Bundesliga 2005/2006 - 24. Spieltag - Di., 07.03.2006 - 18:00 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Lautern verschenkte vierten Sieg in Folge

Machte das Remis in letzter Sekunde perfekt: Mario Gomez

Machte das Remis in letzter Sekunde perfekt: Mario Gomez

Machte das Remis in letzter Sekunde perfekt: Mario Gomez

Ein Fußballspiel auf dem Betzenberg dauert häufig länger als 90 Minuten. Mit dieser leidvollen Erfahrung haben in der Vergangenheit schon viele Gastmannschaften den Gipfel Pfälzer Glücksseligkeit verlassen müssen. Doch diesmal musste die Heimelf die bittere Pille eines späten Gegentreffers schlucken.

Beide Teams begannen nach zuletzt jeweils drei Pflichtspielsiegen die möglicherweise richtungsweisende Begegnung bemerkenswert schwungvoll. Die Stuttgarter wirkten in ihrem Bemühen um gelunge Aktionen in der Offensive deutlich kontrollierter und setzten über die Außenstürmer Ljuboja und Grönkjaer immer wieder Akzente. Doch schon in der Anfangsphase kamen die Flanken zu unpräzise in den Strafraum. Ein Manko, dass sich im weiteren Spielverlauf manifestierte. Der FCK agierte aus einer soliden Defensive und hatte bei den wenigen Konterattacken die besseren Möglichkeiten. Nachdem es Altintop zunächst vergeblich aus der Distanz versuchte (9.), nutzte er nach einer Viertelstunde einen Aussetzer von Delpierre zum Führungstor für die Gastgeber. Der Franzose verlängerte einen langen Ball nur halbherzig per Kopf zu seinem Keeper. Altintop erkannte die Situation, spritzte dazwischen, ließ den herausgeeilten Hildebrand aussteigen und schob die Kugel lässig ein (15.). Auch nach dem Rückstand versuchten es die Schwaben mit teilweise gekonntem Flügelspiel, ohne jedoch die nötige Gefährlichkeit zu entfalten. Die Lauterer agierten in der Phase nach dem Führungstor deutlich zu passiv, wurden aber von der Offensive des VfB kaum vor Probleme gestellt. Der für Macho zwischen den Pfosten stehende Fromlowitz musste lediglich gegen einen Flankenball von Grönkjaer sein Können demonstrieren (28.). Die Pfälzer waren bei ihren seltenen Gegenstößen deutlich gefährlicher. So verzog Borbely aus elf Metern zu hektisch (31.), Sanogo verpasste eine Maßflanke von Bellinghausen (32.) und Skela setzte einen Schlenzer aus 20 Metern knapp neben den Pfosten (35.). Die letzten Gelegenheiten einer abwechslungsreichen ersten Halbzeit hatte Tiffert, der zunächst aus der Distanz nicht traf (37.) und wenig später in aussichtsreicher Position ein uneigennütziges Abspiel dem direkten Abschluss vorzog (44.). Damit nahmen die Hausherren ihren knappen Vorsprung mit in die Kabine.

Das muntere Geschehen fand auch nach der Pause zunächst seine Fortsetzung. Doch von einer Aufholjagd waren die Süddeutschen weit entfernt, da die Pfälzer zu Beginn auf die Vorentscheidung drängten. Bei den Stuttgartern hatte sich die Pause negativ auf den Spielfluss ausgewirkt. Die meisten Aktionen versandeten schon im Aufbauspiel. Es dauerte einige Minuten bis sich Kaiserslautern den fehlerhaften Ballstafetten anpasste. Fortan lief der Ball auf beiden Seiten nur noch selten über mehr als drei oder vier Stationen durch die eigenen Reihen. Das holprige Geläuf trug ebenfalls seinen Teil zu einer immer durchwachsener werdenden Partie bei. Für das ersten Ausrufezeichen vor einem der beiden Tore waren die Gastgeber zuständig, als der eingewechselte Youngster Reinert die Oldies Babbel und Soldo an der Strafraumkante aussteigen ließ, im Abschluss aber aus 14 Metern verzog (61.). Bei den Schwaben fanden die Flankenläufe weiterhin keinen Abnehmer. In der Schlussphase riskierten die Gäste etwas mehr und öffneten dadurch Räume für Konter, die von der Wolf-Truppe jedoch nicht konsequent genutzt wurden. Ein unentschlossener Sanogo (68., 84.), ein Distanzschuss von Blank an die Oberkante der Latte (78.) und zwei unglückliche Abseitsentscheidungen des Linienrichters ließen weitere Treffer nicht zu. Stuttgart hatte lediglich eine harmlose Volleyabnahme von Hitzlsperger zu verzeichnen, ehe die Nachspielzeit den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich bescherte. Erst rettete Fromlowitz mit einer Glanzparade gegen Ljuboja, um nach dem anschließenden Eckball auch den Kopfball Delpierres von der Linie zu kratzen. Doch der Abpraller fiel dem eingewechselten Gomez vor die Füße, der die Kugel aus kurzer Distanz gnadenlos unter den Querbalken bugsierte (92.). Stuttgart entführte somit in letzter Sekunde einen glücklichen Punkt aus der Pfalz und festigte seinen UEFA Cup-Platz, während Lautern den vierten Sieg in Folge und einen gewaltigen Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasste.

Kai Endres

Im 5-Meter-Raum darf der Torwart nicht angegangen werden. Das ist eine heilige Kuh.

— Franz Beckenbauer