Vorentscheidung im Titelkampf

Von seinem alten Klub kaum gefordert:
Oliver Kahn

Nicht einmal 48 Stunden nach dem Kantersieg im Europapokal beim RSC Anderlecht (5:0) musste Bayern München schon wieder in der Bundesliga ran. Gegner Karlsruher SC leistete schon heftigeren Widerstand als die belgischen Abwehrattrappen und suchte dabei sein Heil nicht nur in der Defensive. Trotzdem gelang dem Tabellenführer von der Isar ein souveräner Sieg und damit auch die Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft.

Obwohl Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld wieder einigen seiner Stars eine Auszeit gönnte und sich auch nicht davor scheute, Nationalspieler Lukas Podolski und Vize-Kapitän Willy Sagnol auf der Tribüne zu lassen, taten sich beide Mannschaften zunächst schwer, ins Spiel zu finden. Die Karlsruher hatten zumindest die besseren Möglichkeiten: Iashvilis Schuss fälschte van Buyten noch ins Toraus ab (20.) und Hajnals Kopfball flog weit am linken Pfosten vorbei (22.). Danach fassten die Bayern zwar endlich im Spiel Fuß und schlugen standesgemäß einen Ball nach dem anderen aufs Karlsruher Tor, dort aber gab KSC-Keeper Markus Miller zumeist den Spielverderber. Er parierte gegen Klose aus wenigen Metern (25.) und lenkte einen Ribery-Freistoß noch zur Ecke ab (35.). Zudem klärte der Schlussmann eine Hereingabe des Franzosen vor Toni (30.). Als die Bayern-Fans schon an die torlosen Heimauftritte gegen Frankfurt und Duisburg erinnert wurden, gelang Luca Toni doch noch der Führungstreffer. Im Zweikampf mit Maik Franz setzte sich der Italiener durch und ließ Miller mit einem Schuss in die lange Ecke keine Abwehrmöglichkeit (41.).

Auch nach der Pause benötigte der Rekordmeister einige Minuten Warmlaufzeit, um sich wieder im Geschehen zurechtzufinden. Währenddessen wären die Badener fast zum Ausgleich gekommen, nur übersah Schiedsrichter Drees ein Handspiel von Klose im Strafraum (49.) und landete ein abgefälschter Hajnal-Schuss genau in den Armen des gebürtigen Karlsruhers Oliver Kahn (53.). Die Hoffnungen auf einen Auswärtspunkt währten allerdings nicht lang. In der 64. Minute vernaschte Bayerns Mittelfeldvirtuose Franck Ribery nacheinander fünf Gegenspieler und schob dann in die linke Torecke ein. Obwohl das Spiel lange Zeit eng geführt worden war, schien nun auch noch ein höherer Heimsieg möglich, jedoch strich Jansens Knaller über die Latte (73.) und Kloses Kopfball verfehlte um Zentimeter die linke Torstange (78.). Auf der Gegenseite stellte Hajnals Flachschuss Bayerns Torwächter Kahn vor keine Probleme (72.). Dank einer souveränen Vorstellung freuten sich die Hitzfeld-Schützlinge über verdiente drei Punkte, die dank des Bremer Ergebnisses Gold wert waren. Karlsruhe wiederum zeigte zwar eine engagierte, aber keine überragende Leistung.

Senthuran Sivananda