Bundesliga 2005/2006 - 30. Spieltag - Sa., 15.04.2006 - 15:30 Uhr
0:0
HZ - 0 : 0

No Win-Situation in der Commerzbank Arena

Konnte sich ein Tor immerhin vorstellen: Ionannis Amanatidis

Konnte sich ein Tor immerhin vorstellen: Ionannis Amanatidis

Konnte sich ein Tor immerhin vorstellen: Ionannis Amanatidis

Das Dach der Frankfurter Arena war geschlossen, darunter herrschte - wie schon vorangegangen Dienstag im Pokalspiel gegen Bielefeld - eine famose Stimmung. Diesmal ging es aber nicht um den Triumph, sondern vielmehr um die Verhinderung des Gegenteils. Frankfurts Friedhelm Funkel, der auf sechs seiner Stammkräfte (u. a. Chris, Jones und Rehmer) verzichten musste, hatte erklärt: „Der Klassenerhalt wäre die Krönung der Saison.“ Diese Devise war auch gegen Mainz unumschränkt gültig: Jürgen Klopp hatte dazu seine Spieler sogar noch in ein Kurztrainingslager gesteckt. Auch er musste fünf Leistungsträger ersetzen, nicht zuletzt Michael Thurk.

Es standen sich also zwei ziemlich geschröpfte Mannschaften gegenüber, und doch war die Begegnung zwischen der Eintracht und Mainz 05 ein Abstiegsduell der schöneren Sorte. Die Eintracht bestimmte von Beginn an das Tempo, überbrückte recht geschickt das Mittelfeld und kam zu einigen Möglichkeiten durch Meier und vor allem Cha. Dessen Direktschuss in der 14. Minute verfehlte das Tor nur knapp. Mainz, technisch etwas weniger ansprechend, besuchte zwei, drei Mal den Strafraum der Eintracht, vergab dort aber kläglich. Benjamin Auer stand mit einem Bein in der Pomade. Ihm gelang nichts. Ballverluste musste er mit Fouls kompensieren. Einzig Zidan riss durch seinen guten Antritt hier und da Löcher, am Abschluss haperte es jedoch auch bei ihm. Oft genug blieb er am Ein-Mann-Bollwerk Vasoski hängen. Auf der Gegenseite kam Amanatidis durch einen feinen Direktschuss in der 42. Minute zu einer Chance, Torwart Wetklo parierte jedoch souverän. Postwendend brachte Babatz nach einem Pass von Zidan einen schlauen Heber an - Nikolov schaute nur zu und sah, dass der Ball die Latte touchierte. Es war die größte Chance der ersten Halbzeit.

Unverändert kamen die Mannschaften aus den Kabinen, nur der Schwung schien verloren. Da erinnerten sich Amanatidis und Lexa ihres Zusammenspiels im DFB-Pokal-Halbfinale und kombinierten, bis Amanatidis aus fünf Metern einen Flugkopfball abgeben konnte. Der Ball verfehlte das Mainzer Tor nur um Zentimeter. Eintracht Frankfurt blieb spielbestimmend, Amanatidis und auch Lexa strahlten Siegeswillen aus. Der Grieche schien wenigstens die Vorstellung von einem Tor zu haben. Doch die Aktionen verliefen zumeist im Sande. Mainz kam zu einigen wenigen Gelegenheiten durch Standards. In der 75. Minute musste Nikolov nach einem Freistoß von Babatz alles geben und prallte hart mit Noveski zusammen. Nach einer Behandlungspause machte er jedoch weiter. Kurz darauf hatte Amanatidis nach einem Sekundenschlaf von Noveski den Sieg auf dem Kopf oder auf dem Fuß - er konnte sich bloß nicht entscheiden und vergab zutiefst unelegant. Hier hätte er seinen 11. Saisontreffer erzielen müssen. Die letzten Minuten waren von packenden Zweikämpfen geprägt, zu Torraumszenen kam es aber nicht mehr. Nur einmal noch hatte der Frankfurter Huggel eine Freistoßchance: Er hob den Ball aber gefühlvoll über Mauer und Tor. „Die können noch zehn Stunden spielen und schießen kein Tor“, dachte ab 85. Minute wohl so mancher Zuschauer. So lange wollte Schiri Kircher dann doch nicht bleiben und pfiff ab. Somit kam es zum ersten 0:0 der Eintracht in dieser Saison - einem recht ansehnlichen immerhin. „Mehr ist momentan einfach nicht drin“, so Eintracht-Trainer Funkel hinterher. Viel war das nicht: Frankfurt hatte in den letzten zehn Spielen nur einmal gewonnen und blieb die schlechteste Mannschaft der Rückrunde. Mainz erging es nicht wesentlich besser - eine No Win-Situation in der Commerzbank Arena. So ein Spiel musste ja torlos enden.

Dirk Gerrit Gieselmann

Meine Herren, Sie kennen alle das Alter unserer Mannschaft, aber noch nicht diesen neu eingerichteten Raum und unsere hübschen Hostessen.

— Mitteilung des Wuppertaler SV für Journalisten.