Selbst ein Dreier war für Cottbus drin

Hielt als neuer Kapitän die Null fest: Kasey Keller

Das Endergebnis täuscht über die lange Zeit couragierte Leistung des Abstiegskandidaten-Nr. 1 aus der Lausitz hinweg. Gladbach bot vor allem im ersten Durchgang erschreckend wenig und konnte sich beim neuen Mannschaftskapitän Kasey Keller bedanken, der eine ganze Reihe guter Einschussmöglichkeiten von Energie mit tollen Reaktionen zunichte machte.

Zwar hatte WM-Teilnehmer Oliver Neuville bereits in der 2. Spielminute die Möglichkeit, einen der ersten forschen Angriffe der Gladbacher erfolgreich abzuschließen, doch Piplica zwischen den Pfosten der Cottbuser hatte etwas dagegen. Die Hausherren hatten ihr Pulver damit aber bereits vorerst verschossen. Energie sortierte sich hinten schnell und effektiv, übernahm auch im Mittelfeld immer öfter das Zepter und hatte im Verlauf der ersten Halbzeit dann auch ein herausragendes Plus in Sachen Torchancen. Es begann mit zwei guten Möglichkeiten für Angreifer Radu nach einer Viertelstunde und setzte sich vor allem in der letzten Viertelstunde vor dem Pausenpfiff fort, als die Gladbacher völlig den Faden verloren hatten. Zuerst musste Shao zweimal kurz hintereinander gegen Kellers Paraden passen (36.), dann mühten sich, ebenfalls kurz hintereinander, Radu und Küntzel (an den Pfosten) erfolglos ab (41.). Zuletzt reihte sich Aidoo in die Reihe der Lausitzer ein, die das 1:0 nicht zuwege brachten (44.). Ein 2:0 für Energie zur Pause wäre eigentlich der verdiente Halbzeitstand gewesen.

Jupp Heynckes musste seinen Kickern in der Kabine wohl einiges klargemacht haben, denn die Borussen kamen wie verwandelt aus den Katakomben. Nun stimmte der Einsatz, die Laufbereitschaft und die Konzentration im Passspiel. Als Neuville in der 50. Minute einen Eckstoß auf die Fünfmeterraumlinie zog, hielt Svensson seinen Kopf im rechten Moment hin und die Kugel prallte in die Maschen. Ein zweifelhafter Platzverweis brachte Cottbus weiter ins Hintertreffen. Aidoo hatte, bereits gelbbelastet, eine harmlose Catcheinlage mit Polanski und wurde vom Linienrichter als Bösewicht ausgeguckt. Gagelmann zog auf Anraten seines Assistenten den Roten Karton und der Ex-Gladbacher ging bedröbbelt vom Platz (54.). Sechs Minuten später fällte zu allem Ungemach für die Gäste Sidney Gegenspieler Kluge auch noch im Strafraum und Neuville traf sicher vom Punkt zur Vorentscheidung. Aufgeben wollte die Mannschaft von Trainer Petrik Sander zwar immer noch nicht, erspielte sich auch zu zehnt zwei, drei gute Möglichkeiten, doch im Prinzip hatte Gladbach die Partie mittlerweile gut im Griff. Mehr als zwei gefährliche Schüsse von Rafael aber hatte auch die Heimelf offensiv nicht mehr zu bieten. Die Ostdeutschen zeigten in dieser Begegnung jedoch bereits, dass sie in dieser Saison gut mithalten könnten, wenn vor des Gegners Tor auch noch Entschlossenheit und Konzentration hinzukommen würde.

Ulrich Merk