Bundesliga 2006/2007 - 19. Spieltag - Mi., 31.01.2007 - 20:00 Uhr
1:1
HZ - 1 : 1

Hamburg blieb sich treu

Souverän in der Kette, fast alle Zweikämpfe 
<br>gewonnen, im Rahmen seiner Möglichkeiten gar das Spiel eingeleitet: Bastian Reinhardt

Souverän in der Kette, fast alle Zweikämpfe
gewonnen, im Rahmen seiner Möglichkeiten gar das Spiel eingeleitet: Bastian Reinhardt

Souverän in der Kette, fast alle Zweikämpfe
gewonnen, im Rahmen seiner Möglichkeiten gar das Spiel eingeleitet: Bastian Reinhardt

Der HSV konnte am 19. Spieltag dieser Saison zum 18. Mal nicht gewinnen. In einer kampfbetonten und zerfahren geführten Partie konnten sich die Mannen von Thomas Doll nur selten gegen die robuste Abwehr der Cottbuser durchsetzen. Während der HSV dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte immer näher rückt, konnten sich die Lausitzer durch konsequente Defensivleistung verdient Luft auf die Abstiegsränge verschaffen.

Im Vergleich zum unglücklichen Unentschieden in Bielefeld ließ Thomas Doll seine Elf bis auf zwei Positionen mit der gleichen Aufstellung auflaufen: Für den angeschlagenen Demel rückte der begnadigte Atouba zurück in die Viererkette und der gerade erst verpflichtete kroatische Nationalstürmer Olic ersetzte den glücklosen Sanogo im Sturm. Auf Seiten der Energie kehrte Coach Petrik Sander zur bewährten Ein-Stürmer-Auswärts-Taktik zurück. Radu rückte ins Mittelfeld, der lange Kioyo besetzte das Sturmzentrum.
Kurz nach Anpfiff durfte in der AOL-Arena schon gejubelt werden. Nach einem klaren Foul vom Cottbuser Innenverteidiger Mitreski an HSV-Kapitän David Jarolim zeigte Schiri Sippel auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Argentinier Juan Pablo Sorin souverän zum 1:0 für die Gastgeber (3.). Mit seinem Gewaltschuss in die Tormitte ließ er Energie-Torwart Piplica keine Chance. In der Folge entwickelte sich ein zerfahrenes, überaus kampfbetontes Spiel, in dem die Elf aus der Lausitz bereits nach neun Minuten zum Ausgleich kam. Nach Abwehrschnitzern von Mathijsen und Atouba kam der Ball von Munteanu eher zufällig vor den Füßen des Rumänen Radu an, der die Kugel eiskalt an Keeper Rost zum 1:1 vorbeischob (10.). Mitte der ersten Hälfte war es vor allem der agile Laas, der sich beim HSV immer wieder ein Herz fasste und zweimal aus gut 30 Metern draufhielt (25./27.). Trotz kleinerer Unsicherheiten bei Piblica ein allerdings eher ungefährliches Unterfangen. In der Folge ergaben sich zahlreiche Möglichkeiten für den HSV. Die sicherlich vielversprechensten: Daniel Ljubojas Freistoß aus 20 Metern, der links knapp am Tor vorbei ging (29.) und der überlegt mit der linken Innenseite geschobene Ball von Atouba (wieder nach starker Laas-Vorlage), der am rechten Pfosten hängen blieb (31.). Sinnbild einer teils übermotivierten Hamburger Équipe war die völlig unnötige Gelbe Karte von Sorin, die er sich durch ein Foul an der gegnerischen Strafraumgrenze einhandelte (45.).

Ohne Wechsel kamen die Teams aus der Pause, nach der die ersten zehn Minuten ereignislos verstrichen. Die erste nennenswerte Szene ereignete sich, als Munteanu den auf der rechten Seite davoneilenden Benjamin am Trikot zog und sich so seine erste Gelbe Karte der Saison einhandelte. Der angeschlagene Sorin musste raus – Doll setzte mit der Hereinnahme des dritten Stürmers Sanogo (59.) alles auf eine Karte. Nach Riesenvorarbeit von Laas setzt sich Sanogo stark durch und scheiterte frei vorm Tor am heraus geeilten Piplica, der den Ball gerade noch zur Ecke klären konnte (63.). Der Druck der Hamburger wurde fortan immer stärker, einzig Tomislav Piplica hielt Energie im Spiel. Die Gäste verlegten sich ab diesem Zeitpunkt nur noch aufs Kontern, der HSV machte das Spiel, kam aber gegen die dicht gestaffelte Abwehrreihe um Mitreski und McKenna nur zu wenigen Torraumszenen. Ebendieser wehrte in höchster Not einen strammen Ljuboja-Schuss ab (69.) – ansonsten reihten sich vor allem Fehlpässe und unkontrollierte Angriffe aneinander. Cottbus verwaltete das 1:1 geschickt und konnte über weite Strecken den Ball behaupten, nur Neuzugang Ivica Olic tankte sich einmal schön durch, scheiterte allerdings abermals am ausgezeichnet platzierten Piplica. (88.). Die letzte Chance des Spiels hatte Nigel de Jong. Einen Freistoß aus dem Mittelfeld schlug der Holländer zwölf Meter über das Tor. Hamburg spielte damit bereits zum siebten Mal in dieser Saison zu Hause unentschieden und rutschte nun sogar ans Tabellenende, was die HSV-Verantwortlichen noch in der selben Nacht bewog, Trainer Doll zu beurlauben. Von dem sich der überraschend starke Verein aus der Lausitz weiter absetzte.

Daniel Müller

Ich sehe in der Bundesliga Spieler, denen springt beim Stoppen der Ball weiter vom Fuß, als ich ihn jemals schießen konnte.

— Horst Köppel