Slomka schnell vergessen

Erster Viererpack in der Bundesliga: Kevin Kuranyi

Zwei Tage nach der Entlassung des alten Trainers erlebten die Schalker Fans ihre Mannschaft wie verwandelt. Nationalstürmer Kevin Kuranyi bescherte dem neuen Interimstrainerduo Mike Büskens und Youri Mulder ein perfektes Debüt sowie seiner Mannschaft den höchsten Ligasieg seit 17 Jahren. Cottbus ging von Anfang an nur in Deckung.

Gegenüber dem 1:5 in Bremen nahmen Büskens und Mulder lediglich eine Änderung in der Mannschaftsaufstellung vor: Rafinha rückte für den erkrankten Mladen Krstajic in die Anfangsformation und übernahm seine gewohnte Position als rechter Verteidiger. Heiko Westermann rückte dafür in die Innenabwehr. Bei den Gästen aus Cottbus musste überraschend Branko Jelic auf der Bank Platz nehmen, für ihn rückte Christian Bassila in die Startelf. Dennoch fanden die Gäste weder zu Beginn noch zu einem anderen Zeitpunkt der Begegnung ins Spiel. Allein in der 11. Minute erzeugte Cottbus einen Funken an Gefahr, als nach Zuspiel von Vragel da Silva Dennis Sörensen verpasste. Danach aber stellten die Lausitzer sich nur noch hinten rein, so dass Schalke ausreichend Zeit bekam, die Weichen auf Sieg zu stellen. Nach guten Möglichkeiten durch Albert Streit (8.), Kuranyi (13.) und Vicente Sanchez (20.) war der schmale Damm dann gebrochen: Einen Schussversuch von Bordon bugsierte da Silva mit großem Ungeschick ins eigene Tor (31.). Nun folgte die Stunde des Kevin Kuranyi. In der 38. Minute drückte er einen Schuss von Fabian Ernst aus kurzer Distanz über die Linie, um nur drei Minuten später mit einem strammen 16-Meter-Schuss schon einen Doppelpack zu schnüren. Noch vor der Pause kratzte der Nationalstürmer gar an einem Hattrick, doch krachte diesmal sein Schuss nur an die Latte (44.).

Nicht die Halbzeitunterbrechung und schon gar nicht Energie Cottbus konnten Kuranyi allerdings stoppen. In der 59. Minute traf er schon zum 4:0 ins Netz, wobei Fabian Ernst mit einem schönen Zuspiel assistierte. Die Gäste waren nicht nur erledigt, sondern auch längst zum Spielball einer entfesselten königsblauen Elf geworden. Besonders die Außenpositionen, mit Vicente Sanchez und Albert Streit, nutzten die Knappen erheblich effektiver als zuletzt und stellten zudem einen Großteil der Nachlässigkeiten ab, die ihrerseits in Bremen in ein Debakel gemündet hatten. Schalke funktionierte nicht nur in Teilen, sondern als gesamte Mannschaft, auch wenn fürs Toreschießen diesmal nur ein Einzelner zuständig war, denn noch in der 80. Minute stockte Kuranyi gar auf vier Treffer auf, was ihm noch niemals zuvor in der Bundesliga gelungen war. „Natürlich freue ich mich sehr, wenn ich so viele Tore schieße“, sagte der Knipser nach Spielende: „Aber heute war der Tag der Mannschaft. Sie hat gut gespielt, da hat alles gepasst, nur deshalb konnte ich meine Tore schießen.“ Auch Mike Büskens war natürlich zufrieden: „Vor dieser Leistung der Mannschaft kann ich nur den Hut ziehen. Es hat sicher allen Leuten Spaß gemacht, zu sehen, wie diese Jungs spielen.“ Gästetrainer Bojan Prasnikar zählte sich nicht dazu: „Im nächsten Spiel gegen Rostock spielen wir wieder gegen einen Gegner aus unserer Liga.“

Benjamin Apitius