Bundesliga 2007/2008 - 27. Spieltag - So., 06.04.2008 - 17:00 Uhr
3:1
HZ - 1 : 1

Bayern siegte trotz Platzverweis

Leitete die Wende ein: Lucio

Leitete die Wende ein: Lucio

Leitete die Wende ein: Lucio

Trotz einer frühen Führung und über einer Stunde in Überzahl konnte der VfL Bochum im Spiel David gegen Goliath nichts Zählbares für sich verbuchen. Die Bayern hatten sich nach zuletzt zwei sieglosen Spielen in der Bundesliga wieder gefangen und bei neun Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger Schalke 04 beste Karten im Kampf um die Meisterschaft.

Von Beginn an entwickelte sich in der ausverkauften Münchener Allianz Arena ein flottes und abwechslungsreiches Spiel. In der dritten Minute spielt Toni Ribery im Strafraum frei, der Franzose nahm die Kugel volley, doch sie flog links am Tor vorbei. Dann der Paukenschlag: Mimoun Azaouagh zog aus 18 Meter Torentfernung einfach mal ab und der Ball schlug unhaltbar für Oliver Kahn im Winkel ein (4.). Die Bayern waren nun gefordert, kamen zunächst aber mit der aggressiven Bochumer Spielweise nicht zurecht. Nach einer schönen Kombination über Zé Roberto und Toni stand Ribery plötzlich frei vor dem Tor, schaffte es aber nicht, den Ball dort unterzubringen (16.). Wie schwer sich die Bayern in der Anfangsphase taten, zeigte auch die völlig unnötige Gelb-Rote Karte für Mark van Bommel (26.) nach wiederholtem Foulspiel, und das, obwohl der Niederländer von Schiedsrichter Weiner bereits mehrfach ermahnt wurde. Der Platzverweis rüttelte den Tabellenführer endgültig wach. Abwehrspieler Lucio sorgte nach Schweinsteiger-Freistoß per Kopf für den Ausgleich (31.). Ribery und Toni ließen noch vor der Pause weitere gute Möglichkeiten zur Führung aus.

VfL-Coach Marcel Koller musste dann zur Pause Azaouagh, den bis dahin besten Mann auf dem Platz, wegen einer Verletzung in der Kabine lassen. Der für ihn eingewechselte Tommy Bechmann konnte dem Bochumer Offensivspiel in der zweiten Hälfte kaum noch Impulse geben. Doch auch bei den Bayern war das Feuer aus der Endphase der ersten Hälfte erloschen. Ein weit über das Tor gesetzter Freistoß von Schweinsteiger blieb lange das einzige Lebenszeichen, denn vor allem die Angreifer Toni und Podolski spielten schwach. Letzterer wurde folgerichtig in der 66. Minute durch Klose ersetzt, doch es war Toni, der freistehend aus fünf Metern den Siegtreffer bereits auf dem Kopf hatte - und vergab (69.). Es bedurfte schon eines Handelfmeters, verursacht durch Marc Pfertzel, um die Bayern auf die Siegerstrasse zu bringen: Ribery verwandelte sicher (74.). Die Bochumer hatten nach dem Rückstand trotz Überzahl dem Münchener Star-Ensemble nichts mehr entgegenzusetzen. Nach feiner Vorarbeit von Miroslav Klose gelang Christian Lell sogar noch der Endstand zum 3:1 (88.). Die Bayern verschafften sich mit diesem Kraftakt eine komfortable Ausgangssituation für die Restsaison sowie das nötige Selbstbewusstsein für das schwere Rückspiel im UEFA-Cup beim FC Getafe. Trainer Ottmar Hitzfeld freute sich nach dem Spiel, über „die Trotzreaktion“, die seine Mannschaft nach dem Platzverweis für van Bommel gezeigt hatte. Sein Gegenüber Marcel Koller erkannte die Klasse des Gegners neidlos an. „Die Bayern haben auch mit zehn Mann viel Druck gemacht, und wir haben die Bälle zu schnell verloren und sind überhaupt nicht mehr in deren Strafraum gekommen.“

Gereon Detmer

Hoch werden wir nicht mehr gewinnen.

— Österreichs Libero Toni Pfeffer in der Halbzeit eines 0:9-Debakels in Spanien