Zu schnell gepfiffen

Brachte Leverkusen mit seinem Treffer in Führung: Carsten Ramelow
Ein reuiger Schiedsrichter, zwei patzende Keeper, drei Hannoveraner Treffer in vier Minuten und aufmüpfige Kellerkinder - die Liga präsentierte sich sehr vital am 15. Spieltag. Im Nordderby verschaffte sich Bremen Luft gegenüber dem Hamburger SV, Dortmund überraschte positiv.

Er hatte sehr schnell reagiert und bereute dies ebenso rasch: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer pfiff unmittelbar, nachdem Herthas Goalgetter Marko Pantelic auf seinem Weg Richtung Leverkusens Tor regelwidrig von Gonzalo Castro gehalten wurde. Unglücklicherweise setzte Kinhöfer damit die Vorteilsregel außer Kraft, denn Pantelic riss sich los und traf ins Tor - was wegen des Schiris Pfiff allerdings nicht gewertet wurde. „Ich wäre am liebsten im Boden versunken wegen dieses Fehlers“, gestand der zerknirschte Kinhöfer ein. Am verdienten 3:0-Erfolg Leverkusens (hoch auf Rang vier) gab es allerdings nichts zu deuteln. Eine schnelle Reaktion zeigte auch Felix Magath. Wolfsburgs Trainer bestrafte seinen Keeper Simon Jentzsch mit einer Auswechslung zur Pause, nachdem der Schlussmann auf einen Eckball der Frankfurter, der zu einem Torerfolg der Hessen führte, mit stoischer Passivität reagierte. Bremens Keeper Christian Vander war Passivität nicht vorzuwerfen. Dass er Hamburgs Rafael van der Vaart mit einer Torvorlage füttert - die dieser bereitwillig annahm und kunstvoll zum 1:1-Ausgleich vollendete - dürfte jedoch als ungewollte, dramaturgische Erhöhung eines ohnehin spannenden Nordderbys durchgehen. Nachhaltige Folgen hatte der Patzer nicht, da Werder mittels einer abgefälschten Flanke noch den 2:1-Siegtreffer nachlegte und seinen zweiten Platz festigte. Der FC Bayern überstand die ersten 20 Minuten des Gastspiels in Bielefeld schadlos. Franck Ribery besorgte dann abgeklärt den entscheidenden Treffer, der den Münchenern die Tabellenführung rettete.

AufSchalke rettete ein Kopfballtreffer Marcelo Bordons den Hausherren einen knappen 1:0-Derbysieg gegen Bochum. Die Königsblauen blieben somit in Reichweite der Uefa-Cup-Ränge, in die auch Hannover 96 zurückkehrte. Den Niedersachsen glückten in der Schlussphase des Spiels bei Hansa Rostock innerhalb von vier Minuten drei Treffer - ein unverhofft deutlicher Erfolg, der Rostocks Sorgen vergrößerte. Die beiden Kellerkinder der Liga, Cottbus (2:0 gegen Karlsruhe) und Duisburg (1:0 gegen Nürnberg), rückten nach ihren Erfolgen auf Schlagdistanz an die Pagelsdorf-Truppe heran. Jener gab sogleich die Parole zum Gegenschlag heraus: „Bis zur Winterpause wollen wir jetzt noch die maximale Punkteausbeute holen“. Maximales hatte Borussia Dortmund während der Saison mitnichten geleistet, beim zuletzt wiedererstarkten VfB Stuttgart allerdings präsentierten die Schwarzgelben ihre Schokoladenseite. „Dortmund hat sehr frech gespielt“, zollte Armin Veh dem Gegner Respekt. Wie sie ihre Leistungsstärke einordnen sollten, war den Borussen jedoch selbst rätselhaft. „Was wir in Nürnberg vor sechs Tagen gezeigt haben, war kein Fußball. Und jetzt gewinnen wir beim Deutschen Meister“, wunderte sich Sportdirektor Michael Zorc. Ein Pluspunkt war sicherlich die Rückkehr des lange verletzten Sebastian Kehl, der ein feines Comeback feierte.

André Schulin

Bundesliga
- 15. Spieltag

Freitag, 30.11.2007
0:286'
Ostseestadion (Rostock) · Zuschauer: 17000 · Schiedsrichter: Manuel Gräfe ( Berlin )
Samstag, 01.12.2007
1:279'
Gottlieb-Daimler-Stadion (Stuttgart) · Zuschauer: 55000 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61500 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:015'
2:165'
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 42100 · Schiedsrichter: Herbert Fandel ( Kyllburg )
0:131'
0:250'
0:390'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 40500 · Schiedsrichter: Fynn Kohn
2:075'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 10900 · Schiedsrichter: Marc Seemann
1:06'
1:135'
2:148'
2:252'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 20700 · Schiedsrichter: Peter Sippel
Sonntag, 02.12.2007
0:122'
Schüco-Arena (Bielefeld) · Zuschauer: 23800 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:072'
Schauinsland-Reisen-Arena (Duisburg) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )

Mir ist es übelgenommen worden, dass sich die Deutsche Meisterschaft für mich auch als Kapitän ausgezahlt hat. Dafür bin ich nicht verantwortlich: Jeder im Team hatte die Chance, sich nach seinen Möglichkeiten zu vermarkten.

— Stefan Kuntz, ,,Fußballer des Jahres" 1991, nachdem er beim 1. FC Kaiserslautern als Kapitän abgewählt wurde.