Bundesliga 2005/2006 - 17. Spieltag - So., 18.12.2005 - 17:30 Uhr
1:1
HZ - 0 : 0

Schäfer wie im Bewerbungsvideo

Vielarmig wie ein Octopus: Raphael Schäfer

Vielarmig wie ein Octopus: Raphael Schäfer

Vielarmig wie ein Octopus: Raphael Schäfer

Beide Teams standen nicht gerade voll im Saft, sahen im Gegner offenkundig nur den Notausgang zur Winterpause. Nürnberg überraschte mit forschem Spiel, streckte aber irgendwann die Waffen nieder. Hertha mit klarem Chancenplus, scheiterte am eigenen Unvermögen und mehr noch am brillanten Schäfer.

Die Franken begannen selbstbewusst und gefielen mit ansehnlichen Kombinationen sowie kompakter Defensive. Beinahe hätte Banovic die Führung besorgt, doch sein Schuss verfehlte den Kasten um einige Zentimeter (14.). Fortan nahm Hertha den Gegner etwas ernster, riss das Spiel nun in die Hand und gab es bis zum Pausentee auch nicht mehr her. Viele mittelgroße Chancen ergaben sich nun, die oft im letzten Moment an einem Nürnberger Abwehrbein oder noch häufiger beim Gäste-Keeper endeten. Nachdem er etwa Bastürk schon in höchster Not die Kugel vom Fuß gepflückt hatte (19.), parierte er glänzend auch gegen Gilberto (34.). Von Nürnberg war nun nichts mehr zu sehen, die Hertha-Führung schien eine Frage der Zeit, doch die Berliner ließen sich nicht hetzen.

Hans Meyer stand der Sinn nach Veränderung und verblüffte zum Seitenwechsel mit einem 4-3-3-System, namentlich mit Stürmer Vittek für Mittelfeldmann Polak. Die Rechnung schien aufzugehen, denn wieder erwischten die Gäste den besseren Start und übertölpelten die trägen Gastgeber. Erst vergab Saenko eine Konterchance noch leichtfertig (49.), doch sechs Minuten später machte er es besser und veredelte einen Traumpass von Banovic aus neun Metern eiskalt zur Gästeführung. Als hätten die Nürnberger das besser sein gelassen, spielte Hertha plötzlich wie entfesselt und berannte das Gästetor mit wütenden Angriffen. Nah am Ausgleich war vor allem Friedrich, doch auch dessen Schuss parierte Raphael Schäfer glänzend, fischte den Ball noch aus dem kurzen Eck (64.). Nürnberg stand jetzt nur noch hinten drin, insbesondere nach Banovics Auswechslung stellten die Franken ihr Offensivspiel vollends ein und wurden für ihre Mutlosigkeit zurecht bestraft. Madlung hechtete in eine Flanke von Neuendorf und köpfte zum überfälligen Ausgleich ein (86.), ließ selbst Schäfer keine Abwehrchance. Das Remis kam zwar spät zustande, war aber letztlich glücklich für Nürnberg. Nur ein wenig mehr Konzentration und sehr viel Raphael Schäfer trennten die Berliner vom Heimsieg.

Maik Großmann

Ich bin sauer und angepisst.

— Kevin-Prince Boateng von Eintracht Frankfurt nach der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg.