Bundesliga 2005/2006 - 2. Spieltag - So., 14.08.2005 - 17:30 Uhr
0:2
HZ - 0 : 1

Erst eiskalt - dann routiniert

Werders auffälligster Stratege im Mittelfeld: Tim Borowski

Werders auffälligster Stratege im Mittelfeld: Tim Borowski

Werders auffälligster Stratege im Mittelfeld: Tim Borowski

Etwas glücklich, aber keineswegs unverdient entführte Bremen drei Punkte vom Mainzer Bruchweg. Der Gastgeber kämpfte wacker um jeden Meter, erspielte sich zahlreiche Chancen, blieb aber in der Offensive brotlos. Werder nutzte seine wenigen Chancen eiskalt und konnte mit einem souveränen Auftritt den ersten Sieg gegen Mainz überhaupt einfahren.

Die Gäste aus Bremen begaben sich zunächst in Lauerstellung und ließen die Mainzer kommen, die sich ihrerseits rast- und respektlos vom eigenen Publikum mutig nach vorn treiben ließen. Nach sechs Minuten herrschte dann die erste Unruhe in der zuletzt alles andere als sattelfesten Bremer Abwehr; Babatzs Distanzschuss flatterte allerdings einige Meter am Bremer Kasten vorbei. Das Spiel verdiente sich gleich zu Beginn das Prädikat flott, beiden Teams war nicht unbedingt anzumerken, dass sie unter der Woche international aktiv waren, und vor allem die Mainzer trugen viel Kurzweiliges bei. Werder machte in dieser Phase dagegen durch viele Fouls auf sich aufmerksam. Einen der vielen Mainzer Freistöße konnten Reinke und der Pfosten gemeinsam entschärfen (11.). Kurz darauf wagten sich dann die Gäste das erste Mal nach vorn, als Klose sich das Leder fast auf der Grundlinie erluchste, dann aber in der Mainzer Abwehr hängen blieb. Damit kam die Bremer Offensivmaschine langsam auf Touren. In der 20. Minute tauchte Borowski nach feinem Pass von Micoud vor Wache auf, stand beim Abschluss aber sowohl neben sich als auch im Abseits. Eine Minute später klappte es besser. Vranjes eröffnete das Spiel mit einem langen Ball auf Borowski. Über Klose wanderte das Leder weiter zu Klasnic, der sich mit feinem Hackentrick selbst in exzellente Position brachte und Dimo Wache mit einem Schuss ins lange Eck keine Chance gab. Mainz wirkte fortan etwas gebremst, blieb aber durch Konter weiter gefährlich. So etwa in der 37. Minute, als Naldo durch einen schnellen Pass vernascht wurde, eine Flanke in die Mitte aber keinen Mainzer Stürmer erreichen konnte. Kurz vor der Halbzeit dann wieder so ein schneller Angriff der Mainzer. Auer wurde aus der Mitte angespielt und bediente Gerber artistisch mit der Hacke, doch Gerber traf freistehend vor Reinke nur den Außenpfosten (44.).

Werder kam forsch aus der Kabine und drängte sofort auf das 2:0, ohne jedoch wirklich Zwingendes zustande zu bringen. Die Partie wurde etwas hektischer, zumal sich der Schiedsrichter mehr und mehr beim Mainzer Publikum in Misskredit brachte, indem er bei engen Entscheidungen eher die Bremer zu begünstigen schien. So auch in der 55. Minute, als der bereits vorverwarnte Christian Schulz nach einem Rempler gegen Thurk Glück hatte, nicht vom Platz zu fliegen. Es war eine Phase druckvollen Mainzer Spiels angebrochen. 58 Minuten waren gespielt, als die Gastgeber das Mittelfeld überfallartig überbrückten und Gerber plötzlich völlig frei vor Reinke auftauchte. Mit einer Glanzparade konnte der Bremer Schlussmann abwehren, sah sich aber gleich dem nächsten Mainzer Angriff ausgesetzt. Hoch flatterte das Leder, vom linken Flügel abgefeuert, in den Bremer Strafraum und landete vor Auer, dessen Schuss aus fünf Metern aber gerade noch von Schulz abgeblockt werden konnte. Was folgte, war die bittere Erkenntnis, dass stets der bestraft wird, der eben solche Chancen nicht zu nutzen imstande ist. Schulz stieß am linken Flügel nach vorn und passte in die Mitte zu Borowski. Der tickte den Ball nur kurz in den freien Raum und wollte eigentlich Klasnic bedienen, als sich plötzlich Klose dem Leder viel besser postiert sah und es eiskalt im langen Eck versenkte. Mainz war dem verdienten Ausgleich sehr nah gewesen, doch Bremen brauchte nur einen Angriff, um alle Hoffnungen der Heimmannschaft zunichte zu machen. Fortan war die Luft raus. Mainz stemmte sich mit schwindenden Kräften gegen die Niederlage und sah sich offenkundig dem großartigen Publikum gegenüber verpflichtet, bis zum Schluss auf ein besseres Resultat zu drängen. Werder allerdings spulte die Restzeit derart routiniert herunter, dass am Ende eher noch ein 0:3 durch Valdez gelungen wäre (88.). Das allerdings wäre wirklich des Guten zuviel gewesen.

Maik Großmann (11FREUNDE-Redaktion)

Im Alter von 33 Jahren brauche ich mich nicht mehr warmlaufen.

— Gonzalo Castro