Bundesliga 2006/2007 - 24. Spieltag - Sa., 03.03.2007 - 15:30 Uhr
3:2
HZ - 1 : 1

Arminia hatte mehr Biss

Umstrittener Held des Spiels: 
<br>Jörg Böhme

Umstrittener Held des Spiels:
Jörg Böhme

Umstrittener Held des Spiels:
Jörg Böhme

Nürnberg führte eigentlich ein überlegenes Spiel, doch mit etlichen unglücklichen Aktionen ließen die Franken immer wieder zu, dass Bielefeld zurückkehrte und verloren am Ende gar alle Punkte. Matchwinner wurde ausgerechnet ein Spieler, der mit etwas Pech schon früh hätte vom Platz fliegen können.

Die Partie hatte gerade erst etwas Fahrt aufgenommen, als Jörg Böhme mit einem steilen Pass geschickt wurde und entschlossen weiter nach dem Ball trachtete, obwohl Raphael Schäfer eindeutig eher an denselben kam. Böhme zog durch, erwischte den Torwart mit dem Fuß im Gesicht und wurde gar fuchsteufelswild, als er dafür die Gelbe Karte sah. Ein durchaus möglicher Platzverweis hätte Bielefeld in arge Nöte gebracht, zumal der „Club“ zu Anfang klar mehr vom Spiel hatte. Die Arminia dagegen litt unter vielen Ungenauigkeiten. Nach einer guten Viertelstunde klärte Westermann einen Ball nur halbherzig; über Umwege kam das Leder zu Banovic, der im Strafraum noch einen Haken schlug und stolz das 0:1 verkündete. Wenig später bekam Saenko schon den zweiten Treffer auf den Fuß, Kristiansen scheiterte zudem an Hain (21.). Nürnberg hatte alles im Griff, doch wie aus dem Nichts kam die Arminia plötzlich auf. Galaseks Fehler erlaubte Böhme eine gute Flanke auf Wichniarek, der an die Latte traf (43.). Der nächste Angriff aber folgte sofort und brachte wieder den Polen ins Spiel. Auf rechts überlief er einen Verteidiger und passte präzise zu Kucera, der aus zentraler Position nur noch einschieben musste (44.). Nürnberg entließ die Platzelf mit einem großen Motivationsschub in die Pause.

Denn jetzt war die Arminia am Drücker. Gleich nach Wiederbeginn gewann Böhme das letzte Sprintduell gegen Reinhardt, drang in den Strafraum ein und ließ sich von Schäfer spektakulär zu Fall bringen. Wichniarek nahm sich der Aufgabe an und versenkte den Elfer zur ersten Bielefelder Führung in diesem Spiel (50.). Hans Meyer wäre nicht Hans Meyer gewesen, wenn ihm nicht eine kuriose Idee gekommen wäre. Gleich drei Leute auf einmal wechselte er aus bzw. ein, darunter auch Marco Engelhardt, der vor der Saison als Neuzugang gekommen war, sich dann aber böse verletzt hatte. Eben dieser Mann war es, der in einer starken Nürnberger Phase für den Ausgleich sorgte. In der Nähe der Strafraumlinie nahm er einen abgeprallten Ball auf, legte ihn sich mit der Sohle zurecht und traf durch die Beine eines Arminen stramm ins lange Eck (83.). Der Ausgleich wirkte verdient, weil Nürnberg zwar nicht unwiderstehlich spielte, aber auch kaum schlechter als die Ostwestfahlen. Wieder aber disqualifizierten sich die Gäste dann selbst, als Reinhardts Zuspiel zu Spiranovic viel zu kurz geriet und Böhme mit Höchsttempo dazwischen sprang. Frei vor Schäfer bewies er schließlich Auge und traf per Tunnel zum glücklichen 3:2 und damit zum ersten Arminen-Sieg seit zwölf Spielen. Dass es ausgerechnet Jörg Böhme war, las sich für Nürnberg am Ende empörend. Die Pleite aber hatten sich die Gäste selbst zuzuschreiben, weil sie die Gastgeber gleich mehrfach durch ihre Fehler aufgebaut hatten.

Maik Großmann

Wenn wir im nächsten Jahr das Glück erhalten, was uns momentan an Widerwärtigkeiten vorgesetzt wird, werden wir sogar Deutscher Meister.

— Heinz Höher, Trainer des VfL Bochum.