Bundesliga 2007/2008 - 10. Spieltag - Fr., 19.10.2007 - 20:30 Uhr
1:2
HZ - 0 : 1

Kaltschnäuzige Zebras

Mit seinem Tor hatte niemand mehr gerechnet:
<br>Ivica Grlic

Mit seinem Tor hatte niemand mehr gerechnet:
Ivica Grlic

Mit seinem Tor hatte niemand mehr gerechnet:
Ivica Grlic

Von zwei schlimm gebeutelten Teams erwies sich der Aufsteiger überraschend als das reifere und nutzte seine einzigen Torchancen zum brutal effektiven 2:1-Auswärtssieg. So unrettbar sich Cottbus vor der Pause präsentierte, so tapfer und entschlossen kam es anschließend wieder zurück - und wurde im falschesten Moment mit einem Freistoßtor erledigt.

Noch keinmal hatten sich beide Mannschaften im Oberhaus getroffen und konnten entsprechend wenig auch miteinander anfangen. Aus einer reichlich unruhigen, von Fehlpässen und Freistößen zerstückelten ersten Halbzeit blieb gerade eine einzige Torschance übrig – und die nutzte Duisburg zum 0:1: Schlickes Freistoß, aus fast 30 Metern nicht einmal hart getreten, rauschte sowohl an der Mauer als auch an Tomislav Piplica vorbei ins Tor (7.). Fünf Spiele hatte der MSV zuletzt in Folge verloren und trat auch dieses Mal mit einer besseren Resteelf an. Das glückliche Führungstor veränderte die Kräfteverhältnisse jedoch gewaltig. Während bei Energie aber auch überhaupt nichts zusammenlief, reiften die Zebras binnen Minuten zu einer eingeschweißten Truppe. Ausgehend von einer bruchfesten Abwehrwand konterte sich Meiderich über die Außen immer wieder nach vorn und kam durch Idrissou auch beinahe zu einer zweiten Chance (35.), ehe Piplica denselben Spieler mit einem Ausflug an die Eckfahne fast zum 0:2 einlud (43.). Bei Cottbus derweil hörte alles auf Erwin Skela, doch konnte es kein einziger Kollege mit seinem Mut und seiner Klarheit im Spiel aufnehmen, so dass Energie tatsächlich ohne einzige Torchance und statt dessen unter hässlichem Pfeifkonzert in die Kabine verschwand.

Keine zwei Minuten vergingen, als sich beides schon geändert hatte. Nach einem Querpass von Sörensen kam da Silva am Strafraumeck zum Schuss und scheiterte nur noch an Tom Starke, der sich ihm halsbrecherisch in die Bahn warf (47.). Die erste Torchance der Hausherren war nicht nur gleich eine richtig gute, sondern sendete auch ein Signal. Cottbus war nun wacher, aktiver und giftiger, konnte zudem das Publikum allmählich wieder hinter sich bringen. Nur mit großer Mühe hielt sich Duisburg in dieser Phase schadlos; Schlicke etwa kratzte einen Rost-Schuss von der Linie (62.), Sekunden bevor Sörensen Tom Starke mit einem plötzlichen Drehschuss in die Horizontale zwang. Mit einem Wechsel versuchte Rudi Bommer das Spiel zu beruhigen, abwenden aber konnte er den Ausgleich nicht. Nach tollem Pass von Sörensen kam Rangelov halbrechts am Strafraum zum Schuss, den Starke zwar abwehrte, aber genau in die Schussbahn Timo Rosts beförderte – aus elf Metern traf der Kapitän zum 1:1 (66.). Jetzt endlich schaffte Duisburg einmal Entlastung, befreite sich mit zaghaften Kontern. Da Cottbus trotzdem weit gefährlicher wirkte, war kaum zu glauben, was wenig später geschah: Mit einem butterweichen Heber verwandelte Grlic einen direkten Freistoß, den man obendrein nicht zwingend hätte pfeifen müssen und brachte Meiderich ein zweites Mal in Front (74.). Wieder waren die Lausitzer ins Mark getroffen und kamen dieses Mal auch nicht wieder auf die Beine. Einen letzten Freistoß jagte Rangelov überhastet in die Wolken (89.). In einem seltsam zerfahrenen Spiel schnappte sich Duisburg erstaunlich abgeklärt beide Punkte und stieß sich am direkten Konkurrenten vom Tabellenende ab. Cottbus blieb weiter sieglos und wie aussortiert im tiefsten Keller eingesperrt.

Maik Großmann

Ich bin körperlich und physisch topfit.

— Thomas Hässler