Bundesliga 2006/2007 - 15. Spieltag - Fr., 01.12.2006 - 20:30 Uhr
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HZ - 0 : 0

Kaum Unterschiede

Kurz vor einer persönlichen Genugtuung:
<br>Imre Szabics

Kurz vor einer persönlichen Genugtuung:
Imre Szabics

Kurz vor einer persönlichen Genugtuung:
Imre Szabics

Ein verweigerter Strafstoß brachte Stuttgart kurz vor Schluss um den Sieg, der allerdings ein zu üppiger Lohn für ein mäßiges Spiel gewesen wäre. Bis auf die Endphasen beider Halbzeiten war Mainz dauerhaft näher am Sieg, zeigte beherzten und ehrlichen Kampf und spielte auch guten Fußball. In Tornähe versagten jedoch die Nerven.

Im Bruchwegstadion tat sich Erstaunliches, denn nicht nur sorgten die Fans für Atmosphäre auf Europacup-Niveau, auch zeigte Mainz zu Beginn ein richtig flottes Spiel. Entschlossen bis giftig gingen die Gastgeber zu Werke, und gleich nach fünf Minuten sollte sich das eigentlich auszahlen. Osorio bekam von Hildebrand einen kniffligen Ball zugepasst und machte keine gute Figur, als Jovanovic aus vollem Lauf dazwischen stieg und ihm das Leder abluchste. Bis zur Grundlinie lief dieser durch und legte in die Mitte auf den Ex-Stuttgarter Szabics. Mutterseelenallein schoss der aber aus sechs Metern drüber. Mainz drückte weiter und ließ Stuttgart kaum nach Luft schnappen. Nach schöner Szene auf dem linken Flügel prüfte Feulner Hildebrand mit einem Schuss und fand seinen Meister (8.). Das Tempo ließ zwangsläufig nach, aber Mainz bestimmte weiter das Spiel. Als Noveski einen seichten Kopfball auf den Kasten brachte (20.), war der passive VfB noch immer ohne Torschuss. Drei Minuten später schenkte Hildebrand den Gastgebern eine Ecke, die fast auch zum Erfolg geführt hätte. Stuttgart war fahrig und in den Zweikämpfen deutlich unterlegen. Nach mehr als einer halben Stunde keulte Cacau aus 20 Metern drauf, allerdings genau in den Schoß von Wetklo, der überraschend statt Dimo Wache im Mainzer Tor stand. Trotzdem verlagerte sich das Spiel nun. Stuttgart übernahm das Zepter und tauchte noch zweimal gefährlich vor dem Tor auf. Erst schoss Hilbert knapp vorbei (40.), dann wurde Cacau noch im letzten Moment behindert (42.). Der Halbzeitpfiff kam Mainz schließlich sehr recht.

Buchstäblich begann das Spiel dann wieder neu. Da Silva setzte den ersten Schuss, aber zu unplatziert, um Wetklo wirklich zu reizen (47.). Mehr Leidenschaft jedoch zeigte wieder Mainz, und erneut gab es sofort eine reife Torchance, die diesmal Rose nach einer Ecke vergab (51.). Die beste Möglichkeit des VfB war dann gar keine, denn Gomez stand nach Noveskis Stellungsfehler zwar allein vor Wetklo, aber auch im Abseits (61.). Heimlich mauserte sich Stuttgart trotzdem zur überlegenen Mannschaft. Mehr als Ecken und Freistöße kamen zwar nicht herum, wenn die schnellen Schwaben ausströmten, war aber immer gleich Gefahr im Verzug. Mainz dagegen konterte inzwischen eher, was auch nicht zu verachten war. Einen Schwung erhielten die Gastgeber noch durch Rumans Einwechslung. Seinen starken Pass auf Friedrich konnte da Silva noch im letzten Moment entschärfen (74.). Ohne dass es je richtig gefährlich wurde, ging es nun hin und her. Stuttgart fehlte meist nur der letzte Pass zu einer guten Torchance, während Mainz all sein Herzblut investierte, in Tornähe aber völlig überhastet blieb. Ganz am Ende wurde es noch mal hektisch, als Gomez im Strafraum zu Boden ging und zu Recht auch einen Elfmeter einforderte (88.). Genau wie im ersten Durchgang hatte Mainz zum Schluss also Glück; der engagierten Gesamtvorstellung wegen war zumindest dieser eine Punkt allerdings auch verdient. Das Schlusslicht war dem Spitzenteam absolut gleichwertig.

Maik Großmann

Wenn man keine Tore macht, ist's ganz schwer, ein Spiel zu gewinnen.

— Reinhold Fanz