Bundesliga 2005/2006 - 24. Spieltag - Sa., 04.03.2006 - 15:30 Uhr
1:2
HZ - 0 : 1

Einmal ist keinmal

Staunte selbst über sein Führungstor: Guy Demel

Staunte selbst über sein Führungstor: Guy Demel

Staunte selbst über sein Führungstor: Guy Demel

Der HSV hatte personellen Kummer und drohte bei einer Niederlage in der Tabelle durchgereicht zu werden. Doch Petrus meinte es gut mit den Hamburgern und schickte Schnee. Bayerns Spielern waren auf dem tiefen Matschboden die Hände gebunden, trotzdem sah es in der Schlussphase wieder nach einem typischen Bayern-Spiel aus - bis Hamburg wieder zuschlug und die Münchener damit zum zweiten Mal in dieser Saison als Verlierer vom Platz schickte.

Thomas Doll musste auf die gesperrten van Buyten und Wicky verzichten, dafür konnte van der Vaart erstmals wieder von Beginn an mitmischen. Auch Bayern stellte um. Lahm und Maakay durften erneut ran; Olli Kahn stand wieder zwischen den Pfosten. Außerdem rutschte Salihamidzic kurzfristig rein, weil Zé Robertos Gemahlin kurz vor der Niederkunft stand. Bayern wollte es gleich wissen und wäre nach 40 Sekunden fast in Führung gegangen, doch Pizarros Bombe schlug nur in der Werbebande ein. Niemand ahnte, dass es schon die gefährlichste Aktion der Münchener im ersten Durchgang gewesen war. Der HSV fand sich im dichten Schneegestöber deutlich besser zurecht und spielte immer selbstbewusster auf. Die Gäste-Führung nach einer Viertelstunde fiel daher völlig verdient. Michael Ballack verlängerte einen Freistoß unglücklich zu Demel, der am rechten Strafraumeck völlig übersehen worden war. Der Ivorer drosch eine Flanke gen Tor und durfte plötzlich jubeln, denn mit viel Drall kuschelte sich die Kugel hoch ins lange Eck. Kahn sah dabei gar nicht gut aus. Die Reaktion der Hausherren fiel aus. Entweder blieben die halbseidenen Kombinationen im Matsch stecken oder die wache HSV-Abwehr hielt irgendwie noch einen Fuß dazwischen. Zum ersten Mal überhaupt im neuen Stadion mussten sich die Bayern ein Pfeifkonzert gefallen lassen.

Felix Magath brachte Schweinsteiger und Karimi in die Partie, musste Letzteren aber bald wieder runter nehmen, nachdem er sich in Michael-Stich-Manier ganz ekelhaft den Fuß verdreht hatte. Für ihn kam Mehmet Scholl. Ein schönes Spiel war es bis dahin schon nicht gewesen, doch jetzt wurde nur noch gehackt. Fünf Gelbe Karten in zehn Minuten sprachen eine deutliche Sprache, ganz vorn dabei war der HSV. Aber Bayern machte jetzt Druck und quetschte die Hamburger wie eine Schrottpresse hinten rein. Sieben Minuten vor dem Ende köpfte Ballack den Ball zu Scholl, der aus 16 Metern sehenswert zum Ausgleich einschoss. Das Remis hätte Bayern gut zu Gesicht gestanden und die Konkurrenz auf Distanz gehalten. Doch die Roten drängten noch auf drei Punkte und wurden bestraft. Unfassbar leichtfertig vergab Takahara zunächst den Siegtreffer, als er aus fünf Metern Olli Kahn den Ball in die Arme legte (85.). Dann aber zirkelte Mahdavikia einen Freistoß in den Strafraum und fand Nigel de Jong, dem Ismael zwei Meter Platz gelassen hatte. Aus sechs Metern steckte der Niederländer den Kopf in die Flanke und besorgte den Siegtreffer – es war der erste HSV-Sieg in München seit 24 Jahren. Und er war nicht unverdient.

Maik Großmann

Bis zu meinem 20. Lebensjahr habe ich keinen Tropfen Alkohol angerührt. Dann musste ich wegen Schlafstörungen zum Arzt. Er stellte fest, dass ich große Mengen Cola in mich reingeschüttet habe und empfahl mir Bier als Schlafmittel.

— Uwe Reinders