Sonntagsspiele gingen an die Gäste

Das 1:1 im Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und Schalke bewirkte, dass beide Kontrahenten weiterhin als einzig ungeschlagene Teams der Saison verblieben. Ein zweiter Effekt war die zunehmende Verdichtung an der Tabellenspitze. Hertha reihte sich auf einem UEFA-Cup-Platz ein.

Erst in den Sonntagsbegegnungen des fünften Spieltages hatten die Gastmannschaften resultatsbezogen uneingeschränkten Grund zur Freude. Sowohl die Hertha wie auch Aufsteiger Karlsruher SC kamen mit einem 2:1-Erfolg aus der Fremde zurück und robbten sich ins obere Tabellendrittel vor. Die Berliner kamen zu ihrem ersten Auswärtsdreier, weil Pantelic nach der Pause mehr Schussglück entwickelte als nach einer halben Stunde Spielzeit, als er aus kurzer Distanz einen Hundertprozenter versemmelte. Mit seinem anschließenden Doppelpack korrigierte er den Aussetzer mehr als ausreichend. „Wenn man trotz eines schlechten Spiels gewinnt, muss man zufrieden sein“, brachte Hertha-Coach Lucien Favre den Erfolg in Duisburg auf den richtigen Nenner. Eine spielerische Offenbarung war auch Karlsruhes Sieg in Wolfsburg mitnichten, aber die Badener ließen sich nach dem Rückstand nicht hängen und wurden für ihre Courage belohnt. Der VfL lullte sich nach der Führung selber ein und bekam mit dem Abpfiff die Quittung des dritten erfolglosen Auftritts im dritten Heimspiel zugestellt. Tabellenführer FC Bayern gewann sein Heimspiel auch nicht, musste allerdings den stark aufspielenden Gästen aus Gelsenkirchen Tribut zollen, die sich die 1:1-Punkteteilung vorbehaltlos verdienten. Den Zuschauern in der Allianz-Arena wurde ein schnelles, taktisch ansprechendes Topspiel geboten, dem lediglich ein höheres Maß an Strafraumszenen abging.

Die Bayern-Verfolger Bielefeld und Frankfurt hatten in letzterer Hinsicht mehr zu bieten, wenngleich der Fußballfunke auf der Alm nach tristen 45 Minuten erst im zweiten Durchgang zündete, dann aber in einen ereignisreichen 4:2-Sieg der Gastgeber gegen den nach wie vor punktlosen FC Hansa Rostock mündete. Intensiv geführt war die Auseinandersetzung der Frankfurter Eintracht gegen den Hamburger SV von der ersten bis zur letzten Minute. "Das war ein Sieg der Leidenschaft“, ließ sich Friedhelm Funkel zu einer emotionalen Bewertung hinreißen - immerhin war man von den Hessen einen dritten Tabellenplatz lange nicht gewohnt. Bremens 13. Rang, verbindlich nach der 0:3-Pleite in Dortmund, passte ebenfalls nicht zu den Erwartungen. Das Attribut „Leidenschaft“ betraf auch die Hanseaten, allerdings mit verstärkter Betonung auf den beiden ersten Silben. Der Ausflug zum BVB wurde zu einer überharten Angelegenheit, die die Schwarz-Gelben binnen zehn Minuten für sich entschieden. Der Treffer Marek Mintals, eine Minute vor Ende der offiziellen Spielzeit, verschaffte den Clubberern nicht nur die 2:2-Punkteteilung gegen Hannover 96, sie verhalf dem Club auch zu jenem minimalen Fortschritt in der Tabelle, der den unangenehmen Anblick eines Abstiegsranges beendete. Hans Meyer war erneut nur mit einer Teilzeitvorstellung seines Teams zufrieden („Für alles, was nach der Halbzeit passiert ist: großes Lob“). Cottbus war erwartungsgemäß nicht in der Lage, in Stuttgart den Absprung aus den Abstiegsrängen zu verwirklichen. Beim Meister freute sich Trainer Armin Veh, dass seine Stürmer beim 3:0-Sieg gegen Energie Erfolgserlebnisse verbuchten.

André Schulin