Bundesliga 2006/2007 - 23. Spieltag - Sa., 24.02.2007 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 1 : 0

Arbeitssieg ohne Arbeit

Seine Aktien immerhin stiegen:
<br>Lukas Podolski

Seine Aktien immerhin stiegen:
Lukas Podolski

Seine Aktien immerhin stiegen:
Lukas Podolski

Effektiv wie in alten Tagen nutzte der FC Bayern seine Möglichkeiten und kam zu drei Ruhe stiftenden Punkten gegen Wolfsburg. Mehr Positives war vom Meister allerdings nicht zu vermelden. Weder wackelte die Abwehr weniger als zuletzt noch erinnerte die Offensive an die eines Spitzenteams. Dass überhaupt ein Heimsieg heraussprang, lag zu großen Teilen an den jämmerlich harmlosen Wölfen.

Mangelnder Tatendrang war Ottmar Hitzfeld nicht vorzuwerfen. Nicht nur warf er mit Andreas Görlitz einen fast Vergessenen in die Startelf, auch entschied er sich im Sturm für eine neue Kombination und ließ überraschend Roy Makaay auf der Bank. Was die Bayern dann spielten, wirkte dennoch mächtig planlos. Bis zum Strafraum kombinierten sie nett hin und her, wann immer eine zündende Idee gefragt war, blieb diese aber aus. Einen Mann für solche Momente hatte eher noch Wolfsburg auf dem Platz; Marcelinhos Freistoß musste Kahn erst zur Ecke klären, die Madlung zudem noch gefährlich aufs Tor köpfte (11.). Insgesamt aber blieb Wolfburg so harmlos im Angriff, dass Münchens Torwart mitunter einige Tauben aus seinem Strafraum verscheuchen musste. Dennoch, Druck und Erwartung lasteten nicht auf den Gästen, sondern auf dem FC Bayern, und der hatte im ersten Durchgang sichtliche Probleme, dagegen anzuspielen. So kam der Platzelf sehr entgegen, dass Wolfsburg sich so dumm anstellte. Ohne jede Not fuhr plötzlich Madlung in einem Laufduell beide Arme aus und stieß Claudio Pizarro obendrein im Strafraum plump zu Boden. Lukas Podolski schnappte sich den Ball und verwandelte den Elfmeter zum geschenkten 1:0 (26.). Auch in der Folge spielten die Bayern äußerst bieder, waren nun aber auch nicht mehr in der Bringschuld. Als ohne Ankündigung auch noch Mike Hanke an den Innenpfosten schoss, stand die Führung zur Pause sogar auf tönernen Füßen (44.). Dabei waren die Wölfe an Harmlosigkeit eigentlich nicht zu überbieten.

Der Pfiff zum Wiederbeginn gab das Signal für Bayerns stärkste Phase. Eine gute halbe Stunde gab es nun ein Spiel auf ein Tor, was indes immer wieder relativiert wurde durch die wenig bis nichts sagende Vorstellung der Wölfe. Zweimal am Stück wurde der fleißige Podolski von der rechten Seite bedient, scheiterte aber beide Male knapp. Wenig später hatte van Bommel dann aber mehr Glück, als er nach Schweinsteigers Vorarbeit aus 18 Metern abzog und stramm ins linke Toreck schoss – fast war es ein Abziehbild seines Treffers in Madrid unter der Woche (56.). Mit dieser zumal höchsteffizienten Ausbeute bewegten sich die Gastgeber nahezu aus der Schusslinie. Unwiderstehlich war es nicht, was sie ihrem Publikum auch in diesem Heimspiel boten, die Mindestanforderung, nämlich Wolfsburg klar zu beherrschen, konnten sie immerhin aber erfüllen. Insofern wurde es fast noch peinlich, als die Niedersachsen doch noch verkürzten. Schon der eingewechselte Boakye legte zunächst alte Wunden in Bayerns Abwehr frei (76.), als diese dann ein weiteres Mal leidenschaftslos klärte, stand Makiadi goldrichtig und nutzte den Abpraller zum 2:1 (79.). Dass die Gäste sich dann keine Chance mehr erspielen konnten, war wiederum bezeichnend. Bayern verwaltete und brachte den blutleeren Sieg über die Zeit. Fortschritte waren allerdings in keiner Hinsicht zu erkennen.

Maik Großmann

Das ganze Stadion wird morgen gegen uns sein. Außer den Bayern-Fans wird ganz Fußball-Deutschland gegen uns sein, etwas Schöneres gibt es nicht!

— Oliver Kahn