Bundesliga 2006/2007 - 7. Spieltag - Sa., 14.10.2006 - 15:30 Uhr
0:6
HZ - 0 : 1

Himmel und Hölle

Machte seinem Namensvetter Maradona alle Ehre: Diego

Machte seinem Namensvetter Maradona alle Ehre: Diego

Machte seinem Namensvetter Maradona alle Ehre: Diego

Ausgerechnet gegen Werder Bremen wollte Schlusslicht VfL Bochum die Trendwende zum Besseren schaffen. Namhafte Unterstützung erhielten die Westdeutschen von ihrem Edelfan Herbert Grönemeyer, der vor der Partie für Stimmung sorgte. Auf dem Rasen war es dann aber schnell vorbei mit der Herrlichkeit bei den Hausherren, die vollkommen zu Recht die höchste Heimniederlage in ihrer gesamten Bundesliga-Geschichte kassierten.

Ein ausgeglichener Spielverlauf war nur in den Anfangsminuten zu erkennen. Den leichtfüßig kombinierenden Bremern begegneten die Bochumer mit Kampf, aber auch großen Lücken in der Defensive. Das Unheil für die Gastgeber bahnte sich nach einem Zuspiel von Diego auf Frings an. Skov-Jensen wehrte den Schuss des Nationalspielers noch ab und war auch beim ersten Nachschuss von Diego zur Stelle. Auf die Unterstützung seiner Mitspieler hoffte der Keeper indes vergeblich, so dass Hunt im zweiten Nachfassen mühelos zur Gäste-Führung vollstreckte (6.). Der frühe Rückstand war Gift für das ohnehin angeschlagene Selbstvertrauen der Koller-Schützlinge, die fortan nur noch als Spielball norddeutscher Leidenschaften fungierten. Werder dominierte das Geschehen nach Belieben und verpasste bereits vor dem Gang in die Kabinen einen deutlich höheren Vorsprung. Schulz (14.) und Diego (27.) hatten die besten Möglichkeiten auf Seiten der Bremer, die erst gegen Ende der ersten Hälfte den Fuß etwas vom Gas nahmen. Dem harmlosen VfL fiel in der Vorwärtsbewegung nichts ein. Die Innenverteidigung um die hoch gewachsenen Naldo und Mertesacker mit Flankenbällen zu düpieren, geriet meist schon vor dem finalen Pass zu einem schier unmöglichen Unterfangen.

In Anlehnung an Grönemeyers WM Song „Zeit, dass sich was dreht“ konzentrierten die Verantwortlichen und Fans des VfL ihre Hoffnungen auf die zweite Halbzeit. Und tatsächlich hatte die Heimelf im Anschluss an eine Großchance für Klose (48.) auch ihre beste Phase im gesamten Spiel. Doch Trojan (51.) und Kapitän Zdebel (54.) verpassten bei ihren Versuchen den höchst schmeichelhaften Ausgleich knapp. Die Bremer zeigten sich von diesen Ansätzen keineswegs beeindruckt und setzten ihre streckenweise brillante Vorstellung nach einer Stunde fort. Eine Frings-Ecke von der rechten Seite fand über die Schulter des Bochumers Maltritz den Weg zu Schulz, der aus fünf Metern locker und leicht einnetzte. 120 Sekunden später folgte das letzte Lebenszeichen der Ruhrpott-Kicker, als Wiese eine Volleyabnahme von Misimovic sicher zur Ecke abwehrte. Dann war es Zeit für die große Diego-Show, der das 3:0 durch einen abgefälschten Vranjes-Schuss elegant vorbereitete (76.), um nur wenig später mit traumwandlerischer Ballsicherheit einen Slalomlauf durch die Bochumer Deckung mit dem 4:0 abzuschließen (78.). Das Spiel war längst entschieden, lediglich die Höhe des Erfolges war noch fraglich. Die Antwort lieferten Fritz (88.) und ein Freistoßhammer von Naldo (90.) in den Schlussminuten. Werder eroberte durch den Kantersieg die Tabellenführung und gab ein deutliches Bewerbungsschreiben in Sachen Meisterschaft ab. Für Bochum schien es in dieser Form nur zu einem kurzen Gastspiel in der Bundesliga zu reichen.

Kai Endres

Immer, wenn sich andere Klubs darauf bewerben, der "neue HSV" zu sein, kommt der #HSV und zeigt den Anfängern, wie es wirklich geht!

— Benjamin Zurmühl mit einem Tweet nach Kassieren des Last-Minute-Ausgleich im Spiel gegen Holstein Kiel und dem sich erneut anbahnenden Scheitern eines HSV-Aufstiegs.