Bundesliga 2005/2006 - 16. Spieltag - Sa., 10.12.2005 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 2 : 0

Van Buriks acht Minuten

Hatte einen prächtigen Tag: Sergej Barbarez

Hatte einen prächtigen Tag: Sergej Barbarez

Hatte einen prächtigen Tag: Sergej Barbarez

Hamburg hatte zunächst wenig Mühe mit den Berlinern, bekam erst ein Eigentor und dann einen Elfmeter geschenkt. Nach dem plötzlichen Anschlusstor drängte Berlin auf den Ausgleich, doch für einen Punktgewinn war ihr Spiel zu unreif.

Den HSV-Fans war im Vorfeld nicht wohl gewesen, fehlte doch nicht nur mit van der Vaart der Dreh- und Angelpunkt des Hamburger Spiels, sondern auch dessen Wasserträger David Jarolim. Doch nach kaum zwei Minuten waren die Bedenken zerstreut. Mpenzas Schuss wurde von Madlung an die Latte gelenkt, und van Burik fälschte die fällige Ecke ins eigene Netz ab. Netter Auftakt für die Gastgeber, die sich ebenfalls eher auf harten Berliner Zement eingestellt hatten. Kaum später spielte Barbarez einen Traumpass auf Mpenza, der frei auf Fiedler zulief. Der Belgier wartete viel zu lang mit dem Abschluss, doch van Burik tat ihm den Gefallen, ihn grenzwertig zu berühren. Für den Holländer ein unglücklicher Auftritt, denn er verletzte sich und sah beim Abtransport auch noch Gelb. Nach acht Minuten konnte er sich also ein Eigentor, einen verschuldeten Elfer und eine Verwarnung auf die Fahne schreiben. Van Burik wurde ausgewechselt und Mahdavikia verwandelte den Strafstoß sicher. Hamburg spielte munter weiter, zeigte sich spielfreudig und kombinationssicher. Fast hätte Beinlich auf 3:0 erhöht, doch sein Schuss aus spitzem Winkel küsste nur den Innenpfosten (16.). Hertha lag der Rückstand freilich schwer im Magen, exemplarisch war eine Gelbe Karte wegen Meckerns für den mauligen Marcelinho (27.). Einmal hätten die Gäste fast noch aufs Tor geschossen, aber Pantelics Freistoß ging in die Mauer (32.).

Die zweite Hälfte begann mit einem Platzverweis. Marcelinho führte einen Zweikampf gegen Lauth und erlag dann einem plötzlichen Anflug von Dämlichkeit. Obwohl bereits verwarnt schubste er den Hamburger um und sah folgerichtig den Roten Karton (52.), lieferte seinen Mannschaftskollegen damit ein nettes Alibi für die nun feststehende Niederlage. So kroch die Partie dann irgendwie dahin. Doll brachte Ziegler für Lauth und nahm damit auch den letzten Wind aus dem Spiel. Mpenza hatte noch eine Chance, doch sein Schuss war einfach zu harmlos (63.). Hertha streckte einsichtig die Waffen nieder und spielte nur noch auf Schadensbegrenzung, doch wie aus dem Nichts kam sie wieder ins Spiel zurück. Bastürk führte im Mittelfeld den Ball spazieren und fand keine Anspielstation. So behielt er das Leder einfach und düpierte schnell mal vier Hamburger Abwehrspieler. Zwar flutschte sein Schuss dann durch Kirschsteins Bauch, doch verdienter Lohn für eine feine Einzelleistung war das Tor allemal (76.). Nun wurde es doch noch einmal eng, zumal Hamburg sichtlich die Kräfte schwanden; doch Herthas Angriffe blieben zu plump, konnten den verdienten Hamburger Sieg nicht mehr verhindern.

Maik Großmann

Nach sieben Spieltagen einem Spieler zu sagen, dass seine Zeit vorbei ist, finde ich frech. Aber vielleicht hat er Lust auf eine Schlagzeile gehabt, die hat er bekommen.

— Kevin-Prince Boateng, Hertha BSC, rügt Chefkritiker Lothar Herbert Matthäus.