Bundesliga 2005/2006 - 3. Spieltag - Sa., 27.08.2005 - 15:30 Uhr
1:1
HZ - 1 : 1

Neun Ausfälle gut weggesteckt

Überraschte mit einem Kopfballtreffer: Mehd Mahdavikia

Überraschte mit einem Kopfballtreffer: Mehd Mahdavikia

Überraschte mit einem Kopfballtreffer: Mehd Mahdavikia

Die Zeichen standen in der AOL-Arena klar auf Heimsieg. Zehn Pflichtspiele hatte der Hamburger Sportverein in Serie ohne Niederlage überstanden, leistete sich nur in der entscheidenden Partie um den Einzug in den UEFA-Cup beim FC Valencia ein Unentschieden. Dennoch waren die Hanseaten gewarnt, hatte doch Hannover 96 in den vergangenen Jahren gute Phasen des HSV stets reichlich humorlos beendet.

Heute aber gaben sich die Niedersachsen auch wegen ihrer unglaublichen Verletzungsmisere (neun Ausfälle) zunächst mit der Rolle des passiven Beobachters zufrieden, ließen den Gegner agieren und lauerten ihrerseits auf Konter. Der HSV dagegen übernahm bereits in der Anfangsphase die Initiative, Thomas Dolls Schützlinge behielten den möglichen Sprung auf den ersten Tabellenrang im Hinterkopf. Und die Aussicht auf den Platz an der Sonne lähmte die Beine der zuletzt so agilen Kicker. Als 96-Neuzugang Vahid Hasehmian den Ball in zentraler Position 16 Meter vor dem Kasten von Stefan Wächter in den Fuß gespielt bekam, waren bereits 18 Minuten ereignislos vergangen. Dem Anspiel ließ der Iraner einen Geistesblitz folgen, steckte genial durch auf den kompakt beleibten Tschechen Jiri Stajner, der die Kugel aus sechs Metern Entfernung über den heran fliegenden Körper des HSV-Keepers lupfte. 0:1, ein dringend benötigter Weckruf für die Gastgeber, die sichtlich um eine schnelle Antwort bemüht waren. Nur vier Zeigerumdrehungen nach dem Führungstreffer gelang dann auch schon der Ausgleich. Ein Treffer aus dem Raritäten-Kabinett: Ausgerechnet der an der Grenze zur Zwergwüchsigkeit stehende Mehdi Mahdavikia schraubte sich in einen abgewehrten Schuss des starken Spielmachers van der Vaart und netzte aus geringer Distanz ein.

In der Folgezeit erarbeitete sich der HSV auch ohne Jiri Stajner ein Übergewicht, ohne allerdings vor dem gegnerischen Gehäuse entscheidend zum Zug zu kommen. Die zweite Hälfte bot ein ausgeglichenes Bild, beide Teams hätten für eine vorzeitige Entscheidung sorgen können. So aber entwickelte sich in der 88. Minute ein letzter großer Aufreger. Als ein trockener Schuss von Piotr Trochowski das Netz ausbeulte, wähnten sich die 48.866 handgezählten Besucher am Ziel ihrer Träume. Leider zu früh, Kapitän Daniel van Buyten hatte Torhüter Robert Enke am Fünfmeter-Raum entscheidend irritiert. So blieben die Sektkorken vorerst im Flaschenhals, Hamburg erlitt den ersten Dämpfer für die großen Ambitionen, setzt sich mit sieben Zählern aus drei Partien dennoch an der Tabellenspitze fest. Und auch Hannover 96 darf optimistisch auf den weiteren Saisonverlauf blicken – wenn sich das Lazarett lichtet, ist der Mannschaft von Zettel-Ewald einiges zuzutrauen.

Thomas Nowag (11FREUNDE-Redaktion)

Wenn es läuft, dann versteht man sich umso besser. Ich denke, deshalb läuft's auch.

— Patrick Rakovsky zur guten Atmosphäre beim 1. FC Nürnberg