drei Partien schneller als erwartet näherte.

Kai Endres

Wir haben uns vorgenommen, aus den nächsten beiden Spielen sechs Punkte zu holen. Das ist natürlich scheiße heute, ein Punkt zu wenig.

— Lukas Podolski, 1. FC Köln, nach seinem Bundesliga-Debüt gegen Hansa Rostock (1:1).