Bundesliga 2007/2008 - 15. Spieltag - Fr., 30.11.2007 - 20:30 Uhr
0:3
HZ - 0 : 0

Brutale vier Minuten

Erstes Ligator seit Mitte September: Mike Hanke

Erstes Ligator seit Mitte September: Mike Hanke

Erstes Ligator seit Mitte September: Mike Hanke

Im ersten Abschnitt fand Hansa keine Linie und wäre beinahe am Dauerdruck der Gäste erstickt. Gerade als der Aufsteiger dann aber Licht sah und der eigenen Führung immer näher kam, stach Hannover drei Mal kurz und heftig zu und gewann wie aus dem Nichts noch 3:0.

Hannover ging als leichter Favorit in die Partie und ließ zu Beginn auch überhaupt keinen Zweifel aufkommen, dass es alle Punkte mitnehmen wollte. Hanke prüfte Stefan Wächter noch in Minute zwei, wenig später musste Sebastian nach einem Freistoß kurz vor der Linie retten (4.). Rostock war völlig verwirrt ob des gewaltigen Anfangsdrucks der Gäste und hatte dagegen zunächst auch kein Rezept. Fahrenhorst (11.) und Cherundolo (13.) vergaben die nächsten Chancen, deren Qualität sich allmählich steigerte. Pintos Schuss wiederum war nur gefährlich, weil Wächter sich den Ball beinahe ins eigene Tornetz boxte (18.). Hannover musste längst führen bis hierhin, zumal es auch teils sehr ambitionierten Fußball präsentierte. Wäre es dumm gelaufen, hätte aber auch Hansa schon in Front liegen können, denn zwischendrin schwärmte die Platzelf einmal gefährlich aus und hätte durch Agali fast ein Kontertor erzielt (9.). Mitte des Abschnitts schoss auch Enrico Kern einmal aufs Tor (24.) und bewegte das Pendel damit allmählich in Richtung Gleichgewicht, auch weil das Tempo inzwischen etwas nachließ. Acht Minuten vor der Pause setzte Agali noch ein Glanzlicht, als er einen hohen Ball mit dem Rücken zum Tor annahm und aus der Drehung knapp neben den Winkel setzte. Auch Hannover aber hatte noch weitere Chancen (33./41.), verzettelte sich nur immer wieder vor dem letzten Pass und konnte nach wie vor nicht zufrieden sein, zur Halbzeitpause nicht zu führen.

Der Ton in den Zweikämpfen verschärfte sich, weil besonders Hansa erheblich giftiger aus der Kabine kam. Sicherer am Ball war noch immer Hannover, und doch brachte ihr Kampfspiel die Hausherren immer näher an eine Führung. Orestes kam nach einer Ecke nur hauchdünn zu spät (56.), danach setzte sich der frisch eingewechselte Pearce zweimal in Folge in Szene, lockte erst Enke mit einer Finte weit aus dem Kasten (58.) und fand dann aus spitzem Winkel in Hannovers Schlussmann seinen Meister (65.). Inzwischen war das Spiel völlig offen und 96 immer mehr unter Druck, nicht zuletzt weil das brotlose Stürmen des ersten Abschnitts Kraft gekostet hatte. Auch waren es längst die Gäste, die sich aufs Kontern verlegten und aus zwei frischen Kräften neue Impulse versprachen. Einer der Neuen, Hashemian, schoss auf Vorlage Balitschs prompt um ein Haar das 0:1 nach dem ersten wirklich gefährlichen Gegenschlag dieser Halbzeit. Fast im Gegenzug vergab aber auch Hansa eine Riesenchance, als Enke ein Flachschuss durch die Finger glitt und ganz kurz zum Abstauben frei lag. Lala kratzte ihn noch weg (78.). Was anschließend geschah, war wie ein böser Traum für die Gastgeber. Einen senkrechten Ball aus der Luft köpfte plötzlich Fahrenhorst aus kurzer Distanz ins Tor (84.), gleich im nächsten Angriff klatschte Wächter einen Krebs-Schuss in die Mitte, wo Hanke lauerte und seine ewig dauernde Flaute beendete (86.). Und schließlich hebelte auch Hashemian die Hansa-Abwehr noch einmal aus, steckte den Ball zu Stajner, der mühelos das 0:3 markierte (87.) - binnen vier Minuten machten die Niedersachsen kurzen Prozess und schlossen damit selbst den Kreis zu ihrer immens starken ersten halben Stunde. Zum Gesamtverlauf stand das Resultat trotzdem in keinem Verhältnis, da Hansa bis kurz vor dem 0:1 noch mit bestem Recht auf einen Heimsieg hoffte.

Maik Großmann

Ich bin Idealist. Wenn das Leben nicht so teuer wäre, würde ich alles umsonst machen.

— Peter Neururer