Bundesliga 2007/2008 - 18. Spieltag - Sa., 02.02.2008 - 15:30 Uhr
2:3
HZ - 1 : 0

Turbulenzen in der Schlussphase

Schoss den Ausgleich und das Siegtor:
<br>Leverkusens Simon Rolfes

Schoss den Ausgleich und das Siegtor:
Leverkusens Simon Rolfes

Schoss den Ausgleich und das Siegtor:
Leverkusens Simon Rolfes

In den letzten 15 Minuten wurden die Besucher im Stadion der Freundschaft voll und ganz für die bis dahin zwar intensive, aber unansehnliche Begegnung entschädigt. Für heftige Diskussionen sorgten drei Entscheidungen des Unparteiischen, die allesamt zu Ungunsten der Cottbuser ausfielen.

Auf Seiten der Platzherren starteten von den insgesamt fünf Neuverpflichtungen nur Dusan Vasiljevic und Michal Papadopulos, der zusammen mit Sörensen stürmte, weil der am Rücken verletzte Goalgetter Rangelov passen musste. Bereits in der 15. Minute erwies sich die Entscheidung von Energie-Coach Bojan Prasnikar für die Leihgabe aus Leverkusen als Glücksgriff: Ipsa flankte bei seinem Debüt in der Anfangsformation von der linken Seite auf den zweiten Pfosten, wo Papadopulos, anders als sein ehemaliger Mitspieler Barbarez, hochstieg und zu seinem ersten Bundesligator in die kurze Ecke einköpfte. Die bis zu diesem Zeitpunkt schwache Partie wurde nun ein wenig unterhaltsamer, da sich die in ungewohntes Schwarz-Gelb gewandete Werkself anschickte, den Ausgleichstreffer zu erzielen. Auf einem in den letzten Tagen offensichtlich wenig gepflegtem Geläuf hatten die Gäste allerdings große Probleme, die dichte Hintermannschaft der Lausitzer zu überlisten und einen ordentlichen Torabschluss zustande zu bringen. Ausnahmen bildeten Barnettas Distanzversuch, den Energie-Schlussmann Gerhard Tremmel per Faustabwehr zunichte machte (21.), sowie ein verunglückter Schuss von Barbarez innerhalb des Strafraums (23.). Bei den Schützlingen von Michael Skibbe hakte es aber nicht nur in der Offensive, sondern auch in der neu zusammengestellten Abwehr, in der die beim Afrika-Cup weilenden Haggui und Sarpei fehlten. So verbreiteten die Cottbuser bei nahezu jedem Vorstoß aus der eigenen Hälfte Unruhe in der gegnerischen Deckung. Die beste Möglichkeit besaß dabei Ervin Skela, der seinen Linksversuch aus der Drehung jedoch über den Kasten setzte (30.).

Nach einem zerfahrenen, von vielen Unterbrechungen geprägten Start in den zweiten Abschnitt hieß es plötzlich 1:1. Barbarez verlängerte eine Ecke Barnettas von der rechten Seite ins Zentrum, Energie-Verteidiger Angelov schlug ein Luftloch und Simon Rolfes drückte die Kugel aus kurzer Entfernung ins Netz (59.). Leverkusen trat in der Folgezeit zielstrebiger als noch vor dem Seitenwechsel auf und wäre 180 Sekunden darauf durch einen Lattenschuss von Barnetta beinahe in Führung gegangen. Was der Schweizer verpasste, holte der für den unsichtbaren Gekas eingewechselte Dmitri Bulykin in der 69. Minute nach, als er nach einem durchgesteckten Pass von Barbarez unter Tremmel hindurch einschoss. Damit war Cottbus zwar für seine Passivität bestraft, das letzte Wort aber noch lange nicht gesprochen, denn in der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Nachdem Schiedsrichter Wagner eine ebenso schwierige wie strittige Entscheidung getroffen und einem Tor des neu in die Partie gekommenen Jelic wegen Abseits die Gültigkeit abgesprochen hatte (75.), staubte Christian Bassila nur zwei Zeigerumdrehungen später einen von Bayer-Keeper Adler parierten Rost-Schuss zum 2:2 ab. Energie drückte weiter und kam durch Skela tatsächlich zum Führungstreffer, der jedoch ebenfalls nicht zählte – diesmal lag das Unparteiischentrio mit seinem Abseitsvotum zweifellos richtig (83.). Vier Minuten vor dem Ende stufte Wagner dann eine minimale Berührung von Rivic an Pirmin Schwegler innerhalb des Strafraums als elfmeterwürdig ein und gab den Werkskickern damit die Chance zum glücklichen Sieg, die sich Rolfes nicht entgehen ließ.

Christian Brackhagen

Bei uns herrscht Ruhe, sonst sorgen wir dafür.

— Ottmar Hitzfeld, Trainer BVB, im Herbst 1995.