Bundesliga 2007/2008 - 15. Spieltag - Sa., 01.12.2007 - 15:30 Uhr
2:1
HZ - 1 : 0

HSV als Sprungbrett

Rettete Werder mit einem krummen Ding den Derbysieg und damit die Tabellenführung:
<br><br>Petri Pasanen

Rettete Werder mit einem krummen Ding den Derbysieg und damit die Tabellenführung:

Petri Pasanen

Rettete Werder mit einem krummen Ding den Derbysieg und damit die Tabellenführung:

Petri Pasanen

Eine ganze Stunde lang hatte Werder den Rivalen fest im Griff und lag durch einen Ex-Hamburger 1:0 in Front. Als dann der Bremer Torwart patzte, war der HSV schlagartig wieder im Spiel. Doch das Glück kehrte zu den Grün-Weißen zurück und verhalf ihnen zum verdienten Erfolg sowie zur Tabellenführung.

Rechnete man die neu Verletzten gegen die Rückkehrer auf, dann war Bremen im Vergleich zum Real-Sieg personell leicht im Plus. Diego war wieder dabei und verdrängte Aaron Hunt auf die Bank. Huub Stevens dagegen veränderte sein Team gleich dreifach, zumal nach dem UEFA-Cup-Spiel gegen Rennes gerade 48 Stunden verstrichen waren. Nicht zuletzt dies machte dem HSV anfangs große Probleme. Zaghaft und unkonzentriert traten die Gäste auf, fanden überhaupt keine spielerische Linie und ließen sich von Werder leicht beherrschen. Müde war die Platzelf derweil auch, doch überwog der Hunger nach einem Derbysieg eindeutig und wurde von den Rängen zudem in mitreißender Weise angeheizt. Belohnt wurde das entschlossene Bremer Auftreten reichlich früh. Nach einer Viertelstunde gelangte ein Angriffsball zu Vranjes, der direkt und steil in die Gasse spielte und Sanogo damit wundervoll in Szene setzte. Schrägrechts vor dem Tor hatte der Ivorer nur noch Frank Rost vor sich und verwandelte gut überlegt zum 1:0 gegen den Ex-Verein. Bremens Übergewicht wurde dadurch nur noch größer. Das Duell der großen Chefs gewann eindeutig Diego, wobei er in Vranjes und Jensen hocheffektive Zuarbeiter hatte, die Rafael van der Vaart fehlten. Ein Schuss ans Außennetz blieb die einzige offensive Szene des Niederländers, zudem sorgte Olic mit einem Drehschuss noch einmal für Gefahr. Ansonsten saß ausschließlich die Heimelf an den Reglern und schien von einem weiteren Tor nicht weit entfernt.

Das Derby lebte weiterhin von seiner unheimlichen Intensität, die sich in haarigen Zweikämpfen, engen Abseitsentscheidungen und besonders der Atmosphäre im Stadion ausdrückte. Die Fans beider Lager waren zu allem bereit. Auf dem Rasen blieb die Kräfteverteilung unverändert, wobei die Passivität des HSV etwas erstaunte; erkennbaren Eifer in Richtung Ausgleichstor entwickelte er nicht. Nach einer guten Viertelstunde im zweiten Durchgang, die auch Werder schlicht hatte verrieseln lassen, half der Bremer Torwart den Gästen dann auf die Beine. Bei einem Rückpass von Petri Pasanen sah Christian Vander sowohl Olic als auch van der Vaart auf sich zustürzen und wurde darüber derart nervös, dass er dem Niederländer das Spielgerät in die Beine passte. Knapp 25 Meter vor dem Tor nutzte dieser das Geschenk zu einem Showeffekt: Ohne die Flugbahn zu berechnen, schaufelte er das Leder geistesgegenwärtig durch die Luft und traf über Vander hinweg genau in den Giebel (61.). Werder war düpiert und stand vor den Scherben eines eigentlich starken Spiels. Doch bevor das neue Selbstvertrauen den Hamburgern wirklich nutzte, fiel auch auf der anderen Seite ein kurioses Tor. Pasanen, der eigentlich nur flanken wollte, schoss Kompany so glücklich auf den Torso, dass aus dem Seitenball eine Bogenlampe wurde. Rost sah die Bombe spät und flog nur noch zusammen mit ihr ins Netz - nur vier Minuten nach dem Ausgleich lag Werder wieder in Front (65.). Naturgemäß musste Hamburg wieder zulegen und entwickelte mehr Angriffsschwung als je zu vor. Werder aber stand sicher, ließ sich wie gegen Madrid nichts mehr anhaben und schaukelte den verdienten Sieg nach Hause. Zumindest für eine Nacht war er sogar die Tabellenführung wert.

Maik Großmann

Ich bin wie die Feuerwehr. Wenn man mich ruft, bin ich da.

— Neven Subotic nach seinem ersten Einsatz für den BVB seit März 2016, beim 2:2 in Frankfurt.