Bundesliga 2006/2007 - 19. Spieltag - Mi., 31.01.2007 - 20:00 Uhr
5:0
HZ - 3 : 0

Hertha wie benebelt

Sogar ihn ließ Hertha treffen:
<br>Altin Lala

Sogar ihn ließ Hertha treffen:
Altin Lala

Sogar ihn ließ Hertha treffen:
Altin Lala

Nach der dummen Pleite in Bremen gelang Hannover diesmal ein seltsamer Befreiungsschlag. Aus einer eher armen Vorstellung resultierte schon zur Halbzeit eine deutliche Führung. Als die desolate Alte Dame aus Berlin dann völlig einbrach, spielten sich die Niedersachsen in einen Rausch und feierten einen selten erlebten Kantersieg.

Wer das Team von Dieter Hecking in Bremen gesehen hatte, der musste Mitleid haben, weil eine sehr starke Leistung in keiner Weise belohnt worden war. Diesmal lief es eher andersrum. Genau wie die Hertha hatte auch Hannover im ersten Durchgang Probleme mit dem Spielgerät. Auf dem arg ramponierten Rasen wollten weder Kombinationen noch anständiges Flügelspiel gelingen. Doch als die Zuschauer schon einen Gruselkick befürchteten, ging die Platzelf plötzlich in Führung. Gimenez schlug nach einer Ecke am eigenen Strafraum über den Ball, so dass Vinicius mühelos abstauben konnte (16.). Solche Szenen häuften sich in der Folge, denn Hertha war gerade im Abwehrbereich stark ersatzgeschwächt und legte obendrein nicht die Einstellung an den Tag, die das Gütesiegel Bundesliga verdiente. Hannover tat eigentlich wenig, um dies wirklich auszunutzen, war zwar immer latent überlegen, brachte bis auf Weitschüsse aber wenig zustande. Kurz vor der Halbzeit aber stand die Hertha dann so sehr neben sich, dass die Roten einfach zuschlagen mussten. Wieder landete eine Ecke von links bei Verteidiger Vinicius, der aus sieben Metern in den seltenen Genuss eines zweiten Treffers kam (37.). Direkt mit dem Halbzeitpfiff wiederholte sich die Szene, nur dass die Hauptstädter diesmal den ersten Versuch abwehren konnten; doch auf Fahrenhorst hatte niemand Acht abgegeben, und so stand es zur Pause durch drei Standardsituationen sogar 3:0.

Für eine kurze Zeit ließ Hertha so etwas wie Aufbäumen erkennen, allerdings hatte Hannover selbst auch noch sehr viel Luft nach oben – und das sollte sich nun ändern. Zunächst kam Enke zu seiner ersten Parade, als Pantelic aus 13 Metern abzog (56.). Wenig später aber eröffnete 96 einen schönen Spielzug über die rechte Seite. Schon an der Eckfahne flankte Yankov zu Huszti, der weiter zu Rosental legte und damit schon wieder ein Tor vorbereitete. Aus kurzer Distanz erhöhte der Youngster auf 4:0 (64.). Herthas Widerstand, den es eigentlich nie gegeben hatte, war nun endgültig gebrochen. Richtige Freude zeigten die Niedersachsen nun am Ball und erlebten sich selbst in einer Überlegenheit, wie sie es zuletzt wohl im Unterhaus gegeben hatte. Eine Viertelstunde vor Schluss wurde es dann richtig bitter. Altin Lala verschärfte im Mittelfeld das Tempo, spielte Doppelpass mit Bruggink und schob schließlich völlig unbedrängt zu seinem 5:0 ein – es war sein erstes Bundesligator im 113. Spiel. Bis auf einen Schuss von Gilberto passierte im Anschluss nicht mehr viel. Hannover ließ die Kugel kreisen, während die Gäste nur noch den Abpfiff herbeisehnten. Auch die Personalmisere aber konnte Herthas Leistung am Ende nicht entschuldigen, denn Hannover hatte sich für dieses Schützenfest nicht einmal richtig anstrengen müssen.

Maik Großmann

Dieses Jahr war es leider nur die Meisterschaft.

— Bayern-Coach Hansi Flick nach der Saison 2020/2021.