Bundesliga 2005/2006 - 6. Spieltag - Di., 20.09.2005 - 20:00 Uhr
2:4
HZ - 1 : 4

Hannovers Tag der offenen Abwehr

Beim Treffer zum 3:0 leicht im Abseits: Diego Fernando Klimowicz

Beim Treffer zum 3:0 leicht im Abseits: Diego Fernando Klimowicz

Beim Treffer zum 3:0 leicht im Abseits: Diego Fernando Klimowicz

Gerade die Abwehrleistungen der 96er wurde bis zur ersten Halbzeit gegen die Wölfe immer als recht sattelfest angesehen. Gegen die VW-Städter hatte sich die Lienen-Elf etwas anderes einfallen lassen.

Der übliche, vorsichtige Beginn der 96er konnte auch im Niedersachsen-Derby gegen Wolfsburg betrachtet werden. Dennoch hätte ein erster gelungener Angriff in der 7. Minute fast die Führung durch Hashemian nach sich gezogen, doch VfL-Schlussmann Jentzsch war gut vorbereitet. Von der Fach-Truppe sah man offensiv drei Minuten später Handfesteres. Karhan hob die Kugel über die gegnerische Deckung, Hanke stach über halbrechts in den Strafraum und tunnelte Enke beim Führungstreffer. Erstarrt von dieser Negativüberraschung wurde auch in der 14. Minute die Hintermannschaft der Hausherren ausgehebelt. Hanke traf aus nahezu gleicher Position, von D´Alessandro mustergültig freigespielt. Erneut war Zuraw als Gegenspieler des Ex-Schalkers meilenweit vom Schützen entfernt. Auf der Gegenseite hatte Mertesacker zwar umgehend den Anschluss auf dem Pantoffel, doch Jentzsch reagierte wieder vorzüglich. Die Wölfe hatten ihren Gegner aber nach dem Doppelschlag, von der eben erwähnten, kleinen Ausnahme abgesehen, sicher im Griff. 96 suhlte sich derweil im Fehlpassfieber. Wenig verwunderlich, dass die selbstsicheren Gäste sogar zum 3:0 kamen. Torschütze Klimowicz stand beim Sarpei-Zuspiel zwar leicht im Abseits, doch kein Verantwortlicher pfiff den Freistehenden zurück (27.). Nicht ganz so gut agierte der VfL drei Minuten danach, denn Stajner durfte auf der Gegenseite in Ruhe flanken und Brdaric, ebenso unbedrängt, einköpfen. Doch das 4:1 ließ ebenfalls nur wieder drei Minuten auf sich warten. Diesmal öffnete Enke seinen Kasten für einen D´Alessandro-Freistoß, der, nahe der Torauslinie, einfach das kurze Eck anvisierte und den 96-Tormann überlistete. Bis zur Pause sammelten sich die Spieler, wenig geschah, denn das überraschende Ergebnis musste erstmal in beiden Teams verarbeitet werden.

Die psychische Einkehr plus einer entsprechenden Pausenansprache von Lienen schien nach der Pause bei den Gastgebern gewirkt zu haben. Weniger Fehlpässe schlichen sich ein, die Vorherrschaft auf dem Feld wurde gezielt in Angriff genommen, doch die Stürmer fanden gegen die gute VfL-Deckung immer noch kaum ein Durchkommen. Einzig eine Hashemian-Chance nach knapp siebzig Minuten durchbrach das Bollwerk der Wolfsburger. Für mehr reichte es bei 96 bis zur Schlussminute nicht mehr. Als also der VfL-Sieg nicht mehr groß zu gefährden war nahm Balitsch eine Cherundolo-Flanke volley, Jentzsch wehrte ab, doch Brdaric kickte die Kugel zuletzt über die Torlinie. Das 2:4 warf die Lienen-Elf tief ins untere Tabellendrittel zurück, während Wolfsburg zu Recht nach oben blicken durfte.

Ulrich Merk

Wenn das Telefon noch mal klingelt, hofft man natürlich, dass Berlusconi vom AC Mailand dran ist, aber es ist nur die eigene Mutter.

— Peter Neururer in der ZEIT über seine Phasen als Trainer in der Arbeitslosigkeit.