Bundesliga 2005/2006 - 31. Spieltag - Sa., 22.04.2006 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 1 : 1

Schäfers Herde viel zu zahm

Hatte ganz gut zu tun: Raphael Schäfer

Hatte ganz gut zu tun: Raphael Schäfer

Hatte ganz gut zu tun: Raphael Schäfer

Nürnberg fehlte etwas der Druck des Tabellenkellers und der damit verbundene Hang zur bedingungslosen Hingabe. Einzig die Torausbeute stimmte bei den Gästen, was Dortmund kurzzeitig irritierte, einen verdienten BVB-Dreier aber nicht verhindern konnte.

Dortmund hatte noch Hoffnung, die Reise nach Jerusalem als glücklicher Sieger zu beenden und die Saison auf dem letzten verbleibenden UEFA-Cup-Platz abzuschließen. Gegen den Club musste allerdings kurzfristig der Spielmacher passen; Rosicky blieb verschnupft draußen. Gleich nach einer Minute schien dennoch alles glatt zu laufen, als Amoah auf Odonkors Zuspiel frei vor Schäfer zum Schuss kam. Doch irgendwie bekam Nürnbergs Schlussmann noch seine Finger dazwischen. Der Club schien nun gewarnt und sortierte sich besser. Nur Odonkors Schnelligkeit machte den Gästen noch Probleme, aber frei vor Schäfer wusste der Dortmunder wie so oft nichts mit der Kugel anzufangen (15.). Drei Minuten später dann doch die Führung für Borussia. Dede spielte links einen tollen Steilpass auf Kringe, der den Ball sehenswert über Schäfer in die äußerste lange Ecke hob – ein hübsches Tor. Spielerisch war Dortmund nun klar überlegen und hätte mit etwas mehr Konzentration auch ein baldiges zweites Tor folgen lassen können. Statt dessen fand Nürnberg nun den Weg nach vorn und wurde im ersten Versuch auch gleich belohnt. Amoah passte nach einer Ecke nicht auf Nikl auf und musste ihm beim Kopfballaufsetzer zusehen (29.). Dortmund war nicht kaltblütig genug, um den Tordrang fortzusetzen, so dass die Partie ausgeglichen und reizarm in die Halbzeitpause holperte.

Der zweite Durchgang aber startete wie der erste. Dortmund hangelte sich an ersten gelungenen Aktionen entlang zu erheblicher Feldüberlegenheit und kam durch Sahin (55.) und Amoah (56.) zu Möglichkeiten. Als Smolarek einen katastrophalen Cantaluppi-Fehlpass nicht zur Führung nutzte (64.), konnte man schon wieder minütlich mit der BVB-Führung rechnen. Nürnberg zumal fiel meist nur durch Fouls auf, was etwa dazu führte, dass Hans Meyer den rotgefährdeten Wolf vom Feld nehmen musste. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende versuchte es Dortmund dann mal einfach und schnörkellos. Sahin schlug einen Freistoß in den Strafraum, Kringe stieg am höchsten und drückte das Leder über die Linie. Diesmal ließen die Hausherren nichts mehr anbrennen, was in hohem Maße den passiven Gästen geschuldet war. Aufruhr gab es noch einmal in der Schlussminute, als Wörns Kießling mit dem Ellenbogen zu Boden schickte. Schiedsrichter Gagelmann aber pfiff einfach ab und besiegelte damit einen verdienten Dortmunder Heimsieg.

Maik Großmann

Der Lothar Matthäus hat als Erster seine Schuhe ausgezogen und in die Ecke gepfeffert, Andi Brehme den zweiten hinterher - und die haben rumgeschrieen. Da war Leben drin. Jetzt sitzt da jeder in der Kabine, zieht seine Schuhe aus, es macht keiner ein Muh, keiner ein Mäh, nichts.

— Franz Beckenbauer zur Mentalität der Mannschaft