Bundesliga 2006/2007 - 17. Spieltag - So., 17.12.2006 - 17:00 Uhr
2:1
HZ - 1 : 1

Zur Herbstmeisterschaft aus 26 Metern

Erzielte das 1:0 per Fallrückzieher: Daniel Jensen

Erzielte das 1:0 per Fallrückzieher: Daniel Jensen

Erzielte das 1:0 per Fallrückzieher: Daniel Jensen

Werder Bremen feierte nach einem Arbeitssieg gegen den VfL Wolfsburg seine 6. Herbstmeisterschaft. Bayern München und Schalke 04 hatten die Hanseaten am Vortag unter Zugzwang gesetzt, die nun in der Pflicht waren nachzulegen.

Das Spiel begann erwartungsgemäß: Dementsprechend waren die ersten zehn Minuten geprägt vom Sturmlauf auf den Kasten von Wolfsburgs Schlussmann Simon Jentzsch. Bereits in der 11. Minute hätte Bremen in Führung gehen müssen: Nach Vorarbeit von Klasnic scheiterte Klose jedoch an einem glänzend auflegten Jentzsch. Dies wirkte sich auf das Spiel der Hanseaten aus, die etwas Druck herausnahmen und Probleme hatten, an den tief stehenden Wolfsburgern vorbeizuziehen. In der 17. Minute konnte sich Daniel Jensen zwischen zwei Wolfsburger Verteidigern durchsetzen, und erzielte mit einem sehr ansehnlichen Fallrückzieher das Tor zum 1:0. Damit war der Unterhaltungswert der Anfangsphase auch erschöpft, das Spiel wurde zäher, Wolfsburg wurde stärker. In der 34. Minute dann der erste von vielen, kleinen Aufregern im Spiel: Diego, der zum Teil von bis zu vier Wolfsburgern gleichzeitig angegriffen wurde, fiel im Strafraum, nachdem der Wolfsburger Hofland ihn leicht touchiert hatte. Definitiv kein Foul, Diego stürzte erst nach einem Zwischenschritt – dennoch entschied Schiedsrichter Wolfgang Stark sofort auf Elfmeter. Der vermeintlich Gefoulte trat selbst an – und traf nur den Pfosten. Dennoch keine ausgleichende Gerechtigkeit für den düpierten Hofland, der sich lautstark beschwerte und dafür die Gelbe Karte sah. Nachdem Bremen dem Druck der Wolfsburger nichts mehr entgegenzusetzen hatte, fiel in der 41. Minute der zwangsläufige Ausgleich: Isaac Boakye überwand mit einem geschickten Heber den herausstürzenden Bremer Torhüter Tim Wiese.

Spätestens nach dem Ausgleichstreffer war der Faden bei den Bremern gerissen und die Mannschaft von Augenthaler hatte es in der zweiten Halbzeit zunehmend leichter, sich der Attacken der Grün-Weißen zu erwehren. Sieben Minuten nach Wiederbeginn wehrte Jentzsch einen gefährlichen Schrägschuss von Nationalspieler Torsten Frings zur Ecke ab. Zudem bugsierte er in der 68. Minute einen Freistoß von Innenverteidiger Naldo großartig über das Tor. Für Diskussionsbedarf sollte die Szene zwischen Nationalverteidiger Per Mertesacker und dem Wolfsburger Torschützen Boakye sorgen: Mertesacker zog Boakye in bester Ringermanier im Strafraum zu Boden, dieser jedoch versuchte, beinahe liegend, zum Abschluss zu kommen, spielte den Ball aber in Wieses Hände. Da er dennoch einen Torschuss wagte, verwehrte ihm Schiedsrichter Stark den fälligen Elfmeter. Wolfsburgs Trainer Augenthaler tobte dementsprechend am Spielfeldrand. Die in der Anfangsphase nicht immer sichere Hintermannschaft der Wolfsburger stabilisierte sich mehr und mehr und ließ den Bremern immer weniger Möglichkeiten, ihr gefürchtetes Offensivspiel zu entfalten. So mussten Bremen-Fans bis zur 86. Minute warten, bis die hart erarbeitete Herbstmeisterschaft in greifbare Nähe rückte: Wieder war es Naldo, der zum Freistoß aus 26 Metern antrat, und brillant verwandelte. Der fünfte Saisontreffer des brasilianischen Verteidigers ließ Simon Jentzsch, der ansonsten ein hervorragendes Spiel machte, alt aussehen. So konnten nach Schlusspfiff die Bremer, die mit Weihnachtsbäumen auf den Trikots angetreten waren, nicht nur die sechste Herbstmeisterschaft feiern, sondern auch den gefährlichsten Verteidiger der Liga. Ein überragendes Spiel lieferte auch Torsten Frings, der auf unglaubliche 126 Ballkontakte kam, nicht nur vorne gefährlich war, sondern auch mehrfach hinten aushalf. Bei Wolfsburg überzeugte neben Simon Jentzsch vor allem der Torschütze Isaac Boakye, der an nahezu allen Wolfsburger Chancen beteiligt war.

Werders Trainer Thomas Schaaf zeigte sich nach dem Spiel zufrieden, gab dem Spiel aber das Prädikat „Arbeitssieg“: „Es ist schade, dass wir nicht früher für klare Verhältnisse sorgen konnten. Aber umso schöner, dass es doch noch geklappt hat. Bei Naldo passt im Moment alles.“ Deutlich angefressen zeigte sich Wolfsburgs Trainer Klaus Augenthaler, der direkt nach den Spiel in der Kabine verschwand: „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, zwischen Herbstmeister Bremen und meinem Team war praktisch kein Unterschied zu erkennen. Nicht zufrieden war ich mit der Leistung des Schiedsrichters. Meiner Meinung nach wurde mit zweierlei Maß gemessen.“

Ayla Kiran

Eine Katastrophe, eine einzige Peinlichkeit. Alle verstecken sich, keiner setzt ein Zeichen, tritt mal die Kabinentür ein. Am liebsten würde ich die Spieler würgen, aber wir brauchen sie ja noch.

— Karl-Heinz Wildmoser nach einem 0:6 von 1860 München bei Hertha BSC