Werder wieder dran

Machte seinem Namen bei der Torejagd alle Ehre: Aaron Hunt

Bremen schüttelte den „Schwarzen Februar“ mit einem in weiten Phasen überzeugenden Erfolg gegen Bochum ab. Der erste Dreierpack von Aaron Hunt führte Werder wieder an die Tabellenspitze heran und den VfL zurück ins sportliche Jammertal.

Das Fehlen von Denker und Lenker Misimovic (Gelb-Sperre) fiel bei den Gästen anfangs kaum ins Gewicht. Doch nach ersten Minuten des schwungvollen Abtastens verbarrikadierte sich der VfL nur noch im und am eigenen Strafraum. Schuld daran waren allerdings die Bremer, deren Druck kontinuierlich wuchs und bis zur Pause nicht abriss. Ungenaue Zuspiele weichten den Bochumer Abwehrbeton jedoch nur zögerlich auf. So blieb es in der Anfangsphase bei einer Nachschuss-Möglichkeit für Klose, der nach einem Freistoß-Knaller von Naldo im Fallen etwas zu hoch zielte (11.). Den ersten gelungenen Spielzug zeigten die drückend überlegenen Hausherren eine knappe Viertelstunde später: Vranjes, der für den verletzten Borowski in die Anfangself rückte, schickte Klose mit einem präzisen Flachpass in die Tiefe. Der Nationalstürmer bewies gegen den herausstürzenden Drobny Übersicht und legte für seinen Sturmkollegen Hunt auf, der locker ins verlassene Gehäuse einschob (25.). Auch in der Folge befand sich Bremen permanent in der Vorwärtsbewegung. Diego, Mertesacker und der im Abschluss weiterhin ohne Fortune aufspielende Klose hätten die Partie schon zur Pause entscheiden müssen, brachten das Netz allerdings kein weiteres Mal zum Zappeln. So blieb den Koller-Schützlingen, die bis dahin mit Glück und Geschick verteidigten, wenigstens noch die vage Hoffnung auf einen Punkt.

Der ausgeglichene Spielverlauf nach Wiederbeginn war aber ausschließlich den Gastgebern geschuldet, die im Vertrauen auf ihre stabile Innenverteidigung um Mertesacker und Naldo zunächst nur noch Dienst nach Vorschrift boten. Auf der anderen Seite bemühten sich die Bochumer um etwas mehr Spielkultur, hatten jedoch ihr viel zu nasses Pulver bereits mit einem Distanzversuch des Ex-Bremers Dabrowski verschossen, der sein Ziel zudem deutlich verfehlte (53.). Tim Wiese musste in der gesamten Partie nie ernsthaft eingreifen. Dennoch dauerte es bis in die Schlussphase hinein, ehe ein Doppelschlag von Hunt das Schicksal der passend in schwarz gekleideten Ruhrpottler besiegelte. Ein agiler Diego hatte den Nachwuchsstürmer jeweils mit klugen Zuspielen in Szene gesetzt, die Hunt mit kompromisslosen Abschlüssen in die lange Ecke vollendete (73., 76.). Der Widerstand des VfL war damit endgültig gebrochen, dem zwar ein 0:6-Debakel wie im Hinspiel erspart blieb, nicht jedoch der Sturz auf einen Abstiegsplatz. Werder tankte indes frisches Selbstvertrauen für die anstehenden Auswärtsfahrten nach Vigo und München.

Kai Endres