Bundesliga 2006/2007 - 2. Spieltag - Sa., 19.08.2006 - 15:30 Uhr
2:2
HZ - 0 : 1

Die Aufregung hob das Niveau

Immer noch ganz der Alte:
<br>Tomislav Piplica

Immer noch ganz der Alte:
Tomislav Piplica

Immer noch ganz der Alte:
Tomislav Piplica

Zufrieden war mit dem Unentschieden niemand, doch immerhin war eine Menge los in Cottbus. Hamburg verspielte eine unverdiente Führung, kam aber wieder zurück und erkämpfte sich noch einen Punkt. Dabei hatten die Gäste Glück, das Spiel nicht zu neunt zu beenden.

Dem HSV war nur noch eine Restposten-Abwehr geblieben. Kompany und Atouba waren beide verletzt, und über Nacht hatte sich auch noch Boulahrouz nach London abgeseilt. Insofern war es achtbar, dass die Gäste sich lange schadlos hielten, offensiv allerdings hinkten sie auch im zweiten Spiel ihren Ansprüchen hinterher. Erst nach 20 Minuten prüfte van der Vaart den alten Piplica mit einem Freistoß, doch die Gefahr blieb überschaubar. Eher noch hatte Hamburg Glück, nicht schon zurückzuliegen, denn nach 13 Minuten hatte Shao ins Netz getroffen, sich aber zu früh gefreut. Beim Abspiel von Munteanu hatte er knapp im Abseits gestanden. Insgesamt aber blieb das Spiel schwach. Je einmal mussten Jarolim und Küntzel einen Kopfball von der Linie klären, bezeichnend aber, dass nur Standards für etwas Aufregung sorgten. Umso überraschender dann die Hamburger Führung, die jedoch auch nicht auf einen durchdachten Spielzug zurückging. Der eigentlich unauffällige Sanogo bekam 20 Meter vor dem Tor den Ball und zog einfach mal ab. Mit den Fingerspitzen kam Piplica noch an den Ball, doch der war so optimal getroffen, dass er unhaltbar in den Winkel flog. Durch einen Sonntagsschuss lag Hamburg zur Pause vorn (39.).

Petrik Sander brachte Gunkel für Shao, was sich auch sofort auszahlte. Energie spielte nun erheblich zwingender nach vorn und drängte den HSV tief in die eigene Hälfte. Dann wurde es kurios. Kukielka knallte einen Abpraller aufs Tor, den Jarolim deutlich erkennbar mit der Hand klärte. Cottbus jubelte schon, weil es den Ball trotzdem hinter der Linie wähnte. Schiedsrichter Perl aber machte es spannend. Nach langer Diskussion mit seinem Assistenten gab er Elfmeter für Cottbus, den Munteanu sicher verwandelte. Wer aber mit der Hand geklärt hatte, konnten die Unparteiischen nicht mehr rekonstruieren, so dass Jarolim nicht die fällige Rote Karte sah. Überlegen blieb Cottbus aber auch so, und Hamburgs Abwehr wackelte nun doch beträchtlich. Nach 68 Minuten setzte sich abermals Gunkel auf dem Flügel durch und passte zu Radu. Der stand schon fast an der Torauslinie, tanzte aber flink Bastian Reinhardt aus und schaufelte den Ball noch sehenswert ins lange Eck; Cottbus war auf dem besten Weg zum ersten Heimsieg. Die Freude aber verstummte nach drei Minuten wieder, als Piplica wie in besten Tagen einen Eckball unterlief, was seinen Kollegen Ziebig so überraschte, dass er ins eigene Netz traf. Einen Schlussspurt der Hamburger aber gab es nicht, statt dessen wurde der letzte Abschnitt extrem hektisch. Als da Silva mit Sanogo aneinander geriet, griff der überhitzte Demel ins Geschehen ein und erlaubte sich eine Tätlichkeit (81.). In Unterzahl nun arrangierte sich der HSV mit dem Remis und zog sich endgültig zurück. Torchancen gab es keine mehr.

Maik Großmann

In der freien Wirtschaft würde der 1. FC Köln erbarmungslos absaufen.

— Toni Schumacher