Bundesliga 2005/2006 - 17. Spieltag - Sa., 17.12.2005 - 15:30 Uhr
2:0
HZ - 0 : 0

Rustikalität und zwei VfB-Geistesblitze

Beim 1:0 hellwach und geschmeidig: Mario Gomez

Beim 1:0 hellwach und geschmeidig: Mario Gomez

Beim 1:0 hellwach und geschmeidig: Mario Gomez

Die Möglichkeit, unter Interimscoach Oliver Reck den Stuttgartern die Punkte zu mopsen, war für die Knappen gegeben. Dass dieses Unterfangen misslang, lag an der nahezu ausschließlich destruktiven Spielweise Schalkes und an teils dummen S04-Abwehrfehlern, die der VfB eiskalt nutzte.

Die Gäste aus dem Ruhrpott verschleppten die Partie zu Beginn nach ihrem Gusto, hatten aber auch in der zehnten Minute Glück, dass ein Bajramovic-Foul an Gomez nicht zum Strafstoß führte. Intensive Körperkontakte, allein aufs Zerstören des gegnerischen Aufbauspiels abgestellt, gehörten vor allem im ersten Durchgang auch danach zum Allheilmittel. Tore zu schießen waren mit dieser Art, ein Fußballspiel zu bestreiten, eher das schwierigere Geschäft. Gern wird in diesem Zusammenhang von einem "intensiven Spiel" gesprochen. Tatsächlich wurde es ein Fest der Spielverderber, denn vor den Gehäusen gab es keine gefährlichen Situationen. Freunde rustikalen Einsatzes ohne flüssige Kombinationen hätten Beifall geklatscht: Fußballunterhaltung der speziellen Art.

Drei Minuten waren im zweiten Durchgang unterwegs, da ließ Rodriguez den Ball unbedrängt zu weit abprallen. Gomez reagiert blitzschnell, umkurvte leichtfüßig Keeper Rost und netzte zum 1:0 für die Schwaben ein. Ansonsten ähnelte die Partie über weite Strecken (insgesamt acht Gelbe Karten) auch in diesem Durchgang dem Treiben vor der Pause. Schalke musste allerdings etwas aktiver nach vorne werden und lief prompt in einen perfekten Gegenangriff der Hausherren. Der gerade eingewechselte Gentner bereitete über links exzellent vor und Ljuboja vollstreckte die Ablage des Kollegen wie aus dem Lehrbuch abgekupfert (66.). Als dann der auf dem linken Außenverteidigerposten fehlbesetzte Bajramovic nach einem Foulspiel Gelb-Rot sah (77.), war das Spiel entschieden. Schalke wirkte im ersten Spiel der Nach-Rangnick-Zeit orientierungslos. Stuttgart kickte zwar ähnlich hausbacken, hatte aber zwei Geistesblitze und gewann deshalb verdient.

Ulrich Merk

Ich glaube nicht, dass ich bei 100 Prozent bin, das hat man, glaube ich, nicht erwarten können nach sechs Monaten Pause.

— Max Kruse