Bundesliga 2006/2007 - 26. Spieltag - Sa., 17.03.2007 - 15:30 Uhr
2:0
HZ - 0 : 0

Aachen marschierte weiter

War praktisch nur mit Fouls zu stoppen: Jan Schlaudraff

War praktisch nur mit Fouls zu stoppen: Jan Schlaudraff

War praktisch nur mit Fouls zu stoppen: Jan Schlaudraff

Der Beginn der dritten Amtszeit von Ernst Middendorp bei Arminia Bielefeld markierte sportlich noch keinen Wendepunkt. Dagegen setzten die unlängst erstarkten Aachener ihre Erfolgsserie fort und revanchierten sich erfolgreich für das 1:5-Debakel aus der Hinrunde.

Aachen begann das Sechs-Punkte-Spiel am erneut ausverkauften Tivoli mit hohem Engagement und presste die Arminen zunächst in die Defensive. Erster Ausdruck der alemannischen Überlegenheit war ein langer Ball von Lehmann, den Ibisevic kurz vor dem Strafraum vor dem herauslaufenden Hain per Kopf erwischte, aber Bollmann war rechtzeitig durchgelaufen und klärte deutlich vor der Torlinie zur Ecke. Diese wurde von Reghecampf kurz auf Pinto gespielt, dessen Hereingabe erneut Ibisevic knapp am Kasten der Ost-Westfalen vorbei köpfte (6.). Auf der Gegenseite demonstrierte sich das neue Selbstbewusstsein der Bielefelder in einem Flankenlauf von Jonas Kamper. Seine Vorlage fand auch in Westermann einen dankbaren Abnehmer, dem es allerdings aus fünf Metern in der Luft an der nötigen Präzision mangelte. Vollkommen unbedrängt köpfte er Straub den Ball lediglich in die Arme (8.). Der beiderseits durchaus schwungvolle Auftakt fand jedoch nicht seine Fortsetzung. Die Gastgeber hatten zwar weiterhin deutlich mehr vom Spiel, blieben aber in Strafraumnähe meist zu ungefährlich. Dem DSC war das spielerische Herz nach der ersten Großchance in die Hose gerutscht. Nur noch selten ließen sich die Gäste jenseits der Mittellinie konstruktiv blicken. Ausnahmen waren die Distanzschüsse von Böhme (35.) und Kauf (38.), die jedoch aus Sicht der Arminia nicht zu den erwünschten Erfolgen führten. Derweil starben die Aachener an Schönheit, statt mit gnadenloser Effizienz zu glänzen. Lässig und elegant sollte der Ball ins Tor getragen werden. Bei der schönsten Kombination in der ersten Hälfte ließ Reghecampf das Tornetz auch erzittern, doch der Rumäne hatte vorher die Hand bei der Ballmitnahme regelwidrig eingesetzt (27.). Drei Minuten später nahm Rösler einen Pass in die Tiefe auf, umkurvte Hain, schloss jedoch aus spitzem Winkel nicht ab, sondern legte zurück auf Schlaudraff. Dieser agierte ebenfalls unentschlossen und spielte kurzerhand quer, wo sich Ibisevic und Pinto beim Abschluss nur gegenseitig über den Haufen rannten. Damit war eine weitere Möglichkeit zur Führung leichtfertig vertan, so dass zur Pause noch die Prise Salz in einer durchaus genießbaren Suppe fehlte.

Die Hoffnung auf mehr Zielstrebigkeit im zweiten Durchgang nährte ein Kopfball von Rösler, der nach Reghecampf-Freistoß aus fünf Metern nur an den Querbalken klatschte (49.). Anschließend machte es jedoch den Eindruck, als hätten die Akteure ihr Pulver verschossen. Bielefeld fehlte nach wie vor der von Middendorp so energisch geforderte Mut im Spiel nach vorne, derweil die Alemannia nur noch hin und wieder über Einzelaktionen von Nationalspieler Schlaudraff die Herzen der eigenen Fans höher schlagen ließ. Fast hätte Böhme die Begegnung vollends auf den Kopf gestellt, doch aus spitzem Winkel zog der Routinier den Abschluss einem Querpass auf Wichniarek vor. Eine Entscheidung, die nicht nur beim polnischen Mittelstürmer auf Unverständnis stieß, denn die Kugel rauschte unberührt am langen Eck vorbei (54.). Die Partie verflachte hernach zusehends, wenngleich das Bemühen der Hausherren um die Entscheidung nie abriss. Diese Moral wurde zu Beginn der Schlussphase auch belohnt. Nach einem Freistoß von Reghecampf prallte das Spielgerät von Westermanns Rücken vor die Füße von Schlaudraff, der mit der Pike aus kurzer Distanz erfolgreich war (70.). Kurz darauf war es erneut der umtriebige Schlaudraff, dessen Laufbahn in den Strafraum nur die Grätsche von Borges stoppte. Logische Folge war ein Strafstoß, den Reghecampf wuchtig und glücklich unter dem Körper von Hain hindurch zum Endstand in die Maschen fetzte (76.). Zwar musste Straub noch einen Versuch von Marx um den Pfosten biegen (83.), doch die Messe in der Kaiserstadt war längst gelesen. Die Bielefelder blieben somit auch im fünften Auswärtsspiel der Rückrunde ohne jeglichen Punktgewinn, während die kühnsten Optimisten am Tivoli nach dem sechsten Spiel ohne Niederlage schon vom Europapokal träumten. Die sportliche Leitung ging die Sache weitaus realistischer an und schob derartigen Spekulationen unmittelbar nach dem Abpfiff intern einen massiven Riegel vor.

Kai Endres

Einstand? Das Barbecue von Prince zu übertreffen, ist schwer!

— Suat Serdar, Neuzugang bei Hertha BSC, über den ebenfalls nach Berlin geholten Kevin-Prince Boateng.