Bundesliga 2006/2007 - 23. Spieltag - Fr., 23.02.2007 - 20:30 Uhr
0:0
HZ - 0 : 0

Das Gegenteil von Spaßfußball

Alles Gute kam von links:
<br>Ludovic Magnin

Alles Gute kam von links:
Ludovic Magnin

Alles Gute kam von links:
Ludovic Magnin

Herthas Rechnung bei den heimstarken Schwaben ging voll und ganz auf. Mit striktem Sicherheitsspiel nahm sie dem VfB über weite Strecken den Spaß und eine gewisse Unansehnlichkeit auch gern in Kauf. Den Preis zahlte am Ende nur Stuttgart, denn das hatte viel unternommen, um ein 0:0 zu vermeiden.

Mit Pardo und Meira fehlten Armin Veh gleich zwei Staubsauger, so dass er den jungen Khedira vor die Abwehr bauen musste. Das war aber wenig gegen die Sorgen der Gäste, denen mit dem Fehlen Bastürks und Boatengs auch der letzte Rest an Kreativität verloren ging; obendrein war auch Kapitän Friedrich nicht an Bord. Insofern überraschte das Berliner Spiel nicht. Ohnehin auswärtsschwach, verschleppte die Gastelf das Tempo bei jeder Gelegenheit und vertrieb sich die Zeit mit langweiligem Sicherheitsfußball. Die einzige Spitze Pantelic fiel erst nach 20 Minuten erstmals auf, als sie sich zu einer schäbigen Schwalbe hinreißen ließ und unter tosendem Beifall die Gelbe Karte sah. Aber auch bei Stuttgart lief nicht alles glatt. Der Suche nach freien Räumen fehlte anfangs die Geduld, wodurch der jungen Truppe schnell unnötige Ballverluste unterliefen. Zudem lahmte das Flügelspiel, obwohl Herthas Betondeckung ein solches geradezu heraufbeschwor. Ohne dass der VfB wirklich gefährlich wurde, kam die Hertha ab Mitte des Durchgangs dann zu zarten Kontern. Zweimal wäre Pantelic fast zum Schuss gekommen, was erst Delpierre und dann Magnin aber unterbanden. Letzterer leitete dann die erste wirkliche Torchance ein, als er auf links durchbrach und von der Grundlinie in die Mitte passte. Zwei Meter vor dem Tor bekam Osorio den Ball aber noch vom Fuß gegrätscht (37.).

Die Lethargie ließ der VfB zunächst in der Kabine. Gleich mit dem ersten Angriff schlug der geschäftige Magnin eine scharfe Flanke hinein, eine Minute später musste Fiedler dann erstmals hechten, weil Hitzlsperger den Ball aus 20 Metern gen Giebel gedonnert hatte (48.). Nach zwei weiteren Ecken war der Sturm schon wieder verflogen. Erst ein Freistoß Cacaus ging wieder als Torchance durch, flog aber so weit über den Kasten, dass es schon erste Pfiffe hagelte (69.). Auch Khediras Schuss vom Strafraumeck fehlte jede Präzision (71.). Wann immer Stuttgart überhaupt zu Chancen kam, durfte sich das Ludovic Magnin auf die Fahne schreiben. Typisch etwa, wie der Schweizer nach einem Übersteiger links durchbrach und Hitzelsperger in der Mitte auflegte (73.); und auch eine direkt folgende Ecke hatte Magnin mit verursacht. Zwölf Minuten vor Schluss musste sich auch Timo Hildebrand wieder einmal konzentrieren. Wie immer war es Pantelic, der sich durchwuselte und an der Strafraumkante aufgehalten wurde. Zwar brachte der Abpraller noch einen Mitspieler in Position, der aber stand dabei im Abseits. Im Grunde aber bekam die Hertha, was sie wollte. Mit ihrer kompakten Deckung hatten die Gäste kaum echte Chancen zugelassen und die Stuttgarter Spitzen weitgehend lahm gelegt. Erst in der Nachspielzeit setzte sich der blasse Gomez einmal in Szene, als er mit einem plötzlichen Schuss aus 13 Metern auch noch die beste Chance des Spiels vergab. Berliner waren zu dieser Zeit nur noch zehn auf dem Platz, weil der erst nach einer Stunde eingewechselte Dejagah innerhalb kurzer Zeit zweimal hingelangt und folglich Gelb-Rot gesehen hatte (86.). Gelungen war der Abend für die Alte Dame indes trotzdem, wohingegen Stuttgart für den hohen Aufwand viel zu wenig herausbekam.

Maik Großmann

Ich habe in der Pause gesagt, dass wir das nicht mit Halb-Gas gewinnen können.

— Julian Nagelsmann, Trainer FC Bayern, nach einem 3:0 gegen Fortuna Düsseldorf.