Bundesliga 2006/2007 - 29. Spieltag - Sa., 14.04.2007 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 1 : 0

Eigentor des Jahres war entscheidend

War mal wieder ganz früh zur Stelle: Roberto Hilbert

War mal wieder ganz früh zur Stelle: Roberto Hilbert

War mal wieder ganz früh zur Stelle: Roberto Hilbert

Nicht wenig deutete nach der frühen Führung auf einen klaren Erfolg des VfB hin, der jedoch im Anschluss vieles schuldig blieb. Hannover hatte ein verdientes Remis fast schon in der Tasche, als sich Balitsch und Zuraw eine Kuriosität der besonderen Art leisteten.

Die mittlerweile für ihre Schnellstarter-Qualitäten bekannten Schwaben machten auch gegen die Niedersachsen von Beginn an Dampf. Verdienter Lohn dieser Mühen war das 1:0 nach 120 Sekunden. Farnerud, aufgrund der Sperren von Hitzlsperger sowie Magnin in die Anfangsformation gerückt, setzte sich auf der linken Außenbahn durch und schlug den Ball präzise an den Fünfer. Dort war Hilbert gedanklich schneller als Tarnat, so dass die Kugel über den Außenrist des Jung-Nationalspielers den Weg in die Maschen fand. Stuttgart blieb nach der frühen Führung kurzfristig dominant, ohne jedoch für weitere Torgefahr zu sorgen. Lediglich ein Distanzschuss von Khedira sauste aus halbrechter Position knapp über den Giebel. Mit Glück und Geschick überstand 96 die einseitige Anfangsphase ohne zusätzlichen Malus. Im Spiel nach vorne dauerte es immerhin bis zur 19. Minute, ehe Bruggink per Freistoß eine sehenswerte Flugeinlage von VfB-Keeper Hildebrand provozierte. Viel mehr war allerdings vor beiden Toren im ersten Durchgang nicht los. Die Hausherren ruhten sich zu sehr auf den Lorbeeren des knappen Vorsprungs aus, während den Niedersachsen bei eigenem Ballbesitz kaum Konstruktives gelang.

Das spielerische Element blieb auch nach dem Wechsel zunächst auf der Strecke. Dafür nahm die Intensität der Zweikämpfe spürbar zu. Ansonsten bot sich den Zuschauern das gleiche Bild wie über weite Strecken der ersten Hälfte: Hannover hatte häufiger den Ball, war optisch überlegen, schlug aber kein Kapital daraus. Dies änderte sich erst nach einer guten Stunde, als Hashemian einen Flankenball mit der Brust perfekt für den heraneilenden Cherundolo auflegte, dessen Versuch aus zwölf Metern von der Unterkante der Latte ins Netz hüpfte (61.). Der Ausgleich lähmte einen ohnehin lethargischen VfB nahezu vollständig. Die Wende zugunsten der Hecking-Elf schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Abwehrmann Vinicius wäre zehn Minuten nach dem 1:1 fast zur Stelle gewesen, doch die Gelegenheit verpuffte. Stattdessen fiel auf der Gegenseite das Eigentor des Jahres: Cacau hatte die Kugel blind in den gegnerischen 16er geschaufelt, wo wiederum der eingewechselte Streller den herausstürzenden Enke mit einem Lupfer überwand. In hohem Bogen befand sich das Spielgerät auf dem Weg in Richtung Torlinie. Balitsch und Zuraw schienen die Situation locker bereinigen zu können, doch kurioserweise konnte sich keiner von beiden zu einem Eingreifen entscheiden. Über die Schulter von Balitsch und die Brust von Zuraw rutschte die Kugel schließlich über die Torlinie (74.). Dieser Treffer aus heiterem Himmel war der Auftakt für eine brisante Schlussphase, in der Hannover vehement auf den erneuten Ausgleich drängte und Stuttgart zahlreiche Konterchancen besaß. Aber letztlich war nur noch der Platzverweis für Boka zu verzeichnen (84.), um den dieser zuvor mehrfach gebettelt hatte. Als Montabell auch die letzte Gäste-Chance versiebte (89.), war der schmeichelhafte Erfolg für Veh & Co. unter Dach und Fach. Für Hannover war es das sechste Spiel in Folge ohne Sieg. Stuttgart feierte vor dem Pokal-Halbfinale in Wolfsburg und dem Spitzenspiel in München wenigstens eine gelungene Ergebnispremiere.

Kai Endres

Der hebt nicht ab, da ist der gar nicht der Typ zu.

— BVB-Trainer Bert van Marwijk über Nuri Sahin, den von 2005 bis 2020 jüngsten Dortmunder Bundesligaprofi aller Zeiten.