Bundesliga 2006/2007 - 1. Spieltag - Sa., 12.08.2006 - 15:30 Uhr
1:1
HZ - 1 : 0

Sieg unnötig vergeigt

Einmal da, wo ein Stürmer sein muss: Ioannis Amanatidis

Einmal da, wo ein Stürmer sein muss: Ioannis Amanatidis

Einmal da, wo ein Stürmer sein muss: Ioannis Amanatidis

Der für die Knappen überaus ärgerliche Punkteverlust gegen lange Zeit völlig harmlos auftretende Hessen erinnerte fatal an viele Heimauftritte der Slomka-Elf in der abgelaufenen Saison. Dabei wurde gerade im dahindümpelnden Angriff personell prominent nachgelegt. Vor dem gegnerischen Tor aber enttäuschte Schalke wie gehabt.

Beide Teams mussten mehr oder weniger freiwillig auf einige bewährte Stammkräfte verzichten. Schalke schien dieser Umstand von Beginn an weniger Kopfzerbrechen zu bereiten. Die Heimelf agierte mit engagiertem Spiel nach vorne und ließ der Eintracht wenig Raum für erholsame Gegenangriffe. Erste Proben seiner Bewährungschance gab Gäste-Keeper Pröll, der den Vorzug vor Nikolov erhalten hatte, gegen Lincoln und Lövenkrands zwischen der 14. und 17. Minute ab. Ein Gegentor für Frankfurt lag ständig in der Luft, fiel aber erst nach exakt einer halben Stunde. Kuranyi hatte sich nach einem Steilpass von Bajramovic am rechten Flügel davongestohlen, flach auf den von Rehmer alleingelassenen Halil Altintop nach innen gespielt, dessen Volleyabnahme hoch im linken Teil des Eintrachtgehäuses einschlug. Einen Ausbau der Führung verpassten danach vor allem Kuranyi und Varela, die ihre Hochkaräter recht kläglich ungenutzt ließen. Das für die Funkel-Elf schmeichelhafte 0:1 hatte die deutliche Überlegenheit der Gastgeber nur ungenügend wiedergegeben. Frankfurts Sturm hatte sich nämlich in der ersten Halbzeit der frischen Saison eine vollständige Auszeit gegönnt.

Nahtlos setzte sich das Spiel nach dem Wiederanpfiff genauso fort. S04 stürmte munter gegen die keineswegs sattelfeste Eintracht-Deckung an und erkämpfte sich in der 50. Minute nach Foul von Spycher an Kuranyi eine neue Großchance, die Lincoln mit seinem schwach geschossenen Elfer jedoch unnötig vergab. Slomkas Marschroute änderte sich nach diesem Vorfall dahingehend, indem sich sein Team nun etwas zurückhielt, um die Frankfurter aus der massiven Defensive zu locken. Die Taktik schlug jedoch völlig fehl. Das Spiel dümpelte mit leichten Feldvorteilen für die Hessen eine zeitlang vor sich hin und wachte erst wieder auf, als der Ball plötzlich im Tor der Königsblauen lag. Am linken Flügel war der freistehende Reinhard zu einer schönen Flanke eingeladen worden, die Amanatidis, wie sein neuer Sturmpartner Thurk bis dahin nahezu unsichtbar, trocken zum Ausgleich einköpfte (72.). Plötzlich war die Eintracht dem Dreier näher als die Heimelf. Erst in den letzten Spielminuten raffte sich Schalke nochmals zu druckvolleren Angriffen auf, doch inzwischen hatten sich die hessischen Abwehrrecken auf das unflexible Spiel des S04-Sturms eingestellt und ließen nichts mehr anbrennen. Spätestens mit dem Elfmeter hätte die Slomka-Truppe den Dreier unter Dach und Fach bringen müssen. Die Eintracht hatte bis dahin eigentlich keine Chance, wurde dann vom Gegner stärker gemacht als sie war und griff sich dann humorlos den nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt ab.

Ulrich Merk

Oh, ich habe ein Tor geschossen! Was mach ich jetzt?

— Michael Parensen über seine Gedanken nach dem ersten Bundesligatreffer.